Chapter 29

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Es war der gleiche Tag, nur später Nachmittag. Ich saß an meinem Schreibtisch und verzweifelte vor meinem Deutschaufsatz, der morgen fällig war. Nur leider war die Fliege an meiner Wand viel interessanter.

Doch schnell wurde die Fliege durch das Klingeln meines Handys ersetzt. Dass dieser Anruf eine viel größere Bedeutung haben wird, wusste ich noch nicht als ich dranging und im Nachhinein würde ich mir hin und wieder wünschen, ich hätte es überhört, denn das was später passierte würde meine ganze Weltanschauung von Grund auf verändern. Kurzum:

Ein Handyklingeln würde einen Sturm von Gefühlen in mir losgehen lassen.

Doch das wusste ich noch nicht, also ging ich ran.

"Hey Zayn, was ist?", fragte ich etwas verwirrt, denn seit Zayn den Typen in der Cafeteria verscheucht hatte, hatten wir kein Wort mehr miteinander gewechselt.

"R-Roxy?" Seine Stimme zitterte so stark, dass ich Angst hatte er hätte wieder eine Panikattacke.

Sofort sprang ich von meinem Stuhl auf und schnappte meine Autoschlüssel. "Zayn? Was ist los? Geht es euch gut?"

Mein Herzschlag beschleunigte sich, als ich die Treppen nach unten raste und fast eine Bruchlandung hinlegte. "N-Nate ist völlig... völlig...", er suchte nach den richtigen Worten, doch vor Aufregung fand er sie nicht, "Bitte, d-du musst herkommen... ihn beruhigen... bitte."

Er klang so schwach und kaputt. Das Handy klemmte ich mir zwischen Schulter und Ohr, als ich in mein Auto stieg und den Motor anließ. "Ich bin gleich da Zayn. Versuch ruhig zu bleiben."

Geschrei drang aus dem Hörer und ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. "Bitte beeil dich", hauchte er leise, dann legte er auf.

Ich glaube, meine Zeit war ein neuer Rekord, ich hatte echt alles aus meinem Mini rausgeholt und freute mich schon auf die Rechnung der Polizei wegen der Geschwindigkeitsüberschreitungen.

Als ich auf das Haus der Jungs zuging, stellte ich verblüfft fest, dass ich wohl nicht der einzige Besucher war, denn ein älterer Mann stand vor der Tür. Doch Nate war wohl nicht so gut auf ihn zu sprechen.

Seine Haltung war mehr als angespannt und eine kleine Ader stach an seinem Hals hervor, doch was zu seiner unbändigen Wut nicht passte war sein bleiches Gesicht. Fast als hätte er Angst. Seine Finger hielten sich verkrampft am Türrahmen fest und versperrten dem Mann so den Weg. Zayn erkannte ich nirgendwo.

"VERPISS DICH!", schrie Nate so laut, dass selbst ich kurz zusammenzuckte. Ich konnte ihm ansehen, dass er bald völlig die Kontrolle verlieren würde und mischte mich schnell ein.

"Was ist hier los?", fragte ich noch während ich auf die zwei Männer zuging.

Nates Blick fiel auf mich und neben Überraschung und der Wut konnte ich nun wirklich einen Funken Angst erkennen. Und das war wirklich etwas, was ihm so gar nicht stand.

Auch der Mann drehte seinen Kipf und lächelte mich zu meiner Verwunderung freundlich an.

Doch ich war zu beschäftigt ihn verblüfft zu mustern. Seine Haare waren grauer geworden, seine Gesichtszüge strenger und er hatte abgenommen, doch die Augen waren die gleichen. Das war der Mann, der hinter Nate auf dem Familienfoto stand.

Das war Mister Adams.

"Ah, hallo junge Dame. Wer sind Sie, wenn ich bitten darf?", fragte er höflich und musterte mich genaustens. Ich fühlte mich dabei vollkommen unwohl.

"Roxana", antwortete ich verwirrt über diese Situation und ging an ihm vorbei zu Nate, der mich sofort ein Stückchen hinter sich schob. Verwundert sah ich zu ihm auf, doch er fixierte nur gefährlich seinen Vater.

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