Kapitel 22

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Mein Wecker klingelt gleich am nächsten Tag. Müde setze ich mich auf und gähne herzhaft bevor ich dann komplett aufstehe. Kenny, der auf dem Boden auf einer Matratze liegt, sitzt ebenfalls und schläft immer wieder fast ein, wobei ich kichern muss. Ich gehe wieder als erstes ins Bad und mache mich fertig. Beim Zähneputzen merke ich wieder dieses Grummeln im Bauch, auch wird mir schwindelig, weshalb ich mich auf die geschlossene Toilette setze. Wieder fühle ich mich so schlecht. Was im Laufe des Tages nicht besser wird. Im Waschsalon musste ich mich schon übergeben und beim Café sogar schon zwei Mal. Ich traue mich nicht mal mehr was zu essen. Kenny bemerkt meinen jetzigen Zustand, vor Mr und Mrs Tweak versuche ich es etwas zu verstecken. Schließlich brauche ich das Geld und ich hoffe noch immer, dass es jeden Moment verschwindet.

Da gerade nicht viel los ist, beuge ich mich am Tresen und versuche dieses Gefühl etwas zu beruhigen in dem ich entspannt immer wieder ein und aus atme. Kenny kommt gerade von einem Tisch zu mir und fragt: „Solltest du nicht lieber Nachhause gehen?"

Sanft schüttel ich mit meinem Kopf. Er seufzt leise: „Du solltest wirklich zum Arzt gehen. Vielleicht hast du eine ansteckende Krankheit."

Ich gebe ihm gleich einen bösen Blick, wobei er schmunzelt: „Ich mein ja nur."

Die Klingel an der Tür ertönt und ein neuer Gast kommt rein. Als ich vom Tresen aufschaue stoppe ich kurz zu atmen. Craig hätte ich jetzt am allerwenigsten erwartet.

„Können wir kurz reden, Red?" fragt er mich. Fragend schaue ich zu Kenny, der mir zulächelt: „Ich übernehme es hier so lange."

Dankend nicke ich und ich gehe mit Craig nach draußen, wo ich auch gleich meine Schürze abnehme. Hinter dem Laden, wo wir rauchen dürfen, holt er sich seine Zigaretten raus und bietet mir eine an, doch ich verneine dankend. Die Übelkeit lässt mich nicht mal mehr eine rauchen. Er zieht einen Zug bevor er dann spricht: „Ich wollte mich entschuldigen, wegen Samstag."

„Der Alkohol war größtenteils Schuld. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen." sage ich schwach, „Eigentlich müsste ich mich entschuldigen, ich habe dich geschlagen und bespuckt. Dann habe ich dir Dinge an den Kopf geworfen, die ich überhaupt nicht so meine. Bis auf die Tatsache, dass du wirklich kaum Emotionen zeigst."

Er schmunzelt: „Ich habe es sowieso verdient."

Er spricht noch weiter, doch ich verstehe ihn nicht. Die Übelkeit kommt wieder hoch und bevor er weiter sprechen kann übergebe ich mich in die Ecke. Craig ist gleich erschrocken und streichelt mich behutsam am Rücken. Danach gibt er mir ein Taschentuch, was ich dankend annehme und mir meinen Mund sauber wische.

„Was schlechtes gegessen?" fragt er mich besorgt. Ich schüttel mit dem Kopf: „Ich muss heute zum Frauenarzt."

Craig weiß sofort was los ist: „Ich werde dich beglei-."

„Nein, du machst mich nur noch nervöser." stoppe ich ihn, „Ich will einfach Klarheit haben und dann hat sich das."

„Was wenn du wirklich schwanger bist? Wie sollen wir uns um das Kind kümmern?" Craig scheint überfordert zu sein. Verständlich aber ich habe mir natürlich schon Gedanken gemacht.

„Falls ich schwanger bin, ist es doch klar, dass ich es abtreiben werde."

Der geschockte Blick von Craig macht mir zu bedenken.

„Wie kannst du das tun?" fragt er mich.

„Es ist mein Körper und ich will noch kein Kind haben. Und komm mir jetzt nicht mit Adoption. Ich quäle mich nicht 9 Monate nur um dann ein Kind raus zupressen, was für mich nach wie vor sinnlos ist."

Craig schaut mich an aber ich kann es nicht deuten. Er atmet hörbar aus: „Es ist mir egal wie du dich entscheidest. Ich weiß, dass du das Richtige tust."

Ich umarme Craig kurz und bedanke mich. Das war eine Sorge von mir, dass er das Kind eventuell behalten möchte. Doch sein Gesagtes gab mir Mut.

„Ich werde dann mal Bescheid geben, dass ich zum Arzt muss."

„Soll ich dich nicht wirklich begleiten?" fragt er mich nochmal. Ich schüttel mit dem Kopf: „Ich schaff das schon alleine. Aber danke."

Ich gehe von ihm weg, wieder ins Tweak. Bros und sage Mrs Tweak, dass es mir schon den ganzen Tag schlecht ginge und ich gerne zum Arzt möchte. Sie bejaht sogleich und ich darf gehen. Kenny winke ich kurz zu und sage, dass wir uns Zuhause treffen.

Dann sitze ich auch schon beim Frauenarzt im Wartezimmer. Einige Frauen warten auch. Dabei ist eine Frau, die mich sehr erschreckt. Sie schaut aus als würde sie seit Jahren Drogen und Alkohol konsumieren. Sie hat ihre Tochter und ihren Sohn – um die 6 Jahre - mitgebracht, die ziemlich anstrengend sind, selbst nur beim beobachten. Ständig streiten sich die beiden, schreien herum und belästigen die anderen Leute. Die Mutter brüllt sie immer wieder an doch sie hören nicht auf sie. Die Frau hat auch einen kugelrunden Bauch, sie ist also erneut schwanger.

„Rebecca? Du darfst zum Doktor." ruft mich die Krankenschwester auf und ich gehe gleich zu seinem Zimmer. Dort begrüßen wir uns und ich darf mich vor seinem Tisch setzen.

„Erzählen Sie, was genau los ist." fordert er mich bittend auf. Ich erzähle dann: „Ich habe seit einigen Tagen ziemliche Übelkeit und ich habe Angst schwanger zu sein."

„Haben Sie nicht verhütet?"

„An dem Abend leider nicht."

Der Doktor schaut mich eindringlich an: „Wann genau war der Akt?"

„2 oder 3 Wochen." schätze ich. Der Doktor schreibt was auf und gibt es mir dann: „Geben Sie es am Tresen ab. Kommen Sie in 2 Wochen nochmal her, erst dann können wir erkennen ob da was wächst."

Ich nicke kurz und wir verabschieden uns gleich danach. Doch kurz bevor ich raus will sagt er mir noch: „Gehen Sie zur Apotheke wegen der Übelkeit und es müsste Ihnen wieder besser gehen."

Dankend nicke ich und schlender zum Tresen. Die Krankenschwester, die vielleicht nur ein paar Jahre älter ist als ich, lächelt mir zu: „Das ging aber schnell."

„Nur ein kurzes Gespräch." sage ich etwas enttäuschend. Ich dachte, dass ich jetzt endlich Gewissheit hätte. Während sie einen Termin auf eine Karte schreibt werde ich plötzlich von irgendwas gehauen. Ich schaue runter, der Junge von der Drogenmutter hat mich mit einem Stock gehauen.

„Ey, man haut keine Menschen." sage ich. Der Junge streckt mir die Zunge raus: „Du hast mir gar nichts zusagen, Schlampe!"

Entgeistert weite ich meine Augen. Auch die Krankenschwester ist erschrocken. Der Junge haut mich wieder, ich versuche meine Wut zu kontrollieren und rede zur Mutter: „Können Sie nicht bitte auf Ihr Kind acht geben?"

„Was mischt du dich da ein, du rothaarige Kuh!" faucht sie mich gleich an. Ich merke schon, dass sie ein Mensch ist mit dem man nicht reden kann. Ich rolle mit den Augen und nehme mir die Karte: „Viel Glück weiterhin mit den Assis." wünsche ich der Krankenschwester, die mir lieb zulächelt. In der Apotheke hole ich mir auch gleich Tabletten gegen Übelkeit, die ich sofort zu mir nehme. Dann schlender ich Nachhause, wo ich mich auf die Couch lege und sogar ungewollt einschlafe. Erst als Kenny kommt wache ich auf. Er lächelt mir zu und zeigt mir eine Sonnenblume. Ich bin irritiert.

„Dir ging es heute ja nicht so gut, deshalb habe ich dir eine Sonnenblume mitgebracht." sagt er glücklich. Ich nehme sie an: „Hast du sie vom Feld geklaut?" frage ich belustigt. Er verneint gleich nervös.

„Dort krabbelt auch noch eine Spinne." ich zeige ihm das Krabbeltier und er beichtet, dass er sie wirklich vom Feld hat. Er setzt sich zu mir: „Was hat der Arzt gesagt?"

„Ich muss nur Tabletten nehmen." lüge ich. Zu sagen, dass ich vielleicht schwanger bin ist beschämend. Das zeigt mir nur, dass ich nicht mal auf mich selbst aufpassen kann. Alkohol hin oder her. Das Beispiel habe ich auch beim Frauenarzt gesehen.

„Ich mach uns Abendbrot. Irgendwelche wünsche?" fragt mich Kenny, doch ich schüttel mit dem Kopf.

 „Gut, dann gibt es Omelette." sagt er freudig und geht zur Küche. Ich höre ihn wie er kocht, währenddessen schaue ich Fernsehen. Kurze Zeit später ist er wieder bei mir und wir essen gemütlich zusammen.

Die Seele ist billig │ South Park FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt