Chapter 51

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Genervt stach ich etwas brutaler auf mein Schnitzel ein, als es das verdient hatte. "Was ist?"

Pam schreckte aus ihren Gedanken auf und sah mich mit geweiteten Augen an. "W-Was?", sie schüttelte ihren Kopf, wobei ihr dunkelbrauner Zopf eifrig mitschwang. "Mein Gott, das Schwein ist schon tot Roxy, du musst es nicht noch einmal erstechen."

Grimmig sah ich ihr entgegen und sägte mit dem Messer an dem Schnitzel herum. "Das Schnitzel ist ein Symbol dafür was passiert, wenn du mich weiterhin so merkwürdig anstarrst. Du weißt, wie sehr ich das hasse! Erst recht beim Essen!", regte ich mich mehr auf als ich eigentlich sollte.

Deshalb wunderte es auch nicht, als Pam beruhigend ihre Arme hob. "Wow, chill. Was ist denn los mit dir? So kratzbürstig kenne ich dich gar nicht." Als wäre sie meine Psychologin starrte sie mich forschend an und verschränkte ihre Hände ineinander.

Frustriert seufzend fuhr ich durch meine Haare, nachdem ich das Besteck zur Seite gelegt hatte. "Sorry, schätze mal es ist PMS", log ich, was sie mitfühlend nicken ließ.

In Wahrheit war es ganz sicher nicht PMS, sondern eher die Tatsache, dass ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte und daher vollkommen übermüdet war. Und ich war nicht wie Pam, die mit maximal zwei Stunden Schlaf pro Woche auskam. Ich wurde bei weniger als sieben Stunden zur Furie und bei Null sollte man lieber ganz schnell in Deckung gehen.

Der Grund für meine schlaflose Nacht waren die Adams. Ich machte mir wahnsinnig Sorgen um die Jungs, vorallem um Zayn, der das alles weit weniger gut zu verarbeiten schien als er zugeben wollte. Aber meine Gedanken schwirrten auch um den Vater der Zwillinge und ich versuchte verzweifelt eine Antwort auf folgende Frage zu bekommen:

Warum tut ein Vater seinen Kindern so etwas an?

Sollte er nicht eigentlich den Instinkt haben, seine Kinder zu beschützen?

Aber egal wie angestrengt ich überlegte, mir fiel keine Antwort darauf ein.

Deshalb fielen mir schon im Unterricht immer wieder die Augen zu und dass ich jetzt noch zwei weitere Schulstunden hatte, machte das alles nicht gerade besser.

Zwar hatten Nate und Zayn mir angeboten, einfach wie sie zu schwänzen und mit zu ihnen zu kommen, aber ich lehnte ab. Auch wenn ich jetzt viel lieber zusammen mit Nate im Bett liegen und Netflix schauen würde als noch zwei Stunden meinem Biologielehrer zuhören zu müssen.

Nur, weil ich keinen Bock auf weiteren Stress mit meinem Dad hatte.

"Hallo, Erde an Roxy!" Pam wedelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum.

Ich blinzelte kurz und nach gefühlten Minuten stellte sich mein Blick auf sie wieder scharf. Meine Güte, ich wollte ins Bett. Sofort.

"Hm?", machte ich und steckte ein Stück der panierten Köstlichkeit in meinen Mund. Dafür, dass der Cafeteriafraß normalerweise ungenießbar war, schmeckte dieses Schnitzel überraschend köstlich.

"Ich hab dich gefragt, wie wir rausbekommen mit wem Mo so fleißig chattet", wiederholte sie geduldig.

Nachdenklich legte ich meine Stirn in Falten und schluckte das Essen runter. "Check, wen sie auf Instagram abonniert hat, und stalke den, den wir nicht kennen", schlug ich vor, doch Pam schüttelte ihren Kopf.

"Denkst du, du hast hier eine Anfängerin vor dir?", fragte sie mit enpörter Stimme und entlockte mir ein Grinsen. "Das hab ich gemacht, während sie vorhin über ihn geredet hat."

"Und?"

"Nichts", seufzte sie schwer.

Ich zuckte mit den Schultern. "Dann müssen wir wohl einfach abwarten. Früher oder später will sie eh einen Rat von uns", sagte ich und zwinkerte ihr verschwörerisch zu.

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