Kapitel 1

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Der heiß ersehnte Morgen ist da, wo ich meine alten Klassenkameraden wieder treffe. Ich war schon unter der Dusche und habe mich fertig gemacht als ich dann die Treppe runter ging und auf Vater traf. Der Strom funktioniert wieder, trotzdem bin ich neugierig und frage vorsichtig: „Gestern war der Strom aus. Hat das was zu bedeuten?"

Vater hatte sich gerade einen Kaffee gemacht, der liebliche Duft verteilt sich in der ganzen Küche. Er wirkt angespannt aber antwortet mir mit peinlicher Stimmlage: „Der Strom wird Abends um 22 Uhr immer komplett ausfallen bis ich die Schulden beglichen habe. Und erst um 7 Uhr haben wir dann wieder Elektrizität."

Ermutigend klopfe ich ihm kurz auf die Schulter: „Wir werden schon aus den Schulden raus kommen." sage ich und bekomme dafür ein mildes Lächeln von seiner Seite, was mich zufrieden macht. Dann aber muss ich los und ziehe mir meine Lederjacke an.

„Soll ich dir was einpacken?" fragt Vater hektisch. Lachend verneine ich: „Ich habe meinen Abschluss doch schon in der Tasche. Ich will nur mal 'Hallo' sagen und danach bewerbe ich mich bei einem Laden."

Aus dem Haus empfängt mich gleich die Sonne, die freudig strahlt. Ich gehe meinen alten Schulweg entlang und treffe auf alte Nachbarn, die mich begrüßen aber an ihren Blicken erkenne ich, dass sie von meinem Aussehen etwas erschrocken sind. Dann endlich bin ich in der alten Schule. Alle haben noch Unterricht und ich bin zu früh dort, die Hofpause beginnt erst in 10 Minuten. Die Chance nutze ich und schaue mir die Vitrinen an, wo viele Bilder und Erinnerungen drin sind. Gleich erkenne ich meine Klasse auf ein Bild, was zwei Jahre alt ist. Es war ein Basketballspiel, alle Jungs tragen ein Trikot mit jeweils verschiedenen Zahlen und die Mädchen stehen fröhlich mit ihren Cheerleadernoutfifts daneben. Ich schleife weiter im Flur umher und warte bis die Zeit um ist. Dabei treffe ich auf einen dünnen Mann mit großem Kopf und zu sich selber nuschelt, dabei ein ständiges 'Mkay' am Ende jedes Satzes. Lächeln gehe ich auf ihn zu und begrüße ihn. Mr Mackey begrüßt mich verwundert zurück und will mich gerade zurück zur Klasse aufdonnern, doch er stoppt mit tenim Satz: „Rebecca, mkay?"

„Schön Sie wieder zusehen." sage ich höflich. Mein alter Vertrauenslehrer scheint völlig überfordert, fragt mich aber dennoch was ich die Jahre so trieb und ich erzähle alles kurz und knapp. Bis auf die Prügelgeschichten, selbstverständlich.

„Bleibst du in South Park, mkay?"

„Erstmal auf jeden Fall, ja." antworte ich. Wahrscheinlich hätten wir noch länger geredet doch seine Arbeit ruft und er entschuldigt sich. Obwohl er mich kaum noch kennt, empfiehlt er mir, falls ich irgendwas zu besprechen habe, zu ihm zukommen. Auch wenn man ihn viel verarscht hat und dies auch eine Leichtigkeit war, war er dennoch ein guter Lehrer. Ich bewundere ihn, dass er die Schule noch immer so aushält.

Die Pausenklingel ertönt. Einige kommen schon aus ihren Räumen. Bisher aber niemand den ich kenne. Ich drehe mich immer wieder um und suchte nach irgendjemanden doch niemand. Wie das Schicksal es aber so will rempelt mich einer unsanft an. Wütend drehe ich mich zu dem Täter: „Hey, pass auf!" zische ich. Doch meine Miene wird sanfter als ich Butters erkenne, der sich gleich panisch entschuldigt und seine Sachen aufhebt, die er fallen ließ. Ich helfe ihn ohne zu zögern und gebe ihm seinen Schreibblock, wie auch einige Stifte zurück, die er dankend annimmt und mich nun zum ersten Mal anschaut. Er scheint zu überlegen woher er mich kennen könnte. Kumpelhaft boxe ich ihn auf die Brust: „Lange nicht gesehen, Butters." sage ich grinsend. Der Junge vor mich versteht die Welt nicht mehr, was mich noch mehr grinsen lässt und ihn aufkläre: „Ich bin es, Red. Wir waren in der Grundschule in der selben Klasse."

In Butters geht ein Licht auf doch er wirkt auch ziemlich nervös und stottert umher. Mit Butters hatte ich eigentlich noch nie wirklich eine Bindung. Ich kann mich aber noch gut an den Mädelsabend erinnern, wo er sich als Mädchen verkleidet zu uns geschlichen hat, weil die Jungs dachten wir hätten eine Gerätschaft, die die Zukunft vorhersagt, obwohl das nur ein Papierspiel war.

Die Seele ist billig │ South Park FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt