Paar Minuten später waren wir auch schon da. Durch die großen Fenster konnte ich Betty, Kevin und Ander erblicken. Als Jason und ich das Pops betraten, winkte ich den dreien zu. Sie sahen mich direkt und winkten mir aufgeregt zurück. "Sollen wir uns zu ihnen setzen?", fragte Jason mich plötzlich. "Wenn du nichts dagegen hast." Jason zeigte mir eines seiner bezaubernden Lächeln. "Warum sollte ich was dagegen haben?" So genau wusste ich das auch nicht. Ich dachte mir halt, dass er womöglich allein mit mir Zeit verbringen wollte.
Jason und ich gesellten uns also zu Betty, Kevin und Ander. "Wie weit seit ihr mit dem Song, Anni?", fragte Betty mich. "Die Lyrics sind fertig", sagte ich erfreut. Ander meinte: "Wie nice. Wann singst du uns was vor?" "Äh, also erstmal muss ich noch üben. Es klingt noch nicht perfekt genug und da könnt ihr mir glauben." "Typisch. Dann dauert es wahrscheinlich noch Monate bis du irgendwem den Song zeigst", machte Ander deutlich. "Das hoffe ich nicht, denn ich würde ihn mir gerne anhören", sagte Betty. "Was anhören?" Ich drehte mich um. Veronica kam von der Theke auf uns zu. Ehrlich gesagt, wollte ich nicht mit Veronica reden. Ich fand das echt unfair von ihr, dass sie wirklich dachte, ich hätte Cheryl bestohlen. Kevin antwortete ihr: "Die Lyrics von Annis neuem Song sind fertig." "Das freut mich für dich Anni." Ich versuchte sie nicht zu beachten. Während sie redete, spielte ich an meinem Pulli rum. "Anni? Können wir kurz reden?", fragte Veronica mich nervös. "Ich wüsste nicht, über was ich mit dir reden könnte." Ich schaute von meinem Pulli auf. Jason sah mich an. Ich glaube er wollte, dass ich mit Veronica sprach. "Na gut." Ich stand auf und zusammen setzten wir uns an einen eigenen Tisch. Veronica fing an: "Es tut mir Leid, dass ich dachte, du hättest diesen Anstecker wirklich geklaut." Ich sagte nichts. "Und deswegen will ich es wieder gut machen." Jetzt wurde ich neugierig. "Wie willst du das machen?", fragte ich sie. "Da dein Song so weit so gut fertig ist, hab ich für dich einen Gig ausgemacht." Ich schaute sie schockiert an. "Was? Ich muss doch noch üben um Auftreten zu können." "Das wird schon gut gehen. Da bin ich mir sicher." "Wo werde ich dann auftreten?" Veronica erklärte: "Hier im Pops, aber nicht direkt hier, sondern im La Bonne Nuit." Verwirrt fragte ich: "Hier, aber doch nicht hier?" "Komm mit, ich zeigs dir."
Ich folgte Veronica zu einer relativ gut versteckten Tür. Veronica öffnete diese und bat mich herein. Es folgte eine Treppe, die in einen großen Raum führte. Als Veronica das Licht anschaltete, erblickte ich die volle Pracht des geheimen Kellers. "Voila, das hier ist die Flüsterkneipe, genauer gesagt, das La Bonne Nuit." Ich konnte nicht glauben, dass unter dem Pops so ein wunderschöner Ort war. Es gab sogar eine kleine Bühne. "Wow Ronnie, das hier ist richtig beeindruckend." "Ich weiß. Hier auf dieser Bühne wirst du nächsten Samstag singen." "Nächsten Samstag schon?!", fragte ich entsetzt. "Natürlich. Nächsten Samstag ist hier eine Veranstaltung. Ich hab schon mit allen abgemacht, dass du dabei sein wirst." "Wie soll ich das schaffen?" "Du singst gut und ich weiß ganz genau, dass du dich trauen wirst. Also schaffst du das auch." "Ich hoffe, dass du Recht hast."
Danach gingen wir wieder zu den anderen. Jason begrüßte mich mit einem Lächeln. Eine Stunde später wurde es Zeit nach Hause zu fahren. Morgen war ja wieder Schule. "Soll ich dich nach Hause fahren?", fragte Jason mich. "Ja bitte", sagte ich schüchtern. "Könnt ihr mich auch mitnehmen?", bat Ander. "Mal schauen", lachte Jason.
Nachdem wir uns verabschiedet hatten, liefen wir raus zum Parkplatz. Ander freute sich richtig wie ein kleines Kind. "Ich darf mit Jason Blossom nach Hause fahren." "Du freust dich so, als wäre ich irgendein Star." "Ich freue mich wegen deinem Auto und nicht wegen dir", meinte Ander. "Das tut jetzt weh", sagte Jason gespielt beleidigt. Ich lachte.Diesmal saß Ander hinten und ich auf dem Beifahrersitz. Sonst musste ich immer hinten sitzen. Während der Fahrt hatten Ander und Jason darüber geredet, welcher Sport besser sei. Football oder Kickboxen. Ich hatte mich so gut wie es ging raus gehalten, da ich keine Ahnung von diesen Sportarten hatte. Ich hatte früher mal Tennis gespielt, aber sonst nichts mehr. Als Jason am Pembrooke parkte, wartete ich bis Ander ausstieg, damit ich mich in Ruhe von Jason verabschieden konnte. "Danke für die Fahrt", sagte Ander und stieg aus. "Immer wieder gern", antwortete Jason noch. Ich sagte: "Ich bedanke mich auch für diesen schönen Abend." "Ich fand ihn auch schön, auch wenn wir nicht allein waren." Jason lachte kurz, dann redete er weiter. "Anni...äh. Ich wollte fragen, wie... oder ob du vielleicht weiter gehen möchtest. Weiter als nur Freunde." Okay wow. Darauf war ich jetzt gar nicht vorbereitet. Ich mein, natürlich würde ich gerne mit Jason zusammen sein, aber ich wusste nicht, ob ich schon konnte. "Jason, ich würde liebend gern mit dir zusammen sein, doch ich weiß nicht, ob ich schon bereit dafür bin. Ich hab eine schwere Trennung hinter mir. Ich..." Jason unterbrach mich sanft: "Ich kann das vollkommen verstehen. Ich bin bereit zu warten." Warum war dieser Junge neben mir nur so verdammt süß? Dass ich ihm gerade einen Korb gegeben hatte, konnte ich nicht glauben. Aber er hatte gesagt, dass er bereit war zu warten. Hoffentlich lang genug. "Ander wartet. Ich muss jetzt los. Danke nochmal." "Dann sehen wir uns morgen." Ich nickte. "Jap, bis morgen."
Mit schnellen Schritten lief ich an Ander vorbei. "Was ist los? Warum hast du so lang gebraucht?" Entsetzt sagte ich: "Ich habe gerade Jason Blossom gekorbt." "Was?!" Ander holte mich schnell wieder ein. "Du hast richtig gehört. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann hab ich einen Fehler gemacht... oder vielleicht auch nicht. Keine Ahnung." Ich blieb stehen und setzte mich genervt auf die Treppe. Ander setzte sich neben mich. "Ich denke, dass es kein Fehler war. Wenn du bereit bist, dann sagst du es ihm." "Ja, aber..." Ander schaute mich erwartungsvoll an. "Jason hat gesagt, er ist bereit zu warten." "Siehst du. Das ist doch toll." Ander hatte Recht. Ich sollte nichts überstürzen. Liebevoll nahm er mich in den Arm und so verweilen wir für einige Minuten.

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Lost in You
RomanceEine goldene Regel, die nicht nur unter den Schülern der Riverdale High bekannt ist: Man sollte sich nicht mit den Blossoms anlegen, insbesondere sollte man um ihre Tochter Cheryl einen großen Bogen machen. Diese Familie war bekannt dafür nicht imme...