"Oh Roxylein, lass uns weiter spielen. Mal sehen, wie mutig du ohne Nate bist."Johnatan kam immer näher und ich krallte mich ängstlich an mein Handy.
"Hör zu Rox, du musst da weg, egal wie! Nimm die merkwürdigsten Wege, kletter über Zäune, auf Dächer und sonst irgendwas. Siehst du irgendwas, womit du das schaffen könntest? Eine Leiter oder so?"
Nates Stimme zitterte ebenso wie mein ganzer Körper. Verzweifelt ließ ich meinen Blick schweifen. Eine Leiter, ist klar.
Aber diese Mülltonne, die da direkt vor der Mauer stand...
"D-Da ist eine Müllto- Oh Fuck!"
Johnatan bog grinsend und gemächlich um die Ecke, als hätte er all die Zeit der Welt. Schnell steckte ich mein Handy in die Hosentasche, legte aber nicht auf.
Mit Höchstgeschwindigkeit rannte ich auf die Mülltonne zu, die vermutlich zu dem braunen Haus links von mir gehörte, doch noch bevor ich bei ihr ankam wurde ich an meinen Haaren nach hinten gerissen.
Ich zischte vor Schmerz auf, was Johnatan nur leise lachen ließ. Er legte von hinten einen Arm um meine Kehle und begann, ihn fest zuzudrücken. Panisch schlug ich dagegen, doch es brachte nichts.
"Was denkst du, wie wird es Nate gehen wenn er erfährt, dass du tot in dieser dreckigen Gasse gefunden wurdest?", fragte er leise, aber so laut, dass Nate es bestimmt hörte.
Außer einem erstickten Krächzen verließ kein Laut meinen Mund. Meine Luftzufuhr wurde vollkommen abgeschnürt.
"Ich werde ihm genau schildern, wie du langsam ersticken musstest", lachte er amüsiert, "Wie du davor um dein Leben gerannt bist und er nicht da war um dir zu helfen. Welch eine Tragödie, nicht wahr?"
Vor meinen Augen tanzten schwarze Punkte. Mir war klar, dass es nicht mehr lange dauern würde bis ich ohnmächtig werden würde.
Denk nach, Roxana!
"Nur noch etwas fester", sagte Johnatan eher zu sich selbst als zu mir und verstärkte seinen Griff, was ich mit einem leisen, aber hörbaren Wimmern kommentierte.
Tut mir leid, dass du das hören musst Nate!
Mir musste etwas einfallen. Sofort. Aber ich war klein und unerfahren was Kampfsport oder sonst etwas anging, was sollte ich denn tun?
Improvisiere!
Ich überließ die Führung meinem Überlebenswillen. Mit aller Kraft, die ich noch aufbringen konnte zog ich mein Knie nach oben und ließ mein Bein auf seinen Fuß schnellen. Er zischte auf, doch bevor er reagieren konnte warf ich meinen Kopf so gut es ging nach hinten und traf etwas hartes. Nase oder Kinn, was davon war mir ehrlich gesagt egal.
Der Effekt war, dass Johnatan mich überrascht losließ. Schnell drehte ich mich aus seiner Umklammerung heraus und holte aus. Meine Faust traf auf seine Nase, die anfing zu bluten und ihn taumeln ließ. Als kleine Rache trat ich ihm ebenfalls ordentlich in die Kronjuwelen, was ihn auf den Boden sinken ließ.
Das war meine Chance.
So schnell ich konnte überbrückte ich die letzten Meter bis zur rettenden Mülltonne und kletterte auf sie drauf. Das einzige Problem war jetzt, auf diese verfluchte Mauer zu kommen. Die war knapp einen Meter entfernt, also musste ich springen.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie Johnatan sich wieder aufrappelte und zögerte nicht länger.
Mit einem leisen Schrei sprang ich ab und hing kurz darauf an der Mauer. Mit meinen Füßen suchte ich verzweifelt nach Halt, während ich versuchte mich mit meinen mickrigen Armmuskeln nach oben zu ziehen.

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Your World in Flames
Teen FictionBeendet ✔️ Roxanas Leben ist ziemlich gewöhnlich. Ihre Eltern arbeiten viel und zusammen mit ihren Freundinnen Pam und Mo will sie eigentlich nur die Highschool überleben. Irgendwie. Allerdings wird ihre gewohnte Welt auf den Kopf gestellt, als sie...