Freitag. Es gab das lange Gespräch mit meiner Chefin und schlussendlich habe ich den Job verloren. Ich bin irgendwie froh darüber. Vielleicht wäre es doch zu viel für mich gewesen mit drei Jobs. Ich gehe also zum Café, wo Kenny heute arbeiten soll, um ihn von meinem Gespräch zu erzählen. Doch dort angekommen finde ich ihn nicht. Ich frage gleich Mrs Tweak, die mir antwortet: „Sein Bruder war vorhin hier und hat ihn abgeholt, weil sie etwas wichtiges besprechen wollten. Also gab ich ihn für heute frei."
Ich bedanke mich kurz bei ihr und will nach Hause um dann Vater diese Nachricht zu überbringen. Jedoch stoppt mich mein Gefühl. Ich wechsel den Kurs und gehe zu Kennys Haus. Als ich angekommen bin, bin ich ziemlich sprachlos. Das Haus sieht aus als würde es jeden Moment zusammenstürzen – als würde dort seit Jahren keiner mehr leben. Überall liegt Sperrmüll herum, sogar eine alte, bereits verschimmelte Puppe erkenne ich auf der Wiese. Ich klopfe an der Tür an, die einfach offen steht doch im Haus regt sich nichts.
„Hallo?" frage ich, aber nichts kommt zurück. Ich will gerade wieder gehen als es von oben poltert. Zögerlich laufe ich die Treppe hinauf und rufe nochmal: „Kenny? Ich bin es Red."
Ich suche in jedem Zimmer bis ich ihn endlich fand und erschrocken bin über das Bild was ich vor mir sehe. Es muss Kennys Zimmer sein, was komplett verwüstet ist. Er sitzt auf dem Boden unter dem Fenster und weint. In seiner Hand eine Schnapsflasche, die schon fast leer ist. Vor ihm liegen zwei leere Tütchen. Ich bücke mich zu ihm, in der einen Tüte sehe ich noch eine Pille.
„Hast du Drogen genommen, Kenny?" frage ich entsetzt. Er weint weiter und scheint mich gar nicht wahr zunehmen. Ich packe ihn an den Schultern und rüttel ihn einmal doch er schaut noch immer nicht zu mir.
„Kenny!" rufe ich und gebe ihn eine Ohrfeige damit er zu sich kommt. Jetzt blickt er endlich zu mir. Seine Augen sind völlig rot vom weinen, seine Pupillen so groß, dass man seine Augenfarbe nicht mehr richtig sehen kann, darin aber sehe ich diesen Schmerz. Das rechte Auge ist sogar angeschwollen und färbt sich blau, er muss geschlagen worden sein.
„Sag mir was passiert ist." befehle ich ihn. Er will gerade einen Schluck von seiner Flasche nehmen, jedoch schnappe ich mir diese und stelle sie beiseite.
„Wie viele, von diesen Pillen, hast du geschluckt?" frage ich ernst. Ich bekomme darauf keine Antwort. Er weint immer weiter, dabei nuschelt er etwas von seinem Bruder und das er in der Scheiße landet, so wie ich es verstehe. Ich nehme sein Gesicht in meinen Händen: „Kenny! Sag mir wie viele Pillen du geschluckt hast!"
Immer noch keine Antwort. Mein Angst wird größer. Ich weiß auch nicht was ich tun soll. Kenny scheint völlig fertig mit seiner Situation zu sein, weil irgendwas mit seinem Bruder ist. Weshalb soll er sonst Pillen schlucken und sich betrinken? Ich kann auch keine Hilfe holen, aus Angst dass er in der Zeit was mit sich macht – ebenso kann ich auch einfach nichts tun, wenn er zu viele Pillen geschluckt hat. Ich bin komplett überfordert. Plötzlich wird Kenny ruhiger. Panisch klatsche ich ihm etwas gegen die Wange damit er wach bleibt doch er schließt seine Augen.
„Kenny? Kenny!" sage ich lauter und versuche ihn wach zu halten: „Fuck!" was zwecklos ist. Selbst bei einer festeren Ohrfeige öffnet er nicht seine Augen. Mir kommt eine Idee, die einzig sinnvolle. Ich packe Kenny an den Armen und ziehe ihn mit mir. Er ist schwerer als erhofft. Ich ziehe ihn durch den Flur bis ich das Bad erreiche. Neben der Wanne lasse ich ihn los. Ich nehme mir den Duschhahn und schalte kaltes Wasser ein, was ich über seinen Kopf fließen lasse. Die Sauerei werde ich später weg machen, jetzt zählt ein Leben. Ich setze mich hinter ihm, das ich auch nass werde ist mir egal und halte ihn. Auch wenn ich mich etwas dagegen strebe öffne ich Kennys Mund und dringe meine Finger in seinen Hals, damit er ein Teil der Pillen ausspuckt. Ich muss etwas herumhantieren bis er sich dann endlich übergibt. Das Kotze an meinem Arm ist blende ich aus. Schwer hustet Kenny und übergibt sich mehrere Male bis er sich erschöpft an mich lehnt. Das Wasser schalte ich ab und halte ihn sorgsam in meine Arme. Er schläft wieder ein, diesmal habe ich ein beruhigenderes Gefühl dabei. Ich streiche ihm immer wieder am Kopf. Seine Stirn ist glühend heiß und schwitzig zugleich. Ich weiß nicht ob es so gut ist, dass wir beide im kalten Wasser und Erbrochenem liegen. Aber wieder Kraft aufzubringen um ihn hier weg zu schleifen scheint momentan unmöglich. Ich lege meinen Kopf an seinem ab und muss meinen Puls wieder sinken lassen. Zwar weiß ich nicht wie sein Zustand bis eben war, doch es fühlte sich an als hätte ich ihm vor dem Tod bewahrt.
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Die Seele ist billig │ South Park FF
FanficRed ist 17 Jahre alt und kommt nach 7 Jahren wieder zurück in ihrer alten Heimat South Park. Als sie ihre alten Freundinnen wieder trifft, können sie kaum etwas mit ihr anfangen. Seit sie in einem Internat musste, hatte sie sich auf Grund verändert...