K A T R I N A
Der Tag neigt sich so langsam dem Ende und die Gäste verabschieden sich. Nur mühsam schaffe ich es, mich vernünftig von meinen Eltern zu verabschieden, besonders bei meiner Mutter, die mich auch noch fest in die Arme schließt. Ich liebe sie, aber dennoch fühle ich mich von ihr verraten und so schnell bekomme ich das nicht hinuntergeschluckt.
Irgendwann erfahre ich den Grund und dann entscheide allein ich, ob das verzeihlich ist oder nicht...
Und als würde es nicht reichen, dass es mir schlecht geht, erklärt Leroy mir auch noch, dass Kelly einige Tage bei uns bleiben wird. Ich weiß einfach nicht, was ich dazu sagen soll. Ich habe es schlussendlich nicht zu entscheiden, immerhin ist das nicht mein Haus, deshalb verstehe ich auch gar nicht, wieso er mir das mitgeteilt hat, aber dennoch muss ich mir eingestehen, dass ich das nicht will. Sie ließ mich den ganzen Tag über so unwohl fühlen und ich bekomme das Gefühl nicht los, dass ich mit ihr nur einen weiteren Feind in der Nähe habe und noch einen Peiniger benötige ich nun wirklich nicht.
Aber vielleicht liege ich auch falsch. Meine Augen wandern abschätzend zu ihr, während sie gerade mit ihrem Telefon lacht und es sich auf einen der Gartenstühle gemütlich gemacht hat.
Ich hoffe wirklich, dass ich mich bloß irre...
Nachdem nun alle weg sind, sehe ich mich nochmals leise um, bevor ich dann gleich ins Zimmer gehe, um mich umzuziehen. Ben wird von der Security in ein Gästezimmer getragen, da er zu betrunken ist, um nach Hause zu fahren. Dann fällt mein Blick auf Danny, der auf zwei Gartenstühlen eingeschlafen ist und gerade von Leroy in den Arm genommen wird. Just in dem Moment als ich wieder den Blick abwenden möchte, sieht er mich an und kommt auf mich zu, woraufhin ich eilig wegschaue und ihm den Rücken kehre, um rasch zu verschwinden, doch da steht er bereits neben mir und greift nach meinem Ellenbogen. Wütend beiße ich die Zähne zusammen und verfluche mich innerlich, weil ich nicht schneller als er sein konnte, ehe ich mich langsam zu ihm umdrehe. Ich habe jetzt eigentlich wirklich keine Lust auf ihn, denn ich weiß, dass es nur im Streit enden wird.
„Was ist? Ich möchte jetzt gehen, also lass mich bitte los", verlange ich. Zu meinem Erstaunen lässt er mich wirklich los, doch sein Blick bohrt sich für einen Moment warnend in meine Augen, dass mir klar wird, mich nicht zu rühren. Gott, er ist so ein unglaublicher Quälgeist!
„Gute Nacht", ruft er plötzlich Kelly zu, welche verwirrt aufsieht. Als sie Leroy mit Danny im Arm und mich neben ihn entdeckt, hebt sie bloß die Augenbrauen und lehnt sich wieder zurück, doch das sieht Leroy nicht mehr, da er ihr bereits den Rücken kehrt, um den Wintergarten zu verlassen.
„Leroy?", ruft sie ihn dann doch nochmal, gerade als ich mich auch umdrehen möchte, um ihm zu folgen, woraufhin dieser langsamer wird und abwartet. „Kommst du gleich nochmal runter?", fragt sie, woraufhin Leroy einen kurzen Moment überlegt, bevor er nickt. Innerlich schnaube ich.
Er kann tun und lassen, was er will, mir ist es schließlich ohnehin lieber, wenn er sich von mir fern hält, aber weiß diese Kelly denn nicht, was sie da eigentlich sagt? Sagen wir mal, dass Leroy und ich heute geheiratet hätten, weil wir einander lieben. Da hätte sie ihm so etwas niemals vorschlagen dürfen, wieso also ist sie so dreist? Gedanklich muss ich seufzen. Eigentlich kommt es mir ja gelegen, denn somit hält er sich von mir fern, aber dennoch kann ich dieses Gefühl nicht ignorieren, als würde von Kelly echte Gefahr ausgehen.
Solange sie nicht an mich geht, ist doch alles in Ordnung, oder?
„Hallo?", reißt mich Leroy's forsche Stimme aus den Gedanken. Ich zucke zusammen und sehe zu ihm auf. Er hat die Stirn kraus gezogen und sieht aus leicht zusammengekniffenen Augen zu mir runter.
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Belleza del Silencio
Mystery / Thriller[Band I] Leroy Kingston. Er ist gefährlich. Er ist skrupellos und er lechzt nach Rache. Als Mafiaboss ist er es gewohnt, Leben einfach auszuschalten, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Wieso nur klappte es bei Katrina nicht? War es die Angst i...