Kapitel 2
Natürlich war es Justin. "Komm ich fahr dich schnell nach Hause, du willst doch nicht noch 30 Minuten in der kälte stehen" bot er an. "Nein danke" sagte ich sofort. "Du weißt das es hier um diese Uhrzeit nicht ganz sicher ist" sagte er wieder. "Ja, weil hier über all solche Leute wie du rumlaufen" zischte ich ihn an. Dies war das erste mal das ich ihn lachen sah und er grinste mich an. "Jetzt komm schon, wir wollen doch nicht das dir noch was passiert Grace" ich biss mir unabsichtlich auf die Unterlippe, die Art wie er meinen Namen sagte lösste irgendwas in mir aus, würde ich wollen das er mich nach Hause bringt? Ich meine was soll schon schlimmes passieren. Ich seufzte und ging schließlich auf sein Auto zu. "Du bist ziemlich stur" stellte er fest als er aufs Gas trat. "Nein ich bin nur vorsichtig, schließlich kenne ich dich doch gar nicht" ich holte kurz Luft. "Und außerdem woher weißt du eigentlich wo du lang fahren musst?" fragte ich. Er grinste wieder, Gott er hatte einfach ein wunderschönes Grinsen. "Ich dachte das verrätst du mir jetzt" er blickte mich kurz an und konzentrierte sich dann wieder auf die Straße. "Du musst die Straße erstmal nur geradeaus" sagte ich nur und blickte auf die Straße. Es herrschte Stille im Auto, nicht mal das Radio lief. "Du musst die nächste Links" sagte ich irgendwann. Er nickte nur und bog brav ab. Ich beschrieb ihn den Rest des Weges und als wir vor meinem Haus standen war ich schon fast traurig. Oh Gott, was denke ich hier? "Also.. ehm Danke" fing ich an zu stottern. "Kein Problem" sagte er nur. "Gut, wir sehen uns" sagte ich noch schnell und stieg hastig aus dem Auto aus. Ich drehte mich nicht nochmal um sondern schloss direkt die Tür auf und hörte erst dann das das Auto los fuhr. "Grace bist du wieder da?" hörte ich die Stimme von meiner Pflegemama. "Ja" rief ich zurück und zog mir Schuhe und Jacke aus. Ich lief Richtung Wohnzimmer, wo Anna und Jens, meine Pflegeeltern, auf dem Sofa sahsen. "Wie bist du nach Hause gekommen?" fragte Jens skeptisch und blickte auf die Uhr. Wieso musste er auch immer wissen wann die Busse fahren. "Justin hat mich gebracht" sagte ich nur und hoffte das sie nicht weiter nachfragen. "Und wer ist Justin?" wollte Anna wissen. Ich verdrehte die Augen. "Der arbeitet im Kinderheim" ich ließ bewusst weg das er dort Sozialstunden machte, sonst würden sie sofort Panik bekommen. "Oh okay" sie schauten mich noch misstrauisch an. "Essen steht in der Küche" meinte Anna dann und ich nickte nur.
Nachdem ich aufgegessen hatte und endlich im meinen Bett lag bekam ich Justin einfach nicht aus meinen Gedanken. Wieso musste er auch ein Verbrecher sein? Ich fragte mich immer noch was er getan hat, das er ganze fünf Wochen bei uns arbeiten musste. Ich versuchte vergebens ihn aus meine Gedanken zu verbannen aber es funkonierte einfach nicht und so lag ich viel zu lange wach und schlief viel zu spät ein.
"GRACE" hörte ich Anna schreien, scheiße. Wenn sie schrie, hieß es das ich verschlafen hatte. Ich hüfte sofort aus dem Bett. "Ich bin wach" schrie ich zurück. Mein Blick ging auf die Uhr, ich hatte nur noch 20 Minuten bis der Bus kommen würde. Shit, Frühstück würde dann wohl ausfallen. Ich schlüpfte schnell in meine schwarze Jeans und einen grauen Pullover und machte mir noch einen Schal um. Danach schminkte ich mich schnell und machte meine Haare zu einem lockeren Dutt. Heute hatte ich zum Glück nur bis 12 Uhr Schule, denn ich war immer noch verdammt müde. "Grace es wird Zeit" rief Anna wieder. Ich stürmte die Treppe runter und war froh als ich den Bus noch rechtzeitig bekam.
Drei Stationen stieg meine Beste Freundin Mila ein und umarmte mich. "Du siehst müde aus" kicherte sie. "Ja ich habe auch kaum geschlafen" nörgelte ich. "Wieso?" fragte sie verwirrt und so erzählte ich ihr von Justin, eigentlich gab es nichts zu erzählen und trotzdem geht dieser Kerl mir nicht mehr aus den Kopf. "Oh gott, Grace schlag dir den bloß aus den Kopf" meinte sie nur noch. War klar das sie das sagen würde und ich fragte mich immer noch wieso ich mir so viele Gedanken darüber machte. Ich meine als ob ich jemals eine Chance bei Justin haben würde. Wollte ich überhaupt eine Chance?