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Als Harry und ich wieder im Auto saßen, starrte ich gedankenverloren aus dem Fenster. Leise spielte die Musik vom Radio im Hintergrund, aber keine von uns sagte ein Wort. Ich ließ die letzten Stunden in meinem Kopf Revue passieren, da ich es einfach nicht glauben konnte. Das alles kam mir so unwirklich vor, als wäre ich in einem Traum, aus dem ich jeden Moment aufwachen würde. Das war das erste Mal, dass mir so etwas passierte und es war total ungewohnt. In mir waren plötzlich Gefühle, die ich vorher noch nie verspürt hatte. 

"Ist alles okay bei dir?", fragte Harry und legte Seine Hand auf meine, die auf meinem Oberschenkel platziert war. 

Ich zuckte leicht zusammen bei seiner Berührung. Das war Harry natürlich nicht entgangen und er schaute für einen kurzen Augenblick zu mir rüber. 

Das hier war kein Traum. Es war die verdammte Realität. 

"Alles ist perfekt."

Und das meinte ich ganz aufrichtig. Ich wollte mit keiner anderen Person in diesem Auto sitzen, keine keine andere Stimme hören und in keine anderen Augen schauen. Harry war alles, mehr brauchte ich nicht. 

Er schenkte mir ein warmes Lächeln und verschränkte unsere Finger miteinander. Diese Berührung signalisierte mir, dass er genauso fühlte. Und ich war glücklich. Zum ersten Mal war ich so richtig glücklich, auch wenn noch nicht alles perfekt war und wir Zuhause noch einiges klären mussten. Aber davon wollte ich mich nicht unterkriegen lassen. Nicht jetzt. 

Kurze Zeit später, kamen wir an einem großen Platz an, wo bereits ganz viele andere Autos aufgereiht standen. 

"Ich dachte, wir fahren wieder zurück zu deinen Großeltern", sagte ich total verwirrt. 

"Nö", war Harrys einfache Antwort. 

Er hielt sein Handy aus dem Auto raus, wo ein Mann mit einem Lesegerät einen Code scannte. 

"Viel Spaß bei dem Film", sagte er und lotste uns weiter. 

Erst in diesem Moment fiel mir dann auch die große Leinwand auf, die ganz vorne aufgestellt war. 

"Ich war noch nie in einem Autokino", freute ich mich und war total gespannt.

Wir wurden von den Mitarbeitern zu einem freien Platz dirigiert und Harry stellte den Motor aus. 

"Also ist mir die Überraschung geglückt?", fragte er grinsend. 

"Absolut", freute ich mich. 

Harry lehnte sich nach hinten und holte eine Tasche vom Rücksitz, die ich interessiert betrachtete. 

"Natürlich habe ich uns auch ein paar Snacks eingepackt."

Nacheinander präsentierte er mir den Inhalt der Tasche, womit wir bestimmt eine Woche überlebt hätten. Aber ich freute mich natürlich sehr, dass er daran gedacht hatte. Zum Kinobesuch gehörten nunmal auch Süßigkeiten und Getränke.

"Du denkst wirklich immer an alles", lächelte ich und war ganz entzückt von seiner Mühe.

Vielleicht sollte ich mir auch etwas ausdenken, womit ich Harry eine Freude bereiten konnte. Ein kleines Geschenk oder ich würde ihn zum Essen einladen. Ich wollte ihm einfach etwas zurück geben, weil er sich immer so sehr bemühte. 

"Ich möchte nur meinen Engel glücklich machen", grinste er schief und ließ mich beinahe wie Wachs dahinschmelzen. 

Mit meinen Händen umfasste ich sein Gesicht und lehnte mich näher zu ihm rüber. Ich strich ihm mit meinem Daumen über die Wange und musterte seine wunderschönen Augen. Womit hatte ich so einen wunderbaren Menschen nur verdient? 

"Danke", hauchte ich an seine Lippen, bevor ich ihn küsste. "Für alles." 

Harry und ich stellten unsere Sitze weiter nach hinten, um es uns gemütlich zu machen. Zwar konnte ich mich nicht an ihn kuscheln, aber dafür hielten wir Händchen. 

Und dann fing der Film auch schon an. Es lief: My Girl - Meine erste Liebe. Innerlich verfluchte ich Harry für diese Auswahl, denn ich wusste, dass ich später elendig heulen würde. 

Genauso kam es dann auch und ich saß am Ende des Films laut Schniefend auf dem Beifahrersitz. Aber nicht nur mich hatte der Film offensichtlich gerührt, denn ich erwischte Harry dabei, wie er versuchte, sich unauffällig eine Träne wegzuwischen. Mir machte das aber absolut nichts aus. Dass er Gefühle zeigte, ließ mich ihn nur noch mehr bewundern. 

"Hättest du nicht Karten für eine Komödie kaufen können?", fragte ich, nachdem ich mich einigermaßen wieder beruhigt hatte und mir die Tränen aus dem Gesicht wischte. 

"Wäre wahrscheinlich besser gewesen", gab Harry zu und war noch sichtlich gerührt. "Das ist aber auch echt scheiße traurig."

Nachdem wir uns wieder gesammelt hatten, fuhren wir zurück zu seinen Großeltern. Mittlerweile war es auch schon dunkel draußen und die Sterne leuchteten am Himmel. 

Der Tag war so schön gewesen, wir beide wollten ihn noch nicht enden lassen, auch wenn es keiner aussprach. 

Deshalb legten Harry und ich uns zusammen in die Hängematte, die im Garten zwischen zwei Bäumen gespannt war. Und als wir dort lagen, sein Arm um mich geschlungen, der mich an ihn drücke, sicher fühlen ließ, meine Hand, die auf seiner Brust ruhte, seinen Herzschlag spürte und unsere Blicke, die den Sternenhimmel bewunderten. Diesen Moment hätte ich gerne für die Ewigkeit festgehalten, denn alles war perfekt und unsere Liebe schien unendlich. 

Diese Sommerferien hatten auf jeden Fall mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, das war sicher. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich mich in Harry verlieben würde. Aber ich war ihm so schnell verfallen, dass es mir schon fast Angst machte. Innerhalb weniger Wochen, hatte er es geschafft, mich mit seiner wundervollen Art in einen Bann zu ziehen, aus dem ich nicht mehr rauskam und auch nicht mehr von fliehen wollte. 

Ich drehte meinen Kopf zu Harry und beobachtete seine makellosen Gesichtszüge. Oh, und wie sehr ich ihm verfallen war. 

"Harry?", fragte ich leise. 

Er schaute fragend zu mir runter. 

"Lass uns reingehen." 

Ohne auf eine Reaktion von ihm zu warten, stand ich von der Hängematte auf und zog ihn an Hand mit in das Haus, die Treppen nach oben und in unser geteiltes Zimmer. Harry war durchaus verwirrt von meiner Handlung und beobachtete mich dabei, wie ich mir mein Shirt über den Kopf zog. 

"Was machst du da?", fragte er schluckend und versuchte nicht zu offensichtlich auf meine Brüste zu schauen, die von einem schwarzen BH bedeckt waren. 

"Ich will von dir geliebt werden", hauchte ich mit zittriger und nervöser Stimme. "Und ich will dich lieben."

"Bist du dir da sicher?", versuchte Harry sich zu versichern, denn er wusste natürlich, dass ich noch unberührt war. 

Noch nie in meinem Leben, war ich mir so sicher, wie in diesem Moment. Alles war so perfekt und ich fühlte mich bereit für diesen Schritt. 

"Ja."

In dieser Nacht, gestanden wir uns erneut unsere Gefühle. Diesmal nicht mit Worten, sondern durch Berührungen. 

Dank Harry, wusste ich nun, wie sich aufrichtige Liebe anfühlte. 


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hinterlasst doch gerne feedback und voten bitte nicht vergessen, wenn euch die geschichte gefällt 🤠


unexpected love || h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt