Hungry

1.9K 177 30
                                    

Mit einem Lächeln auf den Lippen, gab ich ihm noch einen Kuss in den Nacken und fiel dann in einen tiefen Schlaf.

————————

Ein sanftes Gefühl weckte mich. Es kitzelte mich leicht, aber war eher angenehm als nervig.
Als ich meine Augen öffnete, sah ich in Tae's grinsendes Gesicht. Er war gerade damit beschäftigt, meine Gesichtszüge mit seinem Zeigefinger nachzuzeichnen.
„Guten Morgen.", murmelte ich, wobei meine Stimme noch sehr kratzig und verschlafen klang.
„Morgen?", er lachte, „es ist gleich 17 Uhr. Wir haben den ganzen Tag verpennt..."
„Naja dafür haben wir ja die Nacht umso mehr genutzt.", warf ich ein, woraufhin er mir recht gab.

„Hattest du heute gar keine Uni?", fragte ich verwundert, aber noch immer ziemlich zerknautscht.
„Die denken doch immer noch ich bin krank... in der Uni steht gerade sowieso nichts auf dem Plan, außer Prüfungen und meine wurden ja nach hinten verschoben."
„Stimmt... hab ich vergessen...", ich klatschte mir an die Stirn, „dann hast du jetzt ja bis nächstes Jahr frei."
Er grinste: „So siehts aus!"

„Du hast es gut...", seufzte ich, „ich hab noch diese Woche Schule vor mir, bevor wir über Weihnachten und Sylvester zwei Wochen frei haben."
„Achjaaa Weihnachten steht ja vor der Tür... das wird lustig!", verkündete er mit einem vielsagenden Blick.
„Was meinst du?", verwirrt sah ich ihn an.
„Naja die letzten Jahre hat Jin immer ein großes Christmas-Dinner für uns vorbereitet und danach haben wir immer ne fette Party steigen lassen... ich denke mal die Jungs haben sowas ähnliches auch dieses Jahr geplant."
„Das hört sich tatsächlich ziemlich nice an.", stimmte ich ihm zu. Das klang in der Tat genau nach dieser WG. Ständig waren irgendwelche Partys geplant und von den meisten bekam ich immer erst kurz vorher was mit. Eine richtige Christmas Party war genau das, was diese WG jetzt brauchte, um mal wieder auf andere Gedanken zu kommen. Die große Traurigkeit, die zu Tae's Verschwinden, in diese Wände eingezogen war, war immer noch deutlich zu spüren und es war wirklich Zeit dieser auf nimmer Wiedersehen zu sagen. Vorfreude auf Weihnachten machte sich in mir breit.

Doch gleichzeitig kam mir auch ein eher trauriger Gedanke.
„Hyung?", fragte ich zögerlich, „wirst du eigentlich demnächst zu deiner Familie fahren?"
Er verstand sofort, worauf ich hinaus wollte... die Beerdigung seiner Großmutter.
Er drehte seinen Kopf zur Decke und rieb sich mit der Hand durchs Gesicht.
Ein langes Zischen verließ seinen Mund.

„Ich kann nicht so gut mit meiner Familie...", gab er bedrückt zu.
„Ist das der Grund, warum du damals zu deinen Großeltern gezogen bist?"
Er nickte, aber ich spürte, dass da noch mehr vorgefallen war, als das was er mir bis jetzt erzählen wollte.
„Möchtest du denn nicht auf ihrer Beerdigung dabei sein?", fragte ich vorsichtig.
„Doch auf jeden Fall! Auch für meinen Opa. Aber das ist trotzdem ein Gedanke, den ich immer lieber direkt aus meinen Gedanken verbanne."

„Wann ist denn die Beerdigung?", hakte ich nach.
„Am 27. also heute in einer Woche...", erklärte er.
Eine kurze Zeit lang war es komplett still und ich dachte nach, bis ich mich zögernd äußerte.
„Also ich kannte deine Oma zwar nicht, aber wenn du möchtest, kann ich gerne mit dir kommen... vielleicht ist dir das ja lieber.", bot ich an.

Seine Augen fingen an zu leuchten.
„Danke.", flüsterte er, als wenn er nur darauf gehofft hatte, dass ich dieses Angebot machen würde.
Sein Gesicht lächelten mich herzlich an, dann lehnte er sich vor, um mich zu küssen.
„Ich bin mir sicher, meine Oma freut sich, wenn du mich begleitest.", flüsterte er zwischen lieblichen Küssen und ich musste lächeln.

Nachdem wir noch ungefähr eine Stunde im Bett gelegen, uns gegenseitig gekrault und gekitzelt hatten und doch immer wieder in den Armen des anderen gelandet waren, hatten wir uns in die Küche begeben, da unsere Mägen wie verrückt knurrten.

„Wonach begehrt es dich denn gerade?", fragte ich, während ich eine Schranktür öffnete.
Tae sah mich an, wackelte mit den Augenbrauen und kam auf mich zu. Mit einem geheimnisvollen Unterton in der Stimme flüsterte er in mein Ohr: „Das weißt du ganz genau."

Ich schluckte. Mit so einem sexuellen Übergriff in der Küche hatte ich jetzt definitiv nicht gerechnet. Er musste aufpassen, was er sagte, sonst würden wir noch auf diesem verdammten Esstisch landen. Und ich hatte da schon so eine Vorahnung, wie das ausgehen würde.

Aber ich spielte mit, hob meine Hand und fuhr mit meinem Finger über seine Lippen, während ich mit meinem Gesicht ganz nah an seines kam und hauchte: „Achso? Und was wäre das?"

———————————
Danke fürs Lesen, Voten und Kommentieren💜

⭒ 𝐖𝐞 𝐚𝐫𝐞 𝐭𝐨𝐭𝐚𝐥𝐥𝐲 𝐝𝐢𝐟𝐟𝐞𝐫𝐞𝐧𝐭 𝐁𝐚𝐛𝐲 (𝚃𝚎𝚒𝚕 𝟸) | ᵏᵒᵒᵏᵛ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt