I'm fine

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Taehyung hatte uns gesagt, er wolle weiter schlafen und ich musste schließlich auch mal wieder in einem richtigen Bett schlafen und dringend morgen wieder in die Academy.

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Am nächsten Tag kam Taehyung wieder nach Hause. Er hatte immer noch Fieber, aber die Ärztin sagte, dass das von Tag zu Tag weniger werden würde. Die meiste Zeit lag er in seinem Bett und schlief. Wir restlichen wechselten uns damit ab, nach ihm zu sehen, aber meistens schickte er uns nach wenigen Minuten weg und versicherte, dass alles gut sei.

Auch ich klopfte an diesem Abend an seine Tür. Als ich sein Zimmer betrat, lag er er wieder in seinem Bett und las ein Buch.
„Hey alles gut bei dir?", fragte ich mit sanfter Stimme.
Er nickte.
„Ich soll dir von Namjoon ausrichten, dass er in der Uni angerufen und denen erzählt hat, du seist ein paar Tage im Krankenhaus gewesen und noch krank. Deine Prüfung wurde demnach aufs nächste Jahr verschoben."
Erleichtert sah er mich an: „Gott sei Dank! Ich werd mich später bei ihm bedanken."
Seine Augen glühten förmlich und am liebsten hätte ich noch für Stunden in diese wunderschön funkelnden Augen gesehen, doch dann wandte er sich wieder ab und steckte seine Nase zurück in das Buch.
„Kann ich dir sonst irgendetwas bringen? Vielleicht was zu trinken?", bot ich ihm zögernd an.

„Hobi hat mir vorhin Tee gebracht, dann hat Jin mir Reiskuchen gebracht und Jimin hat mir vor ner Stunde noch 2 Flaschen Fanta mitgebracht. Ich denke versorgter gehts zur Zeit nicht."
Er lächelte mir beruhigend zu, aber ich spürte, dass dieses Lächeln irgendwie nur eine Fassade war.
„Verstehe, dann möchte ich dich nicht weiter stören..."

Ich wollte gerade die Tür schließen, da rief er mir hinterher: „Warte Jungkook."
Mein Herz schlug schneller.
„Ich bin zwar versorgt... aber... ich würde mich freuen, wenn du mir ein wenig Gesellschaft leistest."

Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und zögerlich ging ich auf ihn zu. Vor seinem Bett blieb ich stehen.
Es war zwar eigentlich schon zur Normalität geworden, dass wir zusammen im Bett lagen, aber seit seinem Verschwinden, waren wir wohl irgendwie wieder drei Schritte zurück gegangen und ich wollte ihn jetzt auf gar keinen Fall bedrängen.

Er hingegen rutschte zur Seite und schlug seine Decke hoch, um mir Platz zu machen. Vorsichtig legte ich mich neben ihn, um ihm nicht ausversehen wehzutun. Immerhin hatte er überall Prellungen und Verletzungen.
„Was liest du?", fragte ich mit einem Blick auf das Buch in seinen Händen.
„Eine echt schöne Geschichte, die Misa mir empfohlen hat, aber irgendwie bekomme ich Kopfschmerzen vom Lesen und meine Augen tun weh.", erklärte er mit einem leicht deprimierten Unterton.
„Soll ich es dir vorlesen?"

Seine Augen leuchteten bei meiner Frage erneut auf und bekamen wieder dieses Funkeln, während er nickte. Also nahm ich das Buch und begann zu lesen. Erst lag Tae ein Stück weg von mir, aber je mehr Zeit verging, desto näher rückte er an mich ran und irgendwann lag sein Kopf auf meiner Brust, während ich ihm den Kopf kraulte. Das Buch hatten wir mittlerweile weggelegt und so beobachtete ich das Leuchten der Lichterketten hinter den Tüchern an seiner Decke.
1000 Fragen kreisten seit Tagen durch meinen Kopf und ich versuchte angestrengt, irgendeine Ordnung in meine Gedanken zu bekommen.

„Tae kann ich dich was fragen?", durchbrach ich schließlich die Stille.
Er murmelte zustimmend.
„Wer hat dir das angetan?"
Ganz leise vernahm ich das Geräusch von Luft, die scharf eingezogen wurde und auch ich hörte ebenfalls kurz auf zu atmen.

Erst sagte er nichts, doch nach einer Weile begann er zu erzählen: „Also so genau erinnere ich mich nicht mehr an alles. Aber ich war echt betrunken und da waren diese Kerle, die so ein Mädchen gegen ihren Willen anmachten."
„Also hast du dich mit ein paar Männern geschlagen, um ein hilfloses Mädchen zu verteidigen?"
Er zögerte, doch dann schüttelte er den Kopf: „Das wäre vermutlich die Heldenversion der Geschichte gewesen... aber Fakt ist, dass ich wusste, dass sie mich fertig machen würden...
Und ich wollte es."
Er stoppte kurz und wirkte auf einmal sehr angespannt in meinem Arm, doch als ich nichts sagte, fuhr er fort.
„Ich wollte einfach nur irgendeinen Schmerz, der mich von diesem furchtbaren Gefühl in mir ablenkte."

Bei seinen Worten zog sich in mir alles zusammen... es war unvorstellbar für mich, dass ein Mensch sich so schlecht fühlen konnte, dass er sich verprügeln lies, damit es ihm endlich besser ging...
...weil dieser physische Schmerz längst nicht so schlimm war, wie der emotionale...
...und doch hatte ich den Beweis direkt hier auf meiner Brust liegen.
Was hatte ihn bloß so dermaßen aus der Bahn geworfen?
Ich wollte es wissen, aber ich wusste es war zu früh dafür und ich hoffte zu tiefst, dass er auf mich zukommen würde, wenn er sich bereit fühlte.

„Ich jedenfalls bin froh, dass sie dich nicht komplett fertig gemacht haben.", verkündete ich, während ich ihn noch ein bisschen näher zu mir zog und hoffte, dass er sich so wieder entspannen würde.
„Ich auch.", murmelte er leise in mein T-Shirt.
Ich konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, aber ich spürte, dass er lächelte.

„Hyung?"
Das war das erste mal, dass ich ihn so nannte und er es hörte, aber es fühlte sich einfach richtig an.
„Hm?"
„Als du in das Wasser gesprungen bist... hast du da versucht dich...
umzubringen?"

Ich hatte Angst vor seiner Antwort und wusste nicht, ob ich sie hören wollte. Aber diese Frage schrie förmlich in meinem Kopf und ich konnte sie nicht länger ignorieren.
Taehyung atmetet tief ein ehe er antwortete: „Ich glaube nicht.
Ich wollte in diesem Moment einfach nichts fühlen... nicht existieren. Aber ich glaube, ich hatte nicht wirklich vor, aufzuhören zu leben. Verstehst du das?"
Ich nickte langsam und versuchte den Inhalt seiner Worte auf mich wirken zu lassen.
„Ich schätze der Sprung in das Wasser, war einfach das, was meinem betrunkenem Ich in diesem Moment am logischsten vorkam.", erklärte er zögerlich und bedacht.

„Dein betrunkenes Ich ist manchmal ziemlich dumm."

„Ich weiß, das war es und deswegen hat mein betrunkenes Ich sich auch entschieden, erstmal zurück zutreten.", verkündete er leicht lachend.
Seine Worte erleichterten mich und ich hoffte, dass sie ernst gemeint waren.

Wir lagen noch eine Weile Arm in Arm in seinem Bett.

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Danke fürs Lesen!
In ein paar Stunden kommt noch ein Kapitel🌝

⭒ 𝐖𝐞 𝐚𝐫𝐞 𝐭𝐨𝐭𝐚𝐥𝐥𝐲 𝐝𝐢𝐟𝐟𝐞𝐫𝐞𝐧𝐭 𝐁𝐚𝐛𝐲 (𝚃𝚎𝚒𝚕 𝟸) | ᵏᵒᵒᵏᵛ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt