Chapter 27

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Ich muss zugeben, das war die dümmste Idee, die ich jemals in meinem Leben hatte.

Zumindest bis zu diesem Punkt meines Lebens.

Aber was tut man nicht alles, um denen zu helfen die man liebt...

Aus diesem Grund war ich am Mittwoch Abend auf den Weg in einen Supermarkt am anderen Ende der Stadt. Ich trug ein schlichtes graues Top und eine blaue Jeans. Je unauffälliger, desto besser für meinen Plan.

Draußen war es schon dunkel, als ich endlich ankam und sich die Türen des Supermarktes mit einem kleinen Pling öffneten. Mein Herz begann vor Aufregung etwas schneller zu klopfen, doch ich ignorierte die aufkommende Anspannung und bewegte mich zum kleinen Medizinregal.

Hier konnte man alle möglichen rezeptfreien Medikamente kaufen, von harmlosen Schmerzmitteln bis hin zu Vitaminpräperaten für Schwangere.

Und natürlich Beruhigungsmittel.

Angestrengt versuchte ich mich an die Packungen zu erinnern, die ich bei Zayn und Nate gefunden hatte. Mit gerunzelter Stirn las ich die verschiedenen Beschreibungen, bis ich endlich das Erste gefunden hatte.

Fehlten noch zwei.

Nach weiteren fünf Minuten hatte ich auch die restliche Medizin gefunden und verstaute sie in meiner geräumigen Umhängetasche. Schnell schaute ich mich um, doch der Laden war wie leer gefegt, niemand war zu sehen und ich atmete erleichtert durch.

Ich fühlte mich eine verfluchte Meisterdiebin.

Mein Weg führte mich weiter zum Süßigkeitenregal, wo ich noch eine Packung Schokoriegel und zwei Packungen Chips in die Hand nahm. Würde ich jetzt einfach so aus dem Laden rennen würde selbst der halb eingeschlafene Kassierer merken, dass etwas faul war. Meine Finger zitterten, und ich presste die Lebensmittel fest an meinen Körper um auch meine beschleunigte Atmung zu verschleiern.

Der Junge mit den roten Haaren blickte mich müde an, als ich besagte Snacks auf das schwarze Kassenband legte und kratzte sich kurz an seinem mit einem dünnen Flaum bedeckten Kinn, bevor er die Lebensmittel einscannte.

Der war ja motiviert.

"5,23 bitte", brummte er mit einer krächzenden Stimme, die wohl nichts vom Stimmbruch mitbekommen hatte und sah mich gelangweilt an. Der hätte sich wohl besser einen anderen Job suchen sollen.

Ich reichte ihm mit einem schmalen, schüchternen Lächeln das Geld und hoffte, dass er meinen viel zu schnellen Herzschlag nicht hören konnte. Das Blut rauschte in meinen Ohren und ich war mir sicher, weiß wie ein Stück Kreide zu sein.

"Schönen Abend noch", flötete ich gespielt freundlich, doch er grummelte nur irgendetwas unverständliches. Augenverdrehend lief ich auf den Eingang zu, die Diebstahlsicherungen die an beiden Seiten der Tür angebracht waren kamen immer näher und ein Kloß bildete sich in meinem Hals.

Jetzt oder nie.

Mit schnellen Schritten ging ich durch und atmete erleichtert auf, als es keinen Ton von sich gab.

Für eine Sekunde.

Dann begann dieses doofe Ding so laut zu schreien, dass ich fast meinen dritten Herzinfarkt hatte. Selbst die Heuschrecken in Frankreich wussten jetzt, dass ich eine Diebin war.

Mit vor Schock geweiteten Augen starrte ich auf die schwach beleuchtete Straße vor mir, bewegen konnte ich mich irgendwie nicht. Mein Herz würde vermutlich gleich aus meiner Brust herausspringen.

"Fuck."

Aber mein armes Herz hielt wieder an, als der Kassierer mir hinterherbrüllte. "Ey! Stehen bleiben!"

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