Kapitel 14

53 4 0
                                    


„Was machen wir jetzt als offizielle Stiefcousins?" frage ich gelangweilt als wir eine halbe Stunde in meinem Zimmer sitzen und so gut wie gar nichts tun. Zwischen Craig und mir ist es sichtlich unangenehm. Nicht weil wir erfahren haben, dass wir eine Familie sind, sondern weil ich geradeheraus vulgär am Tisch gebrüllt hatte, dass wir Sex hatten. Zwar nahmen es unsere Eltern locker auf aber es ist dennoch peinlich.

„Werden wir unsere komische Beziehung weiter machen oder hat sich das endgültig erledigt?" frage ich ihn etwas lachend. Craig seufzt und legt den Kopf in den Nacken: „Ich bin gerade so verwirrt."

„Da bist du nicht alleine." flüster ich. Im Wohnzimmer ertönen Geschrei und Gepolter.

„Sie können sich anscheinend nicht mehr vertragen." sage ich als unsere Väter sich unten streiten.

„Hätten wir es nicht eigentlich erkennen müssen? Sie sehen sich ziemlich ähnlich."

Ich stimme Craig zu. Lange habe ich bei den Tuckers 'gearbeitet' und mir ist nie im Sinn gekommen, dass die beiden sich äußerlich ähneln.

„Craig! Komm runter, wir gehen Nachhause!" brüllt sein Vater. Er steht von meinem Bett auf und will gerade aus meiner Tür als ich ihn aufhalte: „Craig, ich werde trotzdem immer für dich da sein."

Ich sehe kaum Emotionen in seinem Gesicht. Doch es muss irgendwas in ihm ausgelöst haben, dass er mich dafür plötzlich küsst. Er löst sich erst von mir als sein Vater ihn erneut zubrüllte. Er schenkt mir noch ein mildes Lächeln und verschwindet dann.

Später, wo unsere Gäste schon längst verschwunden sind, gehe ich selbst runter und finde Vater in der Küche. Ich mache mir ein Sandwich und frage ob er auch eins möchte. Er wirkt etwas abwesend, weshalb ich meine Hand vor seinem Gesicht wedle. Er schaut mich perplex an.

„Möchtest du auch ein Sandwich?" frage ich nochmal.

„Nein, danke." sagt er trübe.

„Ist etwas?" frage ich vorsichtig. Vater schüttelt mit seinem Kopf: „Nur einige alte Anschuldigungen musste ich von meinem Bruder anhören, mehr nicht."

Skeptisch nickte ich dazu nur und mache mir mein Essen. Es klingelt an der Tür. Vater geht ran doch mir kommt ein komisches Gefühl und ich folge ihm. Er öffnet die Tür, auf der Fußmatte brennt eine braune Tüte.

„Nein nicht!" rufe ich, doch zu spät. Vater hat die brennende Tüte aus Reflex ausgetreten. Der Geruch dringt gleich in meiner Nase. Ein Klassiker unter den Streichen. Von weiten hören wir Gelächter. Wenige Leute rennen aus dem Busch. Ein Mittelfinger zeigt auf mich: „Das sollte an dich gehen, du Fotze!"

Sie hatten Masken auf doch ich erkenne sie an ihre Stimmen. Ich habe zwar eine Fotze aber dumm bin ich jedenfalls nicht. Vater schmiert die Scheiße am Rasen ab: „Wer war das?"

„Ein paar Kotzkrücken, die diese Aktion noch bereuen werden."

+++

Dienstag. Im Café ist wieder viel los, obwohl es wie aus Eimern regnet. Auch Kenny kommt klitschnass in den Café und begrüßt mich freudig, was ich erwider. Mrs Tweak erkennt ihn sogleich und bittet ihn mit sich nach hinten zum Büro, da sie ihm auch noch den Lohn aushändigen wollte. Ich drücke ihm die Daumen, dass er hier einen Job bekommt. Nur kurze Zeit später, kommt er dann glücklich auf mich zu gerannt, wo ich gerade dabei war einer Kundin den Kaffee zugeben und umarmt mich stürmisch, wobei ich den Kaffee aus versehen fallen lasse. Unschuldig lässt Kenny mich los und hebt die Hände etwas hoch. Belustigt schüttel ich mit dem Kopf, entschuldige mich bei der Kundin und mache ihr flink einen neuen Kaffee. Kenny holte den Wischmob und macht den Fleck auf den Boden sauber, währenddessen redet er aufgeregt: „Ich habe ein Job! Ich kann es kaum fassen. Ab Montag geht es los!"

Die Seele ist billig │ South Park FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt