Vierunddreißig

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Yoongi erinnerte sich an seinen zwölften Geburtstag. Als Jin und Namjoon ihn weckten, murmelte er verschlafen und wollte erst gar nicht aufstehen - dann aber bemerkte er welcher Tag war und schon war er wach. Sein siebenjähriger Bruder hüpfte kichernd auf sein Bett und umarmte ihn.

„Alles Gute zum Geburtstag, Hyungie!"

Ihre Eltern halfen ihnen aus dem Bett und brachten sie ins Wohnzimmer, wo Yoongi seine Geschenke aufmachen durfte. Er erinnerte sich an das neue Fahrrad und die neue Handyhülle. Aber das schönste war das von seinem Bruder.

Woozi war noch klein und dennoch machte er sich schon Gedanken darüber, was er ihm schenken konnte. Und als der Tag soweit gekommen war, packte Yoongi sein aller erstes Notenbuch aus. Mit großen Augen starrte er das Heft an, daneben lagen ein Füller und eine Packung Tinte.

Er hatte gerade mal vor ein paar Monaten angefangen zu schreiben, aber sein Bruder wusste schon damals, dass er damit nicht so leicht aufhören würde.

Und somit fand Yoongi seinen Weg zur Musik.

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„Woozi!"

Ohne weiter wie eingefroren stehen zu bleiben, preschte er vor und schloss seinen Bruder in die Arme. Sofort überkam ihn das wohlige Gefühl von Zuhause, als er einmal tief einatmet und ihm der vertraute Geruch entgegenkam.

Er war es. Er war am Leben. Er hatte ihn gefunden!

„H-Hyung bist du's wirklich?", fragte Jihoon mit zitternder Stimme.

„Ich bin's. Ich bin's." Das war das Einzige, das er in dem Moment sagen konnte.

Oh mein..." Sein Bruder hauchte einige erleichternde Worte aus und drückte ihn einmal mehr. „B-bitte lass mich nicht mehr allein."

Yoongi küsste seine Stirn und schloss für einen Moment die Augen. „Nie mehr. Versprochen."

„Yoongi!" Jimin's Stimme durchdrang seine Gedanken und machte Platz für Sorge, da sein Freund mit einem Mal so verunsichert klang.

Er löste sich von seinem Bruder und sah an ihm vorbei, dort wo seine Liebe kniete. Und das gefühlt hundertste Mal an diesem Tag bekam er Herzklopfen.

„A-Appa!", rief er aus, als er den Mann, der hustend auf dem Boden lag, erkannte. Er setzte sich zu ihm und half ihn, zusammen mit Jimin, auf. „Oh mein - was ist mit d-dir?"

Namjoon brauchte einen Augenblick um sich zu beruhigen. Er sah schwach aus, genauso wie er sich fühlte. Doch als er dachte, dass er seinen ältesten Sohn hören würde, da sah er sich um. Nur um seine Augen weit aufzureißen.

„Y-Yoongi?" Der Grauhaarige nickte, presste seine Lippen aufeinander und versuchte nicht zu weinen. Sein Vater jedoch scheiterte kläglich und begann laut zu schluchzen. „Y-Yoongi! Mein Sohn!"

„Appa.", sprach er mit bebender Stimme und genau da wurden Namjoon's Augen noch größer, während er verwundert und ängstlich seinen Kopf schüttelte.

„N-nein, was machst du hier? Wieso b-bist du auf der Insel? Yoongi?"

Sein Sohn nahm sein Gesicht in die Hände und lächelte schwach. „Es ist okay, Appa. Es ist okay."

„Nein, i-ich versteh das nicht. Du solltest nicht hier sein, w-wieso-"

„Hey, hey! Keine Angst. Mir geht es gut. Und dir wird es auch wieder besser gehen. Mach dir keine Sorgen. Ich bin hier. Es geht mir gut, ich verspreche es."

Namjoon starrte ihn ein paar Sekunden an. Es brauchte keine weiteren Worte und sie fielen sich endlich in die Arme. Jimin sah die beiden aus feuchten Augen an und konnte ihr Glück kaum fassen. Er war so glücklich, die beiden gefunden zu haben.

Those beautiful days are gone...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt