6. Soll die Zeit auch Wunden heilen

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Luzi erwachte, weil er sich leicht erdrückt fühlte. Schnell merkte der Dunkelhaarige, dass ein gewisser Jemand sich mehr oder weniger auf ihn drauf gelegt hatte und noch friedlich schlief. Eigentlich hätte er den Blonden gerne so liegen gelassen, schließlich schlief Alea bei Weitem nicht genug, aber er selber fühlte sich, als würde er durch das Gewicht welches wirklich ungünstig auf seiner Brust lag, ersticken. Schweren Herzens und mit einem schlechtem Gewissen, schubste er Alea also von sich herunter, beziehungsweise, er versuchte es zumindest. Denn der muskulöse Kampfsportler, der sein liebster Ehemann war, war wie ein Fels in der Brandung, der sich nicht wegschieben und wegdrücken ließ, egal wie sehr die Wellen doch an ihm arbeiteten. Trotzdem wurde der Sänger dann irgendwie wach. Er blinzelte ein paar Mal verschlafen und gähnte dann herzhaft und ausgiebig, bevor er die Augen ein Stück öffnete.

„Guten Morgen, Schatz", nuschelte er. Er versuchte sogar Luzi einen Kuss auf den Mund und zu drücken, verfehlte sein Ziel jedoch und küsste stattdessen die Wange des Dudelsackspielers. War aber auch nicht schlimm.

„Morgen", gab der Tätowierte von sich und beobachtete Alea dabei, wie er sich streckte und reckte, bis es leise knackte, bevor er sich wieder über ihn drapierte. Dieses Mal aber nicht ganz so unvorteilhaft wie eben. Luzi fühlte sich zumindest nicht mehr, als würde er ersticken oder erdrückt werden.

Alea richtete sich ein Stück auf, dabei blickten seine dunkelbraunen Augen direkt in Luzis Blaue und seine Hand wanderte langsam unter die kuschelige und warme Decke.

„Was wird das?" fragte das L perplex. Alea müsste sich doch bald fertig für die Arbeit machen. Schließlich waren es nur knapp fünf Minuten, bis ihr Wecker schellen würde.

„Wonach sieht es denn aus? Ich kümmere mich um meinen Mann", antwortete Alea und dabei lag ein anzügliches Grinsen auf seinem Gesicht. Es erreichte jedoch nicht seine Augen, unter denen sich dunkle Ringe abbildeten. Seine Hand war nun aber schon auf Luzi Bauch angekommen und wanderte sogar noch ein wenig weiter.

„Alea, lass das! Es ist keine Zeit dafür, du musst dich fertig machen."

Kurz hielt der Sänger inne, doch machte dann unbeirrt weiter. Seine Finger spielten gerade mit dem Bund von Luzis Hose. Wanderten immer mal kurz darunter, dann wieder über den Bauch des Dudelsackspielers und das ganze Spiel dann nochmal. „Ich habe heute frei", raunte er grinsend und beugte sich nun hinab, um ein wenig an Luzis Ohr zu nagen.

„Was?" fragte der Schwarzhaarige perplex. Irgendwie konnte er die Aussage nicht so ganz glauben, nicht bei dem ganzen Arbeitspensum was Alea in letzter Zeit an den Tag gelegt hatte. Und in Stimmung für das, was der Blonde wohl gerade geplant hatte, kam er obendrein auch nicht.

„Ich habe gestern gefragt und frei bekommen. Heute... und ich dachte, ich verbringe den Tag mit meinem lieben Ehemann und verwöhne ihn ein wenig... Ich habe nämlich realisiert, dass ich gestern, nun ja..."

„Ein Arschloch war?", half Luzi weiter.

Da Alea sich immer noch hinunter gebeugt hatte und direkt in Luzis Ohr sprach, konnte Letzterer die Röte, die seine Wangen aufstieg, nicht sehen. „Ja... genau das. Tut mir leid, es war nicht so gemeint. Ich weiß doch, dass du auch viel tust, vor allem im Haus. Und dann kochst du auch immer für mich und... und dann stehst du immer mit mir auf und machst mir auch dann was zu essen... und natürlich bringst du auch Geld nach Hause."

Luzi seufzte. Die Bewegung von Aleas Hand hatte mittlerweile auch innegehalten. Er konzentrierte sich gerade wohl nur auf seine Entschuldigung. Nicht, dass das einen Unterschied machen würde, der kleine Dudelsackspieler hatte sowieso keine Lust auf diese morgendliche Aktivität.

„Schon gut", war es nicht, aber er wusste nicht, was er tun sollte, „ich weiß ja, dass du Stress hast und... und ich war auch nicht sehr einfühlsam und nett zu dir."
Alea drückte sich wieder nach oben und sah Luzi nun auch wieder in die Augen. „Vergeben und vergessen?" fragte er hoffnungsvoll.

Auf Liebe, Freundschaft und GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt