chapter 27

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Weiterhin rührte ich mich die ganze Pause nicht. Mir war alles egal. Ich hatte alles um mich herum ausgeblendet. Andere waren bei ihren Freunden, aßen etwas, etc.

Ans Essen wollte ich erst recht nicht denken.. ich wiege mich nurnoch selten, da ich einfach extreme Angst davor habe. Ich versuchte vor ein paar Wochen, mit all dem scheiss aufzuhören

Im Endeffekt hab ich nur zugenommen und bin wieder unzufrieden. Wieder bin ich in meiner alten Routine.

Nichts essen, bis ich von der Schule komme, dann mich vollstopfen und anschließend in die Keller Toilette kotzen.

Den Rest des Tages passierte es meist nochmal oder ich aß einfach kleine Mengen von irgendwelchen Sachen.

Brachte es mir etwas? Nein, das sah ich. Kein einziges Gramm verlor ich bestimmt.. aber diese ganze Sache ist jetzt unwichtig.

Wichtiger ist mir gerade yoongi.
Er kam nach der Pause nicht wieder in den Klassenraum.

Es fiel leider niemanden außer mir auf, yoongi und ich sind sehr ruhige Schüler, deswegen wird auf unsere Ecke fast nie geachtet..

Die ganze Stunde wippte ich mit meinem Bein und dachte darüber nach, wo yoongi ist.
Naja, er muss ja auf dem Dach sein.. aber trotzdem. Wieso ist er nicht zurück gekommen?

Sofort schossen mir meine letzten Worte an ihn in den Kopf. Habe ich ihn so verletzt damit?

Hör auf immer nur an dich zu denken

Oder ist etwas anderes passiert? Hat er einfach keine Lust auf Unterricht? Aber sonst hat er doch auch nicht geschwänzt, im Gegenteil.. er beeilte sich immer, um pünktlich wieder im Unterricht zu sein.

Es klingelte. Nun hatten wir eine Freistunde. Ich musste warten, bis jeder den Raum verlassen hat, damit ich nach oben kann. Diese paar Minuten fühlten sich wie Stunden voller Qual an.

Endlich war jeder weg und bevor ich die Tür zum Treppenhaus öffnete, sah ich mich noch einmal um.

Hastig rannte ich die Treppen hoch und bemerkte, dass sich diese ganze Sache mit dem Essen wohl doch etwas auf meine Ausdauer und Nährstoff Vorrat ausübte.

Kurz blieb ich stehen und wartete, bis der Schwindel verschwindet und öffnete die Tür zum Dach. Ich schaute mich um und fand schließlich in der hintersten Ecke einen zusammengekauerten schwarzen Ball

Es war yoongi.

Er hatte seine Beine angewinkelt und seine Hände fuhren manchmal von seinen Beinen zu seinem Gesicht.

Er umschlang wieder seine Beine und kurz darauf legte er sein Gesicht in seine Hände. Es sah schon fast so aus, als würde er verzweifelt sein oder nachdenken. Komplett abgelenkt vom eigentlichen Ausblick, der von seiner Position aus noch besser aussah.

Langsam nährte ich mich
Und hörte... schluchzen..
Sogar manchmal ein schniefen.

So leise wie es ging versuchte ich mich zu nähern

Hör auf sonst erschreckst du ihn

Ich sah ihn nur von der Seite. Keine Ahnung, ob er mich im Augenwinkel erkennen würde, wenn er wieder aufsieht..

Langsam verschnellerte ich mein Tempo. Auf die Steine gab ich auch keine acht mehr. Ich wollte, dass er mich bemerkt.

Das tat er auch. Er sah gerade in meine Richtung und das war mein Zeichen, besorgt und laut "Yoongi was ist los wieso weinst du" zu rufen. Mittlerweile joggte ich die letzten Meter auf ihn zu.

Er drehte sich um und stand auf. Mit dem Rücken zu mir versuchte er, so schnell wie's geht, seine Tränen wegzuwischen und seine Atmung zu kontrollieren.
Zu spät, ich habe es ja sowieso schon gesehen..

"Es ist nichts was laberst du" sagte er mit zittriger Stimme.
Er war echt ein Schlechter Lügner. Vermutlich wusste er unterbewusst, dass leugnen sowieso nichts bringt.

"Dein Ernst? Bitte hör auf, es abzustreiten. Ich habe dich einige Minuten beobachtet."
Meine ganze schlechte Laune war jetzt Nebensache. Das einzige, was ich gerade fühlte, war Sorge.
Sorge um yoongi.

Ich hätte yoongi niemals als jemanden eingeschätzt, der schnell weint.
Beziehungsweise überhaupt weint..

Ich erinnerte mich an die Dinge, die yoongi versucht hat, als ich an seiner Stelle war.
Man sagt ja, dass das was man gibt, auch gerne zurück bekommt.

Leise fragte ich "soll ich hierbleiben? Brauchst du etwas Zuspruch? Ich kann verstehen wenn du allein sein willst aber ich würde dir ger-"

"Jimin, du hast mich verletzt. Ich kann mit vielem umgehen aber nicht mit sowas. Ich dachte wir sind Freunde und nur wegen deiner schlechten Laune hast du mich einfach verstoßen, obwohl wir uns so gut verstanden haben."
Wieder fing er an zu schluchzen. Trotz allem stand er noch mit dem Rücken zu mir.

"Jimin, ich kann alles ab, außer Abweisung. Ich wollte dich seit Tag 1 kennenlernen und dachte wirklich, dass ich nun jemanden habe. Tja-"
Ein weiteres Husten. Ich huste auch immer, wenn ich weine. Ich gab ihm Zeit. Währenddessen dachte ich über seine Worte nach.

"Tja, da hab ich wohl falsch gedacht. Wie immer schmeißen mich Leute einfach hin. Ich kann einfach so viel ab. Ich bin so selbstbewusst. Aber ich hab so krasse verlustängste, ich kann einf-"
Nun klang er komplett zerbrochen. Langsam lies er sich wieder nieder. Ich wusste nie und hätte nie erwartet, dass yoongi sowas so unglaublich trifft.

Ich kann es aber verstehen. So jemand wie yoongi musste einfach eine Schwäche haben, bei seiner Perfektion.

Ihm macht also Verlust von Menschen die er liebgewonnen hat, Angst.

Moment. Mag er mich wirklich so sehr?

Es kann doch nicht normal sein, dass er wirklich so von meinen Worten getroffen ist.

Ich dachte einfach nurnoch über meine Tat nach, während yoongi dort hockte.

Das ist alles deine schuld

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Funfact ich habe mittendrin beim Schreiben gemerkt, dass man in Korea schuluniformen trägt und man auch wahrscheinlich keine Freistunden hat  🤡🤡🤡

|| 𝐮𝐧𝐝𝐞𝐫 𝐦𝐲 𝐬𝐰𝐞𝐚𝐭𝐬𝐡𝐢𝐫𝐭 ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt