The Truth

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„Und auf alle Nächte, die noch besser werden.", fügte dieser hinzu und nahm ebenfalls einen Schluck.

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Wir spazierten durch einen Park, während der Himmel am Horizont langsam heller wurde. Nach einer Weile setzte ich mich auf eine Bank. Taehyung legte sich neben mich, mit dem Kopf auf meine Beine und ich fing an, mit meinem Zeigefinger seine Gesichtszüge nachzuzeichnen, was ihn zum Kichern brachte. Ich konnte von ihm einfach nicht genug bekommen.
Stundenlang könnte ich einfach nur in sein so wunderschönes Gesicht schauen und mich in seinen Augen verlieren, egal welche Farbe sie gerade haben würden.

Hyung?"
Ich wurde stutzig. Warum nannte er mich so? Ich bin doch jünger als er und nicht sein Hyung... aber ihn schien das nicht zu interessieren.
Sein Gesicht wurde ernst.
„Ich weiß, ihr alle habt euch gewundert was mit mir los ist und warum ich verschwunden war..."
Ich atmete tief ein. War das der Moment, in dem er sich mir endlich anvertrauen würde? Hoffnung stieg in mir auf, aber gleichzeitig auch Angst vor dem, was er mir erzählen würde...

„Ich weiß das sehr zu schätzen, dass ihr euch alle so Sorgen gemacht habt und versucht habt für mich da zu sein, obwohl ihr nichtmal wusstet, warum es mir so ging."
Sein Blick wanderte Richtung Himmel, zu den Baumkronen unter denen wir saßen, aber dieser war leer und schien eigentlich etwas anderes zu fixieren, etwas was nicht wirklich da war oder viel weiter in der Ferne lag.
„Also ich denke, ich werde dir jetzt erzählen, was passiert ist...", er schluckte, „ich glaube, wenn ich es jetzt nicht tue, dann nie."

Meine Muskeln spannten sich an. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, also sagte ich nichts und hörte ihm einfach zu.
„Der Grund warum es mir so schlecht geht ist...", Tränen stiegen in seine Augen, er rang mit den Worten und man merkte, dass es ihm schwer fiel, die Wahrheit auszusprechen, „...meine Oma... sie... sie ist... ist gestorben."
Er verschluckte die Wörter förmlich, sodass man sie kaum hören konnte, aber ich verstand klar und deutlich, was er gesagt hatte.

„Sie war schon lange krank gewesen und in den letzten Wochen ging es ihr immer schlechter. Ich war bei ihr, um mich um sie zu kümmern. Ihr ging es so schlecht... ich wusste... sie hatte nicht mehr viel Zeit. Ich wollte bei ihr bleiben, aber sie bestand darauf, dass ich zurück nach Seoul gehe, um mich um meine Prüfungen zu kümmern", eine Träne verließ sein Auge, „ich war nicht dort."
Wieder wanderte sein Blick in die Ferne und in seinen Augen tauchte Wut auf. Wut auf sich selbst.
„Ich war nicht da als sie von uns ging, stattdessen hab ich es über einen verdammten Anruf erfahren."
Blanke Verbitterung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, während sich die Träne auf seiner Wange langsam einen Weg nach unten bahnte.

Das war es also, was ihn an dem Abend so aus der Fassung gebracht hatte. An dem Abend, an dem er mich auch aus seinem Zimmer geschrien hatte und verschwunden war.
Mit meinem Finger fing ich die Träne auf und flüsterte: „Mach dir keine Vorwürfe, deine Oma wollte es doch so!"
Ich spürte, wie sich auch in meinem Hals ein Kloß bildete, der mir das Sprechen erschwerte.

„Ich hätte bei ihr sein müssen, für sie da sein, so wie sie es all die Jahre für mich war.", warf er sich selbst vor und legte sich die Hand auf seine Augen.
„Du weißt das nicht, aber ich habe, seit ich 7 Jahre alt war, bei meinen Großeltern gelebt... wir hatten nie viel Geld und meine Eltern mussten viel arbeiten, hatten so keine Zeit sich um mich zu kümmern... also wurden meine Großeltern zu einer Art Eltern für mich."
Ich schauderte. Der Gedanke, dass meine Mutter jetzt sterben würde, war unvorstellbar für mich. Kein Wunder, dass Tae so litt. Wenn ein so wichtiger Mensch von einem geht, muss das einfach nur schlimm sein.

„Sie war so wertvoll für mich... als ich damals zu meinen Großeltern kam, war ich ein verängstigter, kleiner, eingeschüchterter Junge. Meine Oma hat mir beigebracht, mich selbst wertzuschätzen... durch sie kam ich zur Mode."
Seine zitternde Stimme brach, Tränen strömten über seine Wangen. Er setzte sich auf und kauerte sich eng an seine Knie gedrückt zusammen.
Schnell rutschte ich näher und nahm ihn in den Arm.
„Hyung du musst nicht weitersprechen, wenn es dir zu schwer fällt." Beruhigend streichelte ich seine Arme, während ich ihn fest zwischen meinen hielt. Ich musste ihm jetzt Halt geben und für ihn da sein, aber auch ich spürte, wie mir allmählich die Tränen in die Augen stiegen.

Er schüttelte den Kopf: „Ich muss es mir endlich von der Seele reden, sonst wird mich dieses grausame Gefühl verschlingen."
Das konnte ich verstehen und ich wusste, dass er das richtige tat. Schlimm genug, dass er diese Sorgen die ganze Zeit in sich verborgen hatte. Kein Wunder, dass er aufhören wollte zu existieren.

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Oh Man Holy Shit!
Danke Leute! 
1k Reads. Das ist wirklich crazyyyy. Als ich das gestern gesehen habe, kam das für mich wirklich aus dem Nichts und ich dachte, es würde noch ein paar Chaps dauern, but then... dam dam daaamn!😍
Das ist wie ein kleines Weihnachtsgeschenk für mich! Dankee!!
Deswegen lade ich jetzt auch direkt im Anschluss noch ein 2. Chap hoch.
Viel Spaß beim Lesen!

⭒ 𝐖𝐞 𝐚𝐫𝐞 𝐭𝐨𝐭𝐚𝐥𝐥𝐲 𝐝𝐢𝐟𝐟𝐞𝐫𝐞𝐧𝐭 𝐁𝐚𝐛𝐲 (𝚃𝚎𝚒𝚕 𝟸) | ᵏᵒᵒᵏᵛ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt