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Seit langem war ich nicht mehr so aufgeregt gewesen wie an diesem Freitagmorgen. Ich würde das ganze Wochenende mit Harry und seiner Familie verbringen, worauf ich mich natürlich total freute, aber es machte mich gleichzeitig auch sehr nervös. Deswegen war ich auch froh, dass Harry mich so kurzfristig gefragt hatte, denn somit blieb mir auch keine Zeit, mir grundlose Gedanken zu machen und alles in Frage zu stellen. Schließlich war das ja mein größtes Talent; alles überdenken und unnötige Panik schieben. 

"Guten Morgen", begrüßte Harry mich, als ich bei ihm ankam. 

Seine Mum und Gemma waren bereits dabei, das Gepäck ins Auto zu räumen. 

"Jazmyn", freute sich Anne, als sie mich bemerkte. "Ich freue mich so sehr, dass du mitkommst."

Sie zog mich in eine liebe Umarmung, genauso wie Gemma. 

"Ich freue mich auch. Danke, dass ihr mich dabei haben wollt", lächelte ich. 

"Natürlich", grinste Gemma. "Dann haben wir wenigstens jemanden, der sich mit Harry beschäftigen kann. Sonst nervt er nur rum."

Harry warf seiner Schwester einen bösen Blick zu. 

"Wie? Ich dachte, das wäre die Aufgabe von eurer Mum und wir beide würden uns ein schönes Wochenende machen", scherzte ich mit.

"Das ist eine noch viel bessere Idee", stimmte Gemma zu. 

Harrys Blick wurde immer grimmiger, was Gemma und mich nur noch mehr zum Lachen brachte. Und obwohl ich vor wenigen Minuten noch große Aufregung in mir hatte, war diese mittlerweile komplett verschwunden und ich fühlte mich sofort wohl. 

"Wir teilen die Dienste einfach auf, dann muss sich jeder mal mit Harry rumschlagen", mischte sich nun auch noch Anne ein und umarmte ihren Sohn von der Seite.

"Ich würde sagen, wir fahren jetzt mal los. Sonst bleibe ich doch noch hier und ihr bekommt euer tolles Wochenende zu dritt", schnaubte Harry und setzte sich ins Auto. 

Er war so süß, wenn er sauer war. 

Auf der Autofahrt, schrieb ich Sydney erstmal eine Nachricht und informierte sie über den spontan Trip. Wie erwartet, rastete sie total aus vor Freude und wünschte uns viel Spaß. Sie erzählte mir auch von ihrem Date mit Aden, dem Jungen vom See, und anscheinend hatte es richtig gefunkt zwischen den beiden und Sydney schwebte auf Wolke sieben. Ich freute mich total für meine beste Freundin und hoffte aufrichtig, dass er endlich der Richtige war. 

Nach einer über fünfstündigen Fahrt, die ich fast komplett verschlafen hatte, kamen wir dann endlich bei Harrys Großeltern in Keswick an. Es war ein kleiner Ort, das komplette Gegenteil von London, und ich war direkt verliebt. Dort herrschte überhaupt keine Hektik, alles wirkte total entspannt und der See und die Berge, machten es noch viel schöner. 

"Gefällt es dir hier?", fragte Harry, der mein Staunen bemerkte.

"Absolut."

Meinen Blick konnte ich erst vom Fenster abwenden, als Harry seine Hand auf meine legte und unsere Finger ineinander verhakte. Er schenkte mir ein schüchternes Lächeln, das ich nur erwidern konnte. 

~

Ich liebte es bei Harrys Großeltern. Seine Grandma und sein Grandpa waren so herzlich und aufgeschlossen, dass ich mich von der ersten Sekunde an willkommen fühlte. Sie hatten ein großzügiges Mittagessen für uns vorbereitet, als hätten sie geahnt, dass ich fast am Verhungern war nach der langen Autofahrt. Nun wusste ich auch, woher Harry seine selbstlose Art herhatte. Seine ganze Familie war einfach nur toll. In diesem Moment merkte ich erst wieder, wie schade es doch war, dass ich nicht so ein enges Verhältnis zu meinen Großeltern hatte. 

unexpected love || h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt