Kapitel 21

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Mit Kenny und Karen sitze ich auf den Dach und schauen zu wie die Sonne untergeht. Es ist schon immer mein Lieblingsplatz gewesen, obwohl ich es eigentlich nie durfte, weil ich ja runter fallen könnte aber Vater muss es ja nicht wissen. Kenny und ich rauchen gemütlich, natürlich mit bedacht, dass Karen nichts abbekommt. Sie streichelt gerade eine Katze, die aus irgendeinem Grund mit auf dem Dach sitzt.

„Geht es dir eigentlich wieder besser?" fragt mich Kenny etwas besorgt, ich nicke nur kurz. Fast den ganzen Tag über müsste ich mich übergeben und nach wie vor ist mir noch etwas übel. Mein Bauch grummelt auch wie verrückt, weshalb ich eine Wärmflasche drauf liegen habe. Im Winter liebe ich Wärmflaschen doch im Sommer fühlt es sich komisch an.

„Wie schön dieses Bild gerade ist." sagt Karen und ich gebe ihr Recht. Die Wolken über uns sind so schön rötlich und dieser Moment ist einfach beruhigend. Dennoch muss ich an Craig denken, mit dem ich heute noch kein Wort geredet habe. Ich habe ein schlechtes Gewissen. Er scheint mich mehr zu mögen als gedacht, dass er schon auf Stan eifersüchtig ist. Doch könnte ich überhaupt in einer Beziehung mit meinem Stiefcousin gehen? Es würde so absurd klingen. Und könnte ich ihn überhaupt lieben? Eine Beziehung mit uns beiden wäre viel zu toxisch. Das hat der gestrige Abend bewiesen. Wir können beide nicht wirklich mit unserer Wut umgehen, ins besondere nicht wenn Alkohol im Spiel ist.

„Kenny?" frage ich und er schaut fragend zu mir, während er den Qualm auspustet. Ich fange an: „Wie ist es in einer Beziehung?"

Er schmunzelt: „Ich hätte mal eher damit gerechnet, dass Karen mich das fragt aber du, Red? Hattest du etwa noch keine Beziehung?"

„Ich beantworte erst die Gegenfrage, wenn du mir antwortest." sage ich und schnipse meine Zigarette vom Dach. Kenny grinst kurz bevor er spricht: „Ich hatte bisher nur zwei Beziehungen. Je nachdem wie der Partner ist, ist es denk ich mal unterschiedlich. Es kann anstrengend sein, es kann schön sein, es kann kompliziert sein, man fühlt sich nicht alleine. So würde ich es beschreiben. Jetzt meine Frage."

„Ich hatte noch nie eine Beziehung." antworte ich ehrlich.

„Wieso das?" fragt er mich und drückt seine Zigarette aus ehe er sie vom Dach wirft. Ich zucke mit den Schultern: „Wenn ich ehrlich bin, hatte ich Angst davor."

„Wieso denn das?"

„Ich hatte es im Internat nicht leicht und hatte Paranoia. Ich dachte, dass jeder was schlechtes von mir will." erzähle ich. Irgendwie wundert es mich gar nicht, dass ich ihm gerade mein Herz ausschütte. Ich fühle, dass ich Kenny vertrauen kann.

„Du bist doch Red. Die die sich sogar gegen brutale Männer wehren kann." schmunzelt er, „Und außerdem bist du hübsch. Die Jungs müssen doch Schlange stehen um mit dir in einer Beziehung zu sein."

„Nicht, wenn es Gerüchte gibt." erwähne ich und lächel Kenny traurig zu. Er legt seinen Arm um mich: „Egal was Leute über dich sagen. Hauptsache deine Freunde stehen hinter dir. Das hat mir mal Kyle gesagt als ich komplett fertig mit der Welt war. In der Schule gingen auch Gerüchte über mich umher, der Unterschied lag nur, dass sie wahr sind. Das meine Eltern Drogen nehmen und verkaufen, dass sie Alkoholiker sind und dass sie ihre eigenen Kinder schlagen. Ich musste mir viel anhören, auch das wir so arm sind doch ich habe begriffen, dass nicht nur meine Geschwister für mich da sind, sondern auch meine Freunde. Selbst als ich eine Zeit lang zu viel getrunken habe und auch einige Drogen probiert habe, fast nur Scheiße gebaut habe, bin ich nie tiefer gesunken, dank ihnen. Seitdem ist es mir auch egal was andere sagen. Klar, gibt es Momente wo ich etwas traurig über ein Spruch bin doch meine Freunde und meine Geschwister heitern mich immer auf und ich kann mit ihnen reden. Sie sind einfach für mich da."

Die Seele ist billig │ South Park FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt