Kapitel 26
Lautes gepoller ließ mich wach werden. Ich brauchte einen Moment um zu relasieren das unten laute Stimmen waren. Verschlafen stand ich auf und folge den Stimmen, als ich das Wohnzimmer betrat verstummten alle sowas. Ich schlug mir aus reflex die Hand vor den Mund als ich Justin anblickte. "Geh wieder hoch" sagte er wütend. Ich starrte ihn einfach an, was war mit ihm passiert? Er blutete im Gesicht. "GEH" schrie er laut und lief schon fast zurück in sein Zimmer. War das gerade sein Ernst? Ich konnte nicht mal fragen was passiert ist, Justin hatte über all Blut und ich bekam Panik. Was hatte er getan? Es vergingen Minuten, aber es fühlte sich an wie Stunden. Als die Zimmertür aufging und Justin mich nicht mal anschaute sondern direkt ins Badezimmer lief wurde ich solangsam sauer. Ich konnte doch nichts dafür, ich war nicht daran Schuld das er sich diesen Job ausgesucht hat. Ich konnte doch nichts dafür das er sein Leben immer wieder selber aufs Spiel setzte. Ohne drüber nachzudenken lief ich aufs Badezimmer zu, ich öffnete einfach die Tür und zog hörbar die Luft an als ich Justin seinen Rücken erblickte. Er drehte sich ruckartig zu mir um und sein Blick war leer, so hatte er mich noch nie angesehen. "Was.." er unterbrach mich. "Es geht dich nichts an" zischte er. Ich zuckte über seinen Ton leicht zusammen. Wie konnte er sich jetzt wie ein Arschloch verhalten? Ich atmete tief ein und aus bevor ich ihn direkt in die Augen blickte. "Willst du mich eigentlich verarschen?" ich war selber überrascht das ich so laut wurde. "Es geht mich nichts an?" schrie ich ihn sauer an. "Wenn es mich nichts angeht, dann kann ich auch gehen" er wollte irgendwas sagen aber ich unterbrach ihn. "Und weißt du was, ich will dich nicht mehr wieder sehen. Lass mich einfach in Ruhe, es ist doch krank was du da tust. Schau dich mal an" ich deutete auf sein Spiegelbild. "Und wenn dir irgendwas nicht passt brauchst du deine Laune auch nicht an mir raus lassen, brauchst du nie wieder" ich war so wütend, wieso konnte er nicht einfach ehrlich zu mir sein. Ohne auf seine Antwort zu warten knallte ich die Badezimmertür zu und schlüpfte in meine Schuhe, Justin kam mir natürlich direkt hinterher. "Du weißt ganz genau das du nicht gehen kannst" sagte er genauso sauer. Ich musste leicht auflachen. "Du hast mir gar nichts zusagen, es brauch dich nicht mehr interessieren was ich mache. Es geht dich nämlich nichts an was ich mache" ich schaute ihn wütend an, ich wusste das ich gerade vielleicht überreagiere, aber ich bin doch kein dummes Mädchen mit dem er machen kann was er will. "Grace..." ich unterbrach ihn. "Nichts Grace" ich atmte tief ein und aus. "Dann soll mich dieser Kerl doch umbringen, alles besser als hier mit dir zu sein" nach diesen Worten stiegen mir die Tränen in die Augen und Justin wurde blass. Ich konnte das nicht mehr. Ich rannte aus den Zimmer und wollte nur noch weg. "Hey Hey, wohin?" hörte ich eine Stimme hinter mir. Ich wollte einfach raus gehen doch jemand drückte gegen die Tür. "Lass mich raus" ich versuchte meine Tränen zu stoppen und drehte mich dann leicht zu der Person um die vor mir stand. Dort stand dieser Jai oder wie auch immer er heißt. "Ich will einfach raus" er schüttelte leicht den Kopf. "Ich bring dich nach Hause okay?" er würde eh nicht nachgeben. Ich nickte leicht und er öffnete danach erst die Tür.
"Willst du mir erzählen was passiert ist?" fragte er als er losfuhr. Ich schüttelte einfach nur den Kopf. "Justin ist manchmal nicht einfach" sagte er irgendwann. Ich lachte leicht auf. "Manchmal ist gut" Jai musste auch schmunzeln. Ich schaute ihn nun das erste mal an, er hatte genau wie Justin an seinen Arm Tattoos, aber nicht so viele wie Justin. Seine Haare waren dunkel und er hatte allgemein was ziemlich gefährliches an sich. "Er hat einfach mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt" nörgelte ich. "Das kann er gut, bei Fi.." er brauch den Satz ab. "Du kannst ihren Namen ruhig sagen" kicherte ich leicht. "Naja bei ihr war es fast genauso, nur das sie nichts von seinen Geschäften wusste" ich blickte ihn verwirrt an. "Wie sie wusste nichts davon?" er schaute mich etwas verwundert an. "Er hat sie nicht eingeweiht, hatte Angst das sie ihn deswegen verlassen würde" in diesem Moment fühlte ich mich scheiße, ich hatte Justin gesagt das ich lieber tod wäre als mit ihm länger zusammen zu sein. "Wo warst du so lange?" versuchte ich das Thema zu wechseln, mein schlechtes Gewissen würde mich noch früh genug einholen. Er lachte leicht auf "Ich bin nicht lange an einem Ort, erst war ich in New York, dann Australien und jetzt bin ich hier" er grinste nun. "Und was treibst du dort so?" wollte ich wissen. "Das willst du nicht wissen" Upps, ich hatte fast vergessen das auch Jai einer von den bösen ist. Ich erklärte Jai nur noch den Weg und war froh als ich endlich vor meiner Haustür stand. "Danke fürs Fahren" lächelte ich leicht. Er nickte nur. "Und nimm das Justin nicht so übel, er weiß einfach nicht wie er sich dir gegenüber verhalten soll wenn es um seine Geschäfte geht" ich nickte nur.
Als ich kurz darauf in mein Zimmer hockte wurde mir ganz anders. Ich wollte wissen wie es Justin geht, wollte überhaupt wissen was passiert ist. Konnte nicht glauben was ich ihm eben an Kopf geworfen habe, aber wer würde mit so einem Leben bitte zurecht kommen?
Wie konnte Justin das aushalten, wie konnte er sich jeden Tag aufs neue in so eine Gefahr bringen. Ich frag mich wo das ganze Enden soll.
Ich sollte ihn anrufen, sollte mich entschuldigen für das was ich gesagt habe, aber ich konnte nicht. Vielleicht war es besser ihn nicht mehr zu sehen, vielleicht hat das mit ihm auch einfach keine Zukunft.
Ein Blick auf die Uhr ließ mich wissen das es fast 16 Uhr ist, meine Eltern würden gleich von der Arbeit kommen. Eigentlich würde ich jetzt auf den Weg ins Kinderheim sein, aber ich wusste nicht ob Justin da sein würde. Naja so wie der eben aussah würde ich wohl sagen das er dort so eh nicht auftauchen brauch. Und wieso überkam mir das schlechte Gewissen, wie geht es ihm und vor allem was ist passiert? Hätte er mir einfach gesagt was los ist, würde ich hier nicht sitzen und mir die ganze Zeit den Kopf zerbrechen.
Ich hörte die Tür ins Schloss fallen, na toll, ich hatte kein Bock jetzt viel labern und meistens fragen sie dann auch noch so dumm wie die Schule war, wo ich ja leider nicht war. Mila hatte sich auch noch nicht gemeldet was untypisch für sie ist. Ob es ihr wohl gut geht. Fast schon panisch wählte ich ihre Nummer. "Wo warst du heute?" war das erste was sie sagte als sie an Telefon ging. Zum Glück geht es ihr gut. Wir redetet noch ein bisschen, aber ich erzählte ihr das es mir nicht gut gehen würde. Naja gelogen war das nicht, ich konnte immer noch nicht meine Gedanken von Justin abwenden. Irgendwann legten wir auf und ich versank wieder in meinen Selbstmitleid. Kann Justin nicht einfach anrufen und sich melden? Interessiert es ihn überhaupt das ich einfach gegangen bin.
Ich werde hier noch ganz verückt. Ich entschied mich mich mit meiner Lieblingsserie abzulenken. Gossip GIrl, was gibt es bessers. Justin, meldete sich mein Unterbewusstsein zu Wort. Gott könnte ich mal eine Minute nicht an ihn denken. Es war ja nicht nur so das ich diesen Streit nicht wollte, ich machte mir auch verdammte Sorgen. Ich wollte wissen wie es ihm geht.
Nach zwei Stunden kam immer noch kein Lebenszeichen von ihm, immer wieder spielte ich mit den Gedanken ihn einfach anzurufen, aber irgendwas hinterte mich daran. Als mein Handy plötzlich vibrierte schlug mein Herz höher und als ich Justin seinen Namen laß wurde mir noch ganz anders. Er hatte mir eine Nachricht geschrieben. Ich drückte direkt auf Öffnen. >> Baby ich muss wissen ob es dir gut geht, es tut mir leid<< mein Herzschlag wurde immer schneller. Eigentlich hätte dieser Text von mir sein können, da schließlich er verletzt ist und nicht ich und eigentlich müsste ich mir für meine dumme Worte entschuldigen. Wie muss das für ihn gewesen sein als ich ihn an den Kopf geworfen habe das ich lieber tod wäre. Ich könnte mich gerade selber Ohrfeigen. Ich drückte nicht auf Antworten, sondern rief ihn an. Es tutete zweimal bevor seine Stimme erklang. "Baby" ich konnte hören das er leicht grinste. "Wie geht es dir?" fragte ich vorsichtig. Ich hörte ihn ausatmen. "Mir geht es gut Grace" ich konnte mir seinen ernsten Gesichtausdruck gut vorstellen. Bevor ich etwas sagen konnte fuhr er weiter. "Und ich will das du jetzt hier hin kommst, ich muss sicher gehen das du sicher bist" ich verdrehte die Augen. "Du brauchst jetzt auch gar nicht die Augen verdrehen" ich riss meine Augen auf und guckte mich panisch um. "Woher?" fragte ich. Er lachte leicht auf. "Ich kenne dich eben" oh man. "Justin ich kann nicht..." er unterbrach mich. "Jai holt dich in 10 Minuten ab, wir müssen darüber gar nicht diskutieren" und da war wieder das Arschloch in ihm. Obwohl er mich sauer machte und ich eigentlich hätte Zuhause bleiben sollen wollte ich ihn wissen, wollte mich selber davon überzeugen das es ihm gut geht. "Bis gleich" sagte ich sauer und legte auf.