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Das konnte nicht wahr sein.

Entweder war das alles ein schlechter Scherz oder ich war nur am Träumen. Eines von den beiden musste es sein, aber Realität konnte es garantiert nicht sein. Das konnte mein Schicksal mir nicht antun.

Jedoch, egal wie oft ich blinzelte und mir selbst in den Arm kniff, die Person vor mir verschwand einfach nicht. Denn ganz im Gegenteil, meine Sicht wurde nur viel klarer und dieses fiese und schadenfrohe Grinsen, das ich so sehr verabscheute, umso breiter.

Denn vor mir stand Alexandra Reed. Auch bekannt als meine größte Erzfeindin seit der achten Klasse.

Sie war damals in unsere Stadt gezogen und ich konnte mir bis heute nicht erklären, warum sie mich schon seit ihrem ersten Schultag an nicht mochte. Ich hatte ihr nie etwas getan, dennoch machte sie mir tagtäglich das Schulleben zur Hölle und demütigte mich immer wieder vor der gesamtwn Klasse. Ich hatte viele Freunde, war immer nett zu allen und nie unbeliebt bei meinen Mitschülern. Trotzdem hatte sie es ausgerechnet auf mich abgesehen und schikanierte mich, wo es nur ging. Und so passierte es auch, dass ich mich immer mehr zurückzog und mein Selbstbewusstsein verlor. Das alles nur wegen Alexandra und ihrer fiesen Art.

Am Anfang weinte ich fast tagtäglich aufgrund ihrer Aktionen und spielte meinen Eltern vor, dass ich krank war, nur damit ich zu Hause bleiben durfte. Natürlich hatten dieses bemerkt, dass etwas mit mir nicht stimmte, und versuchten unzählige Male mit mir zu reden. Jedoch log ich ihnen immer etwas vor, da es mir zu peinlich war zuzugeben, dass ihre Tochter in der Schule geärgert wurde. Also glaubte meine Familie bis heute noch, dass ich damals einfach nur Angst vor dem Mathematikunterricht und den Prüfungen hatte. Klang lächerlich, aber mir war nichts Besseres eingefallen. Und so ergab es sich auch, dass Harry mir Nachhilfe gab. Jedoch war ich mir sicher, dass ihm bewusst war, dass mein Verhalten nicht an Mathe lag. Er hatte schon immer diese Eigenschaft gehabt, dass er direkt merkte, wenn man etwas nur vorspielt.

Ab der neunten Klasse hatte ich es dann satt das Opfer zu spielen und fing an mich gegen Alexandra zu wehren. Ich ließ mir nicht mehr alles gefallen, was sie mir antat. So oft hatte ich ihr meine Meinung gegeigt, während meine beste Freundin Sydney immer hinter mir stand und zu mir hielt. Und so entstand dann ein Krieg zwischen Alexandra, ihren zwei Anhängseln, die sie ihre besten Freundinnen nannte, Sydney und mir.

Mittlerweile waren wir alle älter geworden und besuchten nach den Ferien die Abschlussklasse. Alexandra hatte schon lange damit aufgehört, mich fertig zu machen, abgesehen von dummen Kommentaren hin und wieder, die ich aber bewusst ignorierte. Allerdings hassten wir uns immer noch so sehr wie am Anfang.

"Das ist Alexandra, meine bezaubernde Freundin", stellte Jayden sie stolz vor und legte seinen Arm um ihre Hüfte.

Sie grinste meine Familie mit ihren gebleichten Zähnen an und ich hätte mich am liebsten auf der Stelle übergeben.

"Es freut mich so sehr, dich kennenzulernen", sagte meine Mum ganz aufgeregt und überfiel sie auch sofort mit einer Umarmung.

Dad war auch begeistert von Alexandra. Sie sah nun mal auch nicht hässlich aus und hatte ein schönes Lächeln und wenn man sie so sah, spiegelte sie wahrscheinlich das perfekte Bild einer Schwiegertochter wider. Aber das Aussehen konnte auch täuschen, denn ihr Charakter war einfach nur ekelhaft. Ich fragte mich, wie sehr sie sich vor meinem Bruder immer verstellte, dass er überhaupt mit ihr zusammengekommen war. Oder ob er überhaupt mir ihr zusammengekommen wäre, wenn er von unserer Vergangenheit gewusst hätte.

"Das ist Jayden's Schwester...", stellte Mum mich vor und drückte mich in Alexandras Richtung. "Jazmyn ist immer etwas schüchtern am Anfang."

Ich verdrehte die Augen und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Wir kennen uns schon."

unexpected love || h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt