Ich kraulte Nates Nacken, denn nachdem ich ihm erzählt hatte, dass Johnatan Zayn und mich mit der Explosion töten wollte, war er vollkommen am Ende."Erst Mum, jetzt Zayn, dann du. Ich kann das nicht, Roxana!", rief er mit Tränen in den Augen und raufte sich verzweifelt die wüsten Haare. Dann stand er abrupt auf und lief im Raum hin und her. "Du musst gehen."
Überfordert mit der Situation erhob ich mich ebenfalls und lief schnell auf ihn zu. "Was? Nein!" Ich wollte ihn berühren um ihn wieder etwas zu beruhigen, doch er wich mir aus. Seine Augen wurden kalt und ich wusste genau, was das sollte. Und es tat weh.
"Oh nein!", rief ich bestimmt und sah ihn fest an, "Stoß mich nicht weg! Schließ mich nicht aus, Nate!", meine Stimme wurde brüchig, "Wehe du distanzierst dich wieder!"
Das würde ich nichr aushalten. Nicht jetzt. Ich durfte nicht sie beide verlieren.
"Was soll ich sonst tun?", brüllte er verzweifelter, "Du wirst genauso sterben wie Zayn, wenn du hier bei mir bleibst! Ich kann dich nicht auch noch verlieren!"
"Dann lass es nicht zu, verdammt! Bau nicht wieder eine Mauer um dich, ich flehe dich an!" Tränen rannen wieder über mein Gesicht. "Du verlierst mich nur, wenn du mich wieder wegstößt!"
Frustriert raufte sich mein Freund die Haare. "Oh Gott, bitte hör auf zu weinen!"
Ich konnte ihm ansehen, dass es ihn genauso schmerzte wie mich. Dass er das eigentlich nicht wollte, doch seine Angst übernahm die Kontrolle.
"Wie soll ich aufhören wenn du mich nach all dem verlassen willst?", rief ich ihm schrill entgegen. "Wenn du mich alleine lassen willst-"
"Roxana-"
"Nein!", unterbrach ich ihn mit fester Stimme. Ich wusste, dass Nate nur wollte dass ich gehe, weil er dachte das würde Johnatan davon abbringen mich töten zu wollen. Denn wir wussten beide, dass er früher oder später herausfinden würde, dass ich noch am Leben war.
Ich trat also noch einen Schritt auf Nate zu. Entschlossen sah ich zu ihm auf. "Sag mir, dass du mich nicht mehr liebst und ich gehe ohne ein weiteres Wort zu sagen."
Und ja, ich hatte Angst. Angst davor, dass er sein Herz ignorieren würde und vor lauter Furch etwas sagen würde, was mein Herz in Stücke zerreißt.
Es waren nur Sekunden, bis Nate antwortete, doch für mich fühlte es sich an wie dir qualvollsten Stunden überhaupt an.
Entgeistert und überrumpelt sah er mich an. "I-Ich", ich hielt angespannt den Atem an, "Ich... Fuck!"
Endlich schloss er den Abstand zwischen uns und zog mich in seine Arme. Sofort vergrub ich meinen Kaopf an seiner Brust und lauschte seinem schnellen Herzschlag. "Das wäre die größte Lüge überhaupt", flüsterte er und ich sah auf. Seine Augen zeigten mir, wie schwer ihm diese Entscheidung fiel.
Ich atmete erleichtert aus. "Dann wäre das geklärt?"
Nate sah nicht wirklich begeistert aus, als er zögerlich nickte. Dann aber wurde seine Miene wieder traurig und schmerzerfüllt. "Hat Zayn...", er atmete tief durch und sah mich an, "Musste e-er... leiden?" Dieser Gedanke quälte ihn schon die ganze Zeit, das konnte ich ihm ansehen.
Langsam schüttelte ich meinen Kopf. Das war die einzige Sache gewesen, die mir wenigstens ein klein wenig Trost gespendet hatte. "Nein. Sie... Sie sagten durch die Explosion", ich schluckte schwer, "War er sofort tot. Er hatte... keine Schmerzen. Vermutlich hatte er sie nicht einmal mitbekommen, wenn er wirklich geschlafen hatte."
Nate strich mir eine Haarsträhne zurück. "Ich vermisse ihn jetzt schon so sehr", flüsterte er ganz leise, "Es tut so verdammt weh, zu wissen, dass ich ihn nie wieder sehen werde." Er sah direkt in meine Augen, bevor er sich an seinen Kopf fasste und kurz das Gesicht verzog.
Shit, seine Gehirnerschütterung.
Sanft schob ich ihn an seinen Schultern zurück auf sein Bett. "Du musst dich ausruhen." Ich drückte ihn zurück in die Kissen, was er ohne zu murren mit sich machen ließ.
Erst als ich meine Hände von seinen Schultern löste, griff er nach meinem Handgelenk und hielt mich zurück. "Bitte bleib bei mir", flüsterte er schwach und sah mich bittend an.
Es war mir bewusst, wie paradox die Sache war. Eigentlich wollte er mich gerade noch von sich stoßen, jetzt sollte ich bei ihm bleiben. Aber so wie er da lag, gebrochen, von seinem Verlust geplagt, wusste ich, dass er wirklich wollte dass ich blieb.
Ich lächelte sanft auf ihn herab. "Ich werde dich nicht verlassen, Nate", hauchte ich und ließ ihn mich neben ihn ziehen, "Niemals, hörst du?"
Als ich das Licht ausgeknipst hatte, war es komplett finster im Zimmer.
"Ich kann das nicht mehr", flüsterte er plötzlich brüchig in die Dunkelheit, "Ich fühle mich als würde ich ersticken, Roxana." Er verstärkte seinen Griff um meine Hüfte und drückte mich an seinen Körper.
"Pshht", sagte ich leise und küsste seine Schläfe, "Ich bin immer da, okay? Und ich werde nicht gehen."
Meine Finger strichen beruhigend durch seine Haare, während mein Magen noch immer wegen den Geschehnissen heute rebellierte. Im Dämmerlicht des Mondes erkannte ich die schwachen Narben an Nates Hand, die von dem Spiegel stammten, den er damals zerschlagen hatte.
Langsam fühlte auch ich mich, als würde der Raum viel enger werden, als würde er mir die Luft zum atmen rauben. Ungewollt verspannte ich mich.
"Was ist los?", fragte mich Nate besorgt und strich sanft über meine Seite.
"Nichts", log ich.
"Rox", murrte er ungeduldig.
Ich zögerte, bis ich schließlich ausatmete. "Ich... kann gerade ein wenig nachvollziehen wie es dir gehen muss", nuschelte ich leise und spielte abwesend mit den Saum der Bettdecke.
Nate atmete gestresst durch und richtete sich etwas auf um mich anzusehen. Seine Finger fuhren die Konturen meines Gesichts nach, sein Daumen strich sanft über meine Unterlippe. Ein Teil meiner Anspannung löste sich, auch wenn ich noch immer hätte weinen können.
Ganz vorsichtig, als hätte er Angst ich würde ihn wegstoßen, näherte er sich mit seinem Gesicht meinem.
"Weißt du noch, worum ich dich mal gebeten habe? Was du auf keinen Fall verlieren sollst?", fragte er leise und sein warmer Atem fegte über meine Lippen.
Nachdenklich sah ich in seine Augen, bis es mir langsam dämmerte. "Mein Strahlen", flüsterte ich leise.
Ein leichtes, sanftes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, als er nickte. "Genau", raunte er und berührte leicht meine Lippen, "Bitte pass auf, dass es dir niemand nimmt, egal wer. Weder deine Eltern, mein Vater, ich oder sonst wer haben ein Recht, es dir einfach wegzunehmen. Es macht dich nämlich zu diesem fantastischen Menschen, der du bist."
"Du bist ganz sicher niemand, der es mir wegnehmen wird", sagte ich und sprach einfach weiter, als er mich unterbrechen wollte, "Weil du es erst hervor bringst."
Endlich gab er mir das, was ich gerade an meisten brauchte. Was mir half, den Schmerz tief in mir zu lindern, auch wenn es nur ein wenig war. Nate senkte seine Lippen auf meine und küsste mit mit all den Gefühlen, die er zu geben hatte.
Liebe, Trauer, Verzweiflung, Angst, Frust, Wut.
Alles legte er in diesen Kuss, der so anders war als die vielen anderen davor. Der mich so anders fühlen ließ, als all die Male davor.
Denn Nate zeigte mir, dass er trotz allem, trotz heute und trotz seines Verlustes, nicht gefallen war. Dass wir es geschafft hatten, ihn zu retten.
Vielleicht noch nicht endgültig, aber ich war auf einem guten Weg.
"Ich liebe dich Roxana", raunte er leise in mein Ohr, nachdem wir uns gelöst hatten und wieder eng beieinander lagen.
Und seine Worte ließen mich unglaublich gut fühlen, denn ich wusste, dass er sie ehrlich meinte.
Ich strich durch seine weichen Haare. "Ich liebe dich auch, Nate", flüsterte ich, "Und wir werden das schaffen. Alles."
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Klingt doch vielversprechend😁
Noch zwei Kapitel😶
Bye, eure dust_to_gold 🙆
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Your World in Flames
Teen FictionBeendet ✔️ Roxanas Leben ist ziemlich gewöhnlich. Ihre Eltern arbeiten viel und zusammen mit ihren Freundinnen Pam und Mo will sie eigentlich nur die Highschool überleben. Irgendwie. Allerdings wird ihre gewohnte Welt auf den Kopf gestellt, als sie...