Kapitel 19
Als ich am nächsten Morgen erwachte waren meine Kopfschmerzen zum Glück weg, Justin war nirgendwo zu finden. Zum Glück, so hatte ich Zeit meine Gedanken erstmal zu sortieren. Er hatte gestern mit irgendeiner daher gelaufenden Schlampe geschlafen. "Es war nur Sex" war seine Ausrede, ich fragte mich ob es die Sache besser machen sollte. Ich war enttäuscht und verletzt und trotzdem wollte ich gerade nirgendwo anders sein als hier. Als die Tür aufging zuckte ich kurz zusammen. Justin schaute mich genauso schockiert an wie ich ihn. "Hey" flüsterte ich leise. "Hey" sagte er auch nur kam langsam zu mir rüber. "Wie geht es dir?" wollte er wissen und setzte sich neben mir aufs Bett. "Besser" war das einzige was ich sagte. Er nickte nur. "Wir sollten vielleicht drüber reden, also ich meine was gestern passiert ist" nuschelte ich. "Ja das sollten wir" gab er sofort zurück. Es herrschte kurz Stille, ich wusste nicht wo ich anfangen sollte, ich war einfach enttäuscht. "Es tut mir leid" waren die ersten Worte die Justin sagte. "Ich wollte dich nicht verletzten" hast du aber. "Ich war gestern betrunken, was keine Ausrede ist, und wollte dich einfach nur für einen Moment aus den Kopf bekommen" diese Ehrlichkeit war zu viel für mich. Ich war noch unberührt, ich hatte noch nie mit einem Jungen geschlafen, für ihn gehörte Sex wahrscheinlich zu einer Beziehung dazu, falls er überhaupt mal eine Beziehung geführt hatte. In diesem Moment kam mir der Name Fiona in den Kopf. Ich war kurz davor ihn zu fragen wer sie ist, aber dann erinnerte ich mich das er ja gar nicht wusste das ich gestern schon auf den Sofa wach war. Trotzdem wollte ich wissen was es mit diesem Mädchen auf sich hat. Da ich lange Zeit einfach nichts sagte fuhr er fort. "Ich weiß du bist verletzt und ich würde es sofort rückganig machen wenn ich könnte, aber ich kann es nicht" er atmete einmal tief durch. "Ich liebe dich Grace" mein Kopf hob sich sofort und ich blickte nun nicht mehr auf meine Finger sondern in Justin sein Gesicht. Mein Herzschlag war viel zu schnell und ich starrte ihn einfach fassungslos an. Ich wusste das er mich nicht, aber es so direkt aus seinem Mund zu hören, brach mir fast das Herz. Nicht weil ich es nicht erwidere, sondern weil ich es tu. Weil Justin jetzt einfach die Macht hat mich so zu verletzen. "Du musst mir Zeit geben" flüsterte ich. "Ich weiß" er senkte kurz seinen Kopf bevor er mich wieder anschaute. "Ich fahr dich jetzt nach Hause okay?" ich hätte ihn eh als nächstes gefragt ob er mich nach Hause bringen könnte. "Okay". Wir gingen gerade die Treppe runter als es an der Haustür klingelte. Justin öffnete sie. "Was machst du denn hier?" fragte er verwirrt, als ich erblickte wer da vor der Tür stand zog sich mein Herz kurz zusammen. Das war das Mädchen was gestern mit Justin im Badezimmer war. "Ehm Hi" lächelte sie leicht. "James hatte mich angerufen" sie schien nervös zu sein. Justin runzelte kurz die Stirn. "Ja du weißt ja wo es ins Wohnzimmer geht" sagte Justin schroff. "Danke" das Mädchen trat ins Haus ein und verschwand ins Wohnzimmer wo nun Stimmen anfingen zu reden. Zwischen mir und Justin herrschte wieder eine komische Stille. "Wollen wir?" fragte ich dann. Er nickte nur und wir verließen zusammen das Haus.
Die ganze Autofahrt war es ruhig, ich wusste nicht was ich sagen sollte und Justin ging es wahrscheinlich genauso.
Als wir vor meinem Haus ankamen wollte ich nicht aussteigen, am liebsten würde ich gerade in Justin seinen Kopf gucken können um zu wissen was er denkt. "Danke fürs fahren" ich schenkte ihm ein leichtes lächeln, was er auch nur leicht erwiderte. Ich öffnete die Tür und wollte aussteigen. "Meld dich, bitte" sagte er, ich drehte mich nochmal um und nickte. "Bis dann" und somit stieg ich aus. Irgendwie fühlte sich das wie ein Abschied an, ich wusste nicht ob ich in der Lage war damit klar zu kommen. Eigentlich hatte ich keinen Grund mich aufzuregen, wir sind nicht zusammen. Er kann machen was er will und trotzdem bekam ich die Bilder von ihm und diesem Weib nicht aus dem Kopf. Ich stellte mir sogar vor was die dort im Badezimmer getrieben haben müssen. Kopfschüttelnt schmiss ich mich auf mein Bett, ich sollte aufhören darüber nach zu denken. Wenn das mal so einfach wäre. Heute war Samstag, es war mittlerweile schon 13 Uhr mittags. Irgendwann entschied ich mich Duschen zu gehen, als ich meinen nackten Körper im Spiegel betrachtete wurde mir ganz anders, ich hatte über all blaue Flecken und Wunden. Fast hätte ich vergessen das ich gestern ja auf die Fresse geflogen war. Nachdem ich aus der Dusche kam, schlüpfte ich in eine Jogginghose in ein weißes lüftiges Top. Ich hatte beschlossen heute nichts zu machen und den Tag im Bett zu verbringen und irgendeine Serie zu suchen, so wie es normale Teenager eben machen. Und das tat ich wirklich den ganzen Tag, bei der dritten Staffel Gossip Girl rief mich Anna zum Essen. Ich zog mir noch schnell eine Jacke über das man meine blauen Flecken auch bloß nirgendwo sieht. "Sag mal Grace kann das sein das du in letzter Zeit sehr viel Zeit mit diesen Justin verbringst?" och nö, ich hatte kein Bock auf Fragestunde. "Es geht, wir sind halt Freunde" Freunde, ich hätte selber über meine Worte lachen können. Anna und Jens merkten sofort das ich nicht drüber sprechen wollte und so sagten sie auch nichts mehr darüber. New York war auch erstmal vom Tisch und ich entschied mich das vielleicht nächste Ferien mit Mila zu machen. Ich musste jetzt erstmal mein Leben wieder auf die Reihe bekommen.
Als ich Abends in meinem Bett lag brauchte ich ewig um einzuschlafen, immer wieder wanderten meine Gedanken zu Justin, was er jetzt wohl gerade tat? Ich wollte darüber nicht nachdenken, aber vielleicht ist er bei dieser Tusse oder die Tusse bei ihm. Genervt versuchte ich einzuschlafen, was auch irgendwann gelang.
Es war kalt und dunkel, ich konnte nicht erkennen wo ich bin. Vor mir war ein männlicher Körper zu erkennen, was passiert hier gerade? "Sag tschüß Justin" und dann fiehl ein Schuss, aber er traf nicht mich sondern er traf Justin. Erschrocken wachte ich auf, es war nur ein Traum, ein Traum. Automatisch griff ich nach meinem Handy, es war 2 Uhr nachts. Es war mir egal, ich musste wissen ob es Justin gut geht, oh gott ich bin doch total gestört. Es tutete dreimal bis Justin dran ging. "Ja?" er hatte defintiv geschlafen. "Geht es dir gut?" fragte ich panisch. "ja wieso?" er wurde stuzig. "Ach ich, ach ich habe einfach schlecht geträumt" nuschelte ich. "Grace beruhig dich erstmal" wie sollte ich mich beruhigen, dieser Traum war so real, musste ich mit so einer Angst wirklich jeden Tag nun kämpfen wenn ich Justin in mein Leben lasse. "Kannst du vorbei kommen?" mir fiehl diese Frage nicht mal schwer, aber ich wollte das er hier ist.
Nach 15 Minuten schrieb Justin mir das er vor der Tür stehen würde, so leise wie es ging lief ich die Treppe runter und als ich die Tür öffnete konnte ich nicht anders und schlang meine Arme um Justins Hals. "Hey nicht so stürmisch" Justin lachte kurz auf und trug mich ins Haus. Wir liefen wortlos in mein Zimmer. "Ist alles okay?" fragte er besorgt als ich mich auf mein Bett setzte. "Ich habe einfach nur schlecht geträumt" flüsterte ich. "Was hast du geträumt?" er hockte sich neben mich. Sollte ich ihm wirklich sagen wovon ich geträumt hatte? "Dich hat wer erschossen" ich spielte nervös mit meinen Fingern. Ich spürte wie Justin sich näher zu mich setzte und mich dann zwischen seine Beine zu ziehen. "Mich erschießt hier erstmal gar keiner" flüsterte er in mein Ohr. Er hatte leicht reden. "Du musst dir um mich keine Sorgen machen" er vertrug sein Gesicht in meinen Haaren. "Hm" sagte ich nur und Justin strich über mein Bauch. Ich musste ihn leider stoppen. "Was ist?" fragte er. "Ich habe überall blaue Flecken" nörgelte ich. Justin brauchte ein paar Sekunden um zu verstehen woher die kommen. "Ist es doll schlimm?" ich schüttelte leicht mit den Kopf bevor ich mich ganz von Justin entfernte und aufstand. Irgendwie total dumm, ich hatte vor 5 Stunden noch drüber nachgedacht ob ich ihn überhaupt wieder sehen will und jetzt sitzt er da total verpennt auf meinem Bett. Ich schlüpfte aus meiner Jacke, die ist mir eben übergezogen hatte und schlüpfte dann wieder in mein Bett unter die Decke. "Können wir jetzt schlafen?" fragte ich Justin und lächelte leicht. Er nickte nur bevor er sich seine Schuhe und seine Jacke auszog, die er einfach auf den Boden warf. Er legte sich zu mir und ich war froh als er mich an sich zog. "Ist das okay?" fragte er sogar noch. Mein Herz schlug wie wild. Ich nickte leicht und Justin gab mir noch einen Kuss auf die Wange bevor ich seinen Atem in meinen Nacken spürte.