Kapitel 7

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Das schrille Klingeln reißt mich aus dem Schlaf. Es ist ein Wecker. Ich will mich aufsetzen doch werde geblockt. Ein Arm liegt auf meine Taille. Hinter mir murmelt Craig genervt. Mein Herz rast. Habe ich ihn wirklich gebeten sich neben mich zulegen und mich zuhalten? Ich dachte, ich hätte es geträumt. Wie peinlich. Er nimmt seinen Arm zu sich und stellt den Wecker aus. Panik überkommt mir, ich bleibe starr liegen. Ich spüre, dass er vom Bett aufsteht. Die Meerschweinchen quieken wild umher. Wieder bewegt sich was auf dem Bett. Ich höre das Brommseln von einem Meerschweinchen. Etwas nervös drehe ich mich zu ihm, dass braune Meerschweinchen, den er kaufte als ich Schicht hatte, liegt auf seine Brust und er krault ihn. Er blickt nicht zu mir aber wünscht mir einen guten Morgen, was ich zögerlich erwidere. Ich setze mich etwas auf und reibe mir meinen Kopf. Unter der Nase spüre ich noch etwas Kruste vom Blut. Meine Augen fühlen sich schwer an.

„W-wie spät ist es?" frage ich mit gebrochener Stimme.

„7 Uhr." antwortet er mir knapp. Es herrscht Stille im Raum, doch außerhalb seines Zimmer höre ich Tumult. Ich erkenne Tricias Stimme, die ihre Mutter zickig nach ihren Klamotten fragt. Ich schweife zum Meerschweinchen, was sich entspannt auf Craigs Brust hingelegt hat und muss mild lächeln. Diese Tierchen sind einfach zu süß. Als ich zum Besitzer schaue werde ich rot um die Nase. Er hatte nämlich auch zu mir gesehen und mir zu gelächelt.

Nach einer längerer Zeit fragt er mich vorsichtig: „Was war heute Nacht eigentlich los, dass du so geweint hast?"

Es ist mir etwas peinlich doch antworte knapp: „Alpträume."

Ich will nicht darüber reden. Zumindest noch nicht. Es reißt einfach noch zu viele Wunden auf.

Langsam stehe ich vom Bett auf und klettere, mit Bedacht auf das Meerschweinchen, über Craig. Ich zupfe an das T-Shirt: „Ich würde mich gerne anziehen." sage ich. Der Schwarzhaarige mustert mich und scheint zu überlegen. Er setzt das braune Knäuel wieder in das Gehege und verschwindet kurzerhand aus dem Raum. Unbeholfen stehe ich mitten in seinem Zimmer aber lange muss ich nicht warten, da steht er wieder vor mir mit samt meiner Klamotten, die frisch gewaschen sind. Dankend nehme ich sie an und will raus um ins Bad zu gehen, doch er hält mich auf.

„Niemand weiß, dass du hier bist." fängt er an, „Wenn meine Familie dich sieht, denken sie das wir was miteinander haben. Das wäre für uns beide peinlich."

„Wo soll ich mich anziehen und wie soll ich aus dem Haus kommen? In eineinhalb Stunden muss ich auf Arbeit sein." sage ich ruhig. Er nickt kurz: „Ich werde gleich ins Bad gehen, du kannst dich hier schnell umziehen. Ich sage dir Bescheid, wenn wir losfahren. Oder du siehst uns auch aus dem Fenster, dann kannst du hinaus."

„Ist okay." sage ich einverstanden, auch wenn ich mich dabei etwas komische fühle. Als hätten wir eine komplizierte Beziehung von der niemand erfahren darf. Craigs Mundwinkel zucken kurz hoch, dann geht er mit frischen Klamotten aus seinem Zimmer. Derweil ziehe ich mich schnell an. Es geht alles etwas schnell als Craig zurück ist. Tricia schreit von unten, dass ihr blöder Bruder runter kommen soll und auch sein Vater wirkt gestresst und brüllt zu ihm.

„Stressiger Tag?" frage ich amüsiert als er seinen Rucksack mit Frühstück bepackt. Er seufzt nur kurz: „Es ist der Alltag bei uns."

Er streift sich eine dunkelblaue Jacke über und diesen leichten Schal, den ich neugierig bemuster. Für einen Schal im Sommer muss es doch einen Grund geben.

„Viel Spaß auf Arbeit." sagt er mir dann zu, bevor er verschwinden will. Lächelnd erwider ich: „Viel Spaß in der Schule."

Er schenkt mir ein Lächeln und schließt die Tür. Ich höre wie er seiner Schwester zurück anbrüllt, wobei ich schmunzeln muss. Achtsam stelle ich mich etwas vor dem Fenster und schaue zu, wie das Auto vom Anwesen fährt. Ich möchte noch 5 Minuten warten, nicht das ich runter gehe, sie kommen zurück, weil sie etwas vergaßen und gerade in dem Moment komme ich aus dem Haus spaziert. Ich streichel also noch die Meerschweinchen ein bisschen, die mir nicht zu 100 Prozent vertrauen wie Craig. Einige schnuppern mich an und springen plötzlich weg. Nur der Braune, den ich schon kenne, ein Schwarzes und ein braun-weißer Texel vertrauen mir auf Anhieb und brommseln während ich sie streichel. Dann gehe ich schweren Herzens von ihnen, weil ich noch Nachhause muss.

Die Seele ist billig │ South Park FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt