K A T R I N A
Ich blinzle. Und ich blinzle nochmal und nochmal, doch das Bild vor meinen Augen verschwindet nicht. Wir stehen tatsächlich vor einem Privatflugzeug. Panik bricht in mir aus. Wo bringt mich dieser Psychopath hin? Ich schaue zum Fahrersitz auf dem Leroy ausdruckslos aus dem Fenster schaut. Ich hab keine Ahnung, worauf wir warten oder wieso wir vor diesem Flugzeug parken. Warten wir einfach auf jemanden? Oder verschleppt der Typ mich irgendwo hin?
„Ler...-", beginne ich, doch barsch unterbricht er mich.
„Halt die Klappe!"
Ich zucke kaum merklich zusammen und beiße die Zähne zusammen.
„Aber...-", versuche ich es ein weiteres Mal und bemerke meine brüchige Stimme. Meine Unterlippe fängt an zu beben, als er mich diesmal anbrüllt.
„Halt den Mund!" Seine Faust schlägt einmal fest auf das Lenkrad und ich kann nicht anders als laut zu keuchen. Wieso flippt er denn so aus? Ich habe jawohl mehr Grund so wütend zu werden!
„Oder muss ich deutlicher werden?", zischt er plötzlich, packt mich grob am Kiefer und dreht mein Gesicht zu ihm, sodass ich gezwungen bin ihm in die Augen zu sehen. Tief lege ich die Stirn in Furchen. Kaum merklich schüttle ich den Kopf und spüre, wie meine Beine langsam zu zittern beginnen. Was ist denn bloß mit ihm? Er war vielleicht nicht der Netteste in letzter Zeit, aber das ist eine vollkommen neue Seite an ihm. Und sie macht mir wirklich Angst.
„Alles an dir geht mir auf die Nerven", faucht er leise und verstärkt seinen Griff. Soll ich ihm eine verpassen? Aber was, wenn er zurückschlägt?
„Ich hab keine Lust auf deine nervige Stimme. Und da du nicht die Klappe hältst...", murmelt er und wenn er mir nicht so nah wäre, hätte ich seine letztem Worte vielleicht sogar nicht verstanden. Er lässt endlich mein Kinn los und ich verkneife es mir, einmal mit der Hand über meine Haut zu fahren. Irritiert sehe ich ihm dabei zu, wie er einen Knopf drückt und sogleich öffnet sich das Fach vor meinen Knien. Ich reiße die Augen auf, als er eine Spritze herausholt. Heftig schüttle ich mit dem Kopf und drücke mich mit dem Rücken an die Autotür.
„Ich halte nun auch die Klappe, versprochen", rufe ich, doch er ignoriert mich. Einen Moment lang hält er inne, nur um sich dann in Sekundenschnelle abzuschnallen. Bevor ich richtig sehen kann, beugt er sich über die Mittelkonsole zu mir herüber und will mir die Spritze in die Haut rammen. Ich keuche, als ich seine Hand fest in meine halte.
Ich weiß, dass er sich diese jederzeit entreißen kann, doch er sieht mich bloß an. Kalt. Distanziert. Wie tot.
„Bitte, lass mich einfach in Ruhe", hauche ich kraftlos.
„Träum was schönes, Chica", entgegnet er bloß, ehe er sie mir durch geübten Handgriffen in die Schulter einspritzt.
°°°
Ich spüre, wie ich wach gerüttelt werde, doch ich habe Angst die Augen zu öffnen.
„Was hat er ihr gegeben, dass sie nicht wach wird?", höre ich eine mir unbekannte Stimme.
„Ich hab keine Ahnung, Mann", erwidert jemand anderes. Das müssen seine Männer sein. Dann kann ich die Augen öffnen, denn wenn Leroy hier wäre, würden sie nicht so sprechen.
Langsam öffne ich die Augen und sehe mich vorsichtig um. Ich sitze im Flugzeug, aber wir sind auf festem Boden. Entweder er ist noch gar nicht los geflogen oder wir sind bereits angekommen. Panik krabbelt mir die Beine hoch, erreicht mein Herz und hält es für Sekunden an. Wo bin ich? Wo zum Teufel bin ich?! Vor mir stehen zwei Männer, einer sieht auf sein Telefon, der andere redet auf spanisch auf ihn ein. Weiter hinten stehen noch etwa drei Männer, die gerade am essen sind. Sie sind abgelenkt und Leroy ist nicht da...
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Belleza del Silencio
Mistério / Suspense[Band I] Leroy Kingston. Er ist gefährlich. Er ist skrupellos und er lechzt nach Rache. Als Mafiaboss ist er es gewohnt, Leben einfach auszuschalten, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Wieso nur klappte es bei Katrina nicht? War es die Angst i...