»13« Mafiaboss in meinem Haus

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K A T R I N A

Tief durchatmend laufe ich in mein Zimmer auf und ab. Ein weiteres mal sehe ich auf mein Telefon, doch die Nachricht verschwindet nicht, wie ich innerlich hoffte.

›Teile mir noch mit, um welche Uhrzeit das Abendessen stattfindet.‹

Woher er meine Nummer hat, ist mir ein Rätsel. Sowie eigentlich alles, was ihn betrifft. Ich beiße mir auf die Unterlippe und muss seufzen.

›Ich weiß nicht, was du dir vorstellst, aber meine Eltern werden mich nicht so schnell ausziehen lassen.‹

›Ist mir egal.‹

Das kann ja wohl nicht wahr sein!

›Kannst du bitte etwas Verständnis zeigen? Würdest du etwa deine Tochter einfach ausziehen lassen, nachdem du gerade erst ihren Freund kennengelernt hast?‹

Daraufhin kommt keine Antwort mehr. Na super, auch das noch. Abermals seufzend schmeiße ich mich auf mein Bett. Das verräterische Brennen in meiner Nase beweist, dass ich den Tränen nahe bin, doch gekonnt unterdrücke ich sie. Er kann nicht mit mir spielen, wie es ihm beliebt!

›Weißt du was? Du kannst mich mal, du Arschloch! Keine Ahnung, für wen du dich hältst, aber ganz ehrlich? Es ist mir sowas von egal!‹

Das schreibe ich, doch dann bekomme ich Angst und lösche es schnell wieder, bevor ich noch versehentlich auf ›Senden‹ drücke. Knurrend raufe ich mir die Haare und spüre, wie ich immer verzweifelter werde. Das kann doch nicht sein! Jetzt bin ich nicht mehr in seinem Haus und auch nicht in seiner Nähe, dennoch hat er mich voll unter seiner Kontrolle! Tief einatmend sehe ich auf mein Bildschirm, doch er hat noch immer nicht geantwortet.

›Einen Monat wenigstens? Bitte, sie müssen dich erstmal kennenlernen. Das Einzige, was du damit erreichst, ist, dass sie verneinen werden!‹

Was mir eher Angst macht, ist, dass meine Eltern nichts dagegen tun werden. Eigentlich würde ich sie nicht einmal fragen - wieso auch? Ich bin alt genug. Doch ich hoffe, dass diese Nummer bei Leroy zieht und er wirklich denkt, dass es eigentlich nicht so leicht ist. Mit einem komischen Gefühl im Bauch, setze ich mich auf meinen Drehstuhl. Ich weiß, dass ich mit meinem Flehen und Betteln nichts außer Schmerzen für meinen Stolz verursache, aber sollte er einwilligen, ist alles gut.

›Wann das Abendessen stattfindet, habe ich dich gefragt.‹

Verdammt! Ich lasse die Schultern sacken und schließe kapitulierend die Augen.

›8pm.‹

°°°

Keuchend bleibe ich an einer Brücke stehen. Gott, ich war schon viel zu lange nicht mehr joggen und habe das Gefühl dieser erfrischenden Freiheit so sehr vermisst. Ich hebe den Kopf gen Himmel und seufze. Ich liebe den Winter, doch was ich nicht mag, ist, dass die Sonne viel zu spät aufgeht. Ich schlucke leer und schließe langsam die Augen, lasse die Morgenröte, die die Dunkelheit auf wundersamer Weise schwinden lässt, mich berühren und atme tief ein, ehe ich die Augen wieder öffne und die Sonne begrüße, welche sich leise und zögernd, ja beinahe schon schamhaft, den Weg hoch in den Himmel bahnt, um uns Menschen mit etwas Licht zu segnen.

Nach der Dunkelheit folgt der Sonnenaufgang...

Ich versuche daran festzuhalten, bemühe mich wirklich die negativen Gedanken auf Abstand zu halten, doch ich schaffe es nicht. Ständig schweifen meine Gedanken zu Leroy. Wie konnte mein Leben sich so drastisch ändern? Wie bin ich nur in seine Hände gelandet? Und wie zum Teufel komme ich da wieder heraus? Ohne, dass meinen Eltern und mir weh getan wird?

Belleza del SilencioWo Geschichten leben. Entdecke jetzt