Kapitel 9
Mein Handy klingelte gegen Abends, Mila meldete sich auch endlich mal. "Hey" sagte ich vorsichtig weil ich nicht wusste ob sie immer noch sauer war. "Schade das du gestern so früh abgehauen bist" seuftze sie sofort. Okay sie hatte sich wieder beruhig, zum Glück. Wir quatschen eine Weile und ich erwähnte bei keinen einzigen Wort wo ich letzte Nacht war, ich hätte es ihr erzählen sollen, aber ich konnte es irgendwie nicht.
Wir legten nach knapp einer Stunde auf und ich starrte gelangweilt die Decke an, für einen kurzen Moment war mein Leben wieder so wie bevor ich Justin kennengelernt habe. Aber ein Klopfen an meinem Fenster ließ mich zusammen zucken. Erschrocken sprang ich förmlich aus dem Bett, es war mittlerweile schon ein bisschen dunkel draußen. Ich öffnete mein Fenster, als ich Justin erkannt. Er sprang einfach in mein Zimmer. Ich musterte ihn skeptisch. "Was machst du hier?" fragte ich. Er zuckte mit den Schultern. "Mir war langweilig und ich dachte ich komme dich besuchen" ich musste leicht kichern. "Ich habe auch eine Haustür, weißt du?" er schmunzelte. "So ist es aber spannender" er trat auf mich zu und umfasste meine Hüfte. "Findest du?" schmunzelte ich. Er nickte nur und nahm seinen Blick nicht einmal von meinen Augen. "Grace" flüsterte er. "Du machst mich so verrückt" und schon presste er seine Lippen auf meine. Meine Hände wanderten automatisch in seinen Nacken. Vorsichtig fuhr Justin mit seiner Zunge über meine Unterlippe, die ich sofort öffnete. Ich spürte wie er mich gegen meinen Schreibtisch drückte und mich vorsichtig drauf setzte und sich direkt zwischen meine Beine plazierte. Diesmal war ich die jenige die sich löste und schwer atmete. "Du musst aufhören mich immer zu überrumpeln" flüsterte ich und fuhr ihn durch seine Haare. "Hm, mir gefällts" grinste er. Ich schüttelte lachend den Kopf. Wir schauten uns eine Weile einfach nur an und wiedermal wurde mir bewusst wie wunderschön dieser Junge vor mi ist, aber auch wie gefährlich. "Grace ich wollte dir noch was sagen" er löste sich von mir und setze sich auf meine Bettkante, ich blieb einfach auf dem Schreibtisch sitzen. "Hm?" fragte ich und blickte ihn fragend an. "Bitte nimm mir das nicht böse wenn ich die Kontrolle verliere, manchmal brennen mir die Sicherungen einfach durch" flüsterte er. Nun sprang ich von dem Schreibtisch und maschierte direkt auf ihn zu. Ohne zu fragen setzte ich mich einfach auf seinen Schoß. "Du hast gesagt ich soll dir vertrauen, dann vertrau du doch auch mir" flüsterte ich. Justin hob seinen Kopf und grinste mich leicht an. "Ich weiß nicht ob du nach der Wahrheit immer noch hier sitzen würdest" ich schmunzelte. "Glaub mir, ich habe schon einiges Erlebt in meinem Leben" und das hatte ich wirklich, im Heim auszuwachsen war nicht gerade das geilste, viele Sachen wollte ich nicht sehen und auch nicht wissen. "Erzähl es mir einfach" bat ich ihn. Er schüttelte den Kopf. "Nicht heute, aber irgendwann" Irgendwann? Ich musste leicht grinsen, weil es sich irgendwie anhört als würde das hier nicht morgen schon vorbei sein. "Aber..." er holte tief Luft. ".. sprich mit keinen Fremden, ruf mich sofort an wenn dir irgendwas komisch vorkommt. Grace, du bist in Gefahr und das ist meine Schuld" nun zog sich alles in mir zusammen. Wieso redete er immer so als würde mich jede MInute jemand umbringen? Stop, mir wurde ganz anders bei diesen Gedanken. "Justin?" flüsterte ich und merkte das ich den Tränen nah war. "hm?" machte er nur während er sein Kopf in meinen Hals vergrub. "Sterben in deinen Umfeld Menschen?" ich wusste das er die Frage verstanden hatte, denn sein ganzer Körper spannte sich an. Er sagte eine Weile nichts und für mich war die Antwort klar. Justin erhob seinen Kopf nun. "Grace, ich weiß was du jetzt denkst" man könnte fast sagen das ihm das alles bedrückt. Als ich versuchen wollte aufzustehen zog Justin mich noch näher an sich. "Nicht" flehte er. "Justin bringst du Menschen um?" und nun floss die erste Träne über meine Wange. "Nein, ich nicht" ich wusste nicht ob ich erleichert über seine Antwort sein sollte. "Aber meine Leute" beendete er den Satz. Seine Leute? War er der Boss oder was? Oh gott, worauf hatte ich mich hier eigentlich eingelassen. "Grace du bist verdammt nochmal in Gefahr und das alles nur weil ich nicht die Finger von dir lassen kann" nun klang er leicht wütend. Das hier ist doch alles ein schlechter Witz oder? "Ich würde auch gar nicht wollen das du die Finger von mir lässt" flüsterte ich, dieser JUnge hatte mich einfach schon vom ersten Moment um den Finger gewickelt. Als Justin sein Handy in der Hosentasche vibrierte schob er mich leicht von sich runter aber nicht bevor er seine Lippen sanft auf meine gelegt hatte. "Was?" knurrte er ins Telefon. Sein Gesichtausdruck wurde von Sekunde zu Sekunde panischer, sein Blick ging kurz zu mir. "Und du bist dir sicher?" fragte er nun. "Scheiße" fluchte er kurz danach. "Ich weiß es doch selbst" knurrte er. "Sag den Jungs das wir kommen und die sollen bloß ihre Fresse halten" das wir kommen? Ich war verwirrt. Er legte auf und atmete tief ein und aus. "Du musst mir jetzt ganz genau zuhören Grace" began er, das würde nichts gutes heißes das wusste ich. "Du kannst hier nicht bleiben" ich riss meine Augen auf. "pack deine Sachen und dann müssen wir hier weg" will er mich verarschen? "Justin, ich kann hier nicht weg. Was ist mit meinen Pflegeeltern?" fragte ich panisch. "Pflegeeltern?" er sah mich leicht schockiert an. Ich nickte nur, bis jetzt hatte ich ihn nicht gesagt wieso ich ständig im Kinderheim rumhing. "Sag ihnen das du bei einer Freundin schläft, vielleicht hat sich die Sache morgen geklärt" ich schaute ihn einfach nur an. "Was ist denn passiert?" flüsterte ich. "In unseren Briefkasten waren Bilder, Bilder von dir, nach dem Duschen" nun fiehlen mir die Augen fast aus. "Bitte was?" fragte ich schockiert. "Verdammt Grace, pack jetzt einfach deine Sachen" am liebsten hätte ich ihn für seine Tonart einen in die Fresse gehauen. Aber ich ging stumpf auf meinen Kleiderschrank zu.