Annis Premiere

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*2 Tage später*

Heute fand mein erstes großes Konzert zusammen mit Big Time Rush statt. Ich war etwas aufgeregt, aber trotzdem froh, dass ich wieder auf einer Bühne stehen konnte. Dieses Gefühl war einfach unbeschreiblich. Und dann würde ich auch noch mit meinen Freunden drauf stehen. 

Ich war früher aufgestanden, um zusammen mit den Jungs zu frühstücken. Gegen Mittag fuhren wir gemeinsam mit Gustavo und Kelly zum Konzert. Wir mussten fertig für die Bühne gemacht werden, das hieß umziehen und schminken lassen. Und natürlich würde ich auf der Bühne nicht immer einfach rumstehen. Ich hatte auch etwas Choreo, die ich durchgehen musste. Genauso wie die Jungs. 

Als das Konzert in einer Stunde losgehen würde, saßen wir noch im Backstage-Bereich und unterhielten uns. Doch dann bekam ich einen Anruf. Es war Jason. Ich stand auf und gab den Jungs ein Zeichen, dass ich kurz mal verschwinden würde. Ich war glücklich darüber, dass er mich anrief, aber das sollte sich schnell ändern. An einem abgelegeneren Ort nahm ich Jasons Anruf an. "Hi Jason." "Wie kannst du nur? Ich wollte mir deine Erklärung zu diesen Kuss anhören, doch dann hörte ich deinen neuen Song. Wie kannst du nur so mit mir Schluss machen?" Ich verstand nicht worauf er hinaus wollte. "Was ist passiert?", fragte ich verwirrt. "Tu nicht so dumm. Du hast mit mir Schluss gemacht, damit du mit diesem Typen zusammen kommen kannst." "Wovon redest du?" "Ich hatte nicht gedacht, dass du so falsch bist. Aber was rede ich da? Ich kannte dich doch fast gar nicht." "Jason..." Ich war den Tränen nah. "Ich brauche jetzt keine Erklärungen mehr von dir. Das mit uns ist jetzt endgültig vorbei. Ruf mich auch nicht mehr an." Dann legte er auf. Überfordert starrte ich gegen die Wand und musste das kurz verarbeiten. Hatte er wirklich gedacht, dass ich mit meinem neuen Song mit ihm Schluss machen wollte? Als ich das alles realisierte, setzte ich mich auf den Stuhl neben mir und wusste nicht was ich tun sollte. Nach einer Zeit ließ ich einfach alle Emotionen raus und weinte. Ich weinte so lang bis Kendall mich irgendwann fand. Wie auch immer er mich gefunden hatte. 

"Was ist passiert?" "Jason hat mit mir Schluss gemacht." Ich konnte es kaum aussprechen. Ohne noch etwas zusagen, nahm Kendall mich in den Arm. "Was willst du jetzt machen?", fragte er mich besorgt. "Ich versuche jetzt erstmal dieses Konzert und die Premiere zu überstehen. Aber ich brauche deine Hilfe." "Natürlich helfe ich dir." "Gut, ich brauche jetzt einen guten Freund, der mich stärkt. Nach der Premiere gehe ich in mein Apartment und verlasse es bis zu meiner Abreise auch nicht mehr", sagte ich ernst. "Du weißt nicht, was du da redest. Wir lassen dich nicht alleine. Nicht in dieser Lage. Scheiß nicht einfach auf alles, sondern komm mit der Situation klar. Er ist es nicht wert." Ich ließ Kendall los. Hatte er recht? Innerlich war ich leer. Ich hatte nicht gedacht, dass Jason wirklich mit mir Schluss machen würde... Egal, ich durfte mir jetzt keine Trauer erlauben. Ein ausverkauftes Konzert wartete auf mich. Ich stand auf und begab mich auf den Weg zum Bad, um meine Schminke zu retten. "Wo gehst du hin?", fragte Kendall mich. "Ich geh ins Bad und keine Angst... ich komme auch wirklich wieder zurück." "Okay. Ich warte draußen auf dich."

Das brauchte ich jetzt. Einen guten Freund, der auf mich aufpasste. Während ich auf der Bühne war, war es nicht schwer Jason zu vergessen. Denn, wenn ich mich auf der Fläche befand und die ganzen Zuschauer zu schreien und jubeln begannen, vergaß man schnell seine Sorgen und konzentrierte sich voll und ganz auf das Singen. Doch als das vorletzte Lied "Lifeboat" dran war, kamen wieder alle meine Gefühle hoch. Doch das war nicht schlimm, da es sowieso ein Trauer-Song war. Ich musste mich, aber beherrschen nicht los zu weinen. 

Das letzte Lied war "Seventeen". Das schlimmste von allem, denn jetzt musste ich mit James singen. James, mit dem dieser ganze Stress angefangen hatte. Ich wurde wortwörtlich von Gustavo auf die Bühne geschoben, damit ich endlich sang, denn die Fans wurden schon ungeduldig. Kendall hatte versucht Gustavo umzustimmen, damit er mit mir Seventeen singen konnte, aber Gustavo wollte davon nichts hören, also musste ich mich auf die Bühne quälen.  Man sah mir bestimmt an, dass ich unglücklich war, aber das war mir egal. 

Nach dem Lied rannte ich schon fast von der Bühne, nachdem ich mich von den Fans verabschiedete. Ich wollte so schnell wie möglich alleine sein, deshalb ging ich in meine Garderobe. Ganz allein war ich trotzdem nicht, denn ich wurde für die Premiere fertig gemacht. Ich hatte wirklich ein wunderschönes Kleid, aber das heiterte mich auch nicht auf. Als ich fertig war, saß ich noch etwas in meiner Garderobe. Irgendwann klopfte es an meiner Tür. Es war meine Begleitung für heute. "Bist du bereit? Lass mich dich mal angucken?" "Ich bewegte mich nicht von meinem Stuhl weg, deswegen kam Kendall zu mir gelaufen und hob mich auf meine Füße. "Du siehst wirklich schön aus." Ich schaute Kendall nur traurig an. "Na komm schon. Zeig mir dein schönes Lächeln." Ich zwang mich wirklich zu einem kurzen Lächeln. "Geht doch. Dann können wir ja jetzt los." Kendall bot mir seinen Arm an, damit ich mich einhaken konnte, was ich auch tat. 

Er führte mich nach draußen zur Limousine, die Gustavo für uns bestellt hatte. Die anderen saßen schon mit ihren Begleitungen drin. Ich wusste, dass Camille mit Logan und Carlos mit Jo ging, aber wer James' Begleitung war, wusste ich nicht. Im Auto sah ich sie dann. Es war ein Mädchen mit dunklen Haaren und roten Strähnen. "Hi ich bin Lucy." Ich nickte und setzte mich zwischen Carlos und Kendall. "Ich bin Anni", sagte ich noch. Carlos flüsterte mir zu: "Wie geht es dir?" "Naja, wie soll es mir schon nach einer Trennung gehen." "Du hast mir geholfen und jetzt werde ich dir auch helfen." Ich war überrascht, wie schnell Kendall und Carlos mich zum Lachen bringen konnten, selbst wenn es mir richtig schlecht ging. Carlos legte seinen Arm um mich und nahm ihn bis wir ankamen nicht weg.

Auf der Premiere lief ich zusammen mit Kendall über die Fläche, während ganz viele Kameras uns im Fokus hatten. Ich hakte mich bei Kendall ein. Er war wirklich eine gute Begleitung. Bei ihm an der Seite war ich auch nicht so aufgeregt. Nach den ganzen Fotos gingen wir alle zu unserem VIP-Raum und tranken dort etwas. Kenall hatte auf mich eine Auge geworfen, damit ich nicht zu viel trank. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr bei den anderen sitzen. Ich wollte allein sein, deswegen unterhielt ich mich auch nicht wirklich. Ich hielt noch bis ein Uhr aus, aber dann wollte ich unbedingt nach Hause. Ich fragte Kendall: "Hast du Lust mit mir nach Hause zu fahren?" "Ja, ist sowieso nicht mehr so viel los hier." Wir verabschiedeten uns von den anderen und holten uns ein Taxi. Wir setzten uns beide nach hinten und ich legte meinen Kopf auf Kendalls Schulter ab, aber schlief nicht ein. Ich konnte nicht. Wir beide genossen einfach die Ruhe im Auto während der Fahrt. 

Im Palmwoods liefen wir noch eine kurze Runde durch den Park. "Es ist wirklich schön hier, wenn es dunkel ist", sagte ich. "Ja, das ist es." "Ich werde das Palmwoods vermissen." "Du hast noch zwei Wochen, also musst du dich jetzt noch nicht davon verabschieden." "Da hast du Recht. Weißt du... ich will euch eigentlich gar nicht verlassen. Ich möchte nicht nach Hause. Es gefällt mir hier und ich brauche euch." "Ich möchte natürlich auch nicht, dass du gehst, aber deine Familie wartet auf dich und Jughead und Veronica." "Können die nicht einfach hierhin kommen?" Kendall lachte kurz. "Schön wärs." 

Nach dem Spaziergang gingen wir auf mein Apartment. Ich holte eine Flasche aus meiner Tasche raus, die ich aus dem VIP-Raum geschmuggelt hatte. "Das ist doch jetzt nicht dein ernst?", fragte er mich. "Dann trinke ich sie halt allein aus." "Nein, dann trinke ich mit. Wir wollen doch nicht, dass du nochmal umkippst." Wir setzten uns auf mein Bett und redeten über die verschiedensten Dinge, während wir die Flasche leer tranken. "Hab ich dir erzählt, dass Carlos heute eigentlich seinen Helm mit zur Premiere nehmen wollte, aber Jo und Camille es ihm ausgeredet hatten." Ich lachte: "Nein, aber das ist mal wieder typisch Carlos... Weißt du, dank dir und auch Carlos geht es mir etwas besser." "Gut zu hören, ich habe mir nämlich Sorgen gemacht." "Das habe ich gesehen." Ich blickte in Kendalls Augen. Irgendwie kitschig, aber mir war davor gar nicht aufgefallen, wie schön sie waren. Es klang wirklich sehr kitschig. Aber Kendall sah mich auch sehr eindringlich an. Das wäre ein guter Moment, um ihn zu küssen, wenn sich nicht gerade mein Freund von mir getrennt hätte und ich, glaube ich, nicht betrunken wäre. Ach egal.

Ich beugte mich vor und war ganz kurz davor meine Lippen auf seine zu legen. Ein paar Millimeter trennten uns voneinander. Doch er stoppte. "Ich weiß nicht, ob das so gut ist, Anni", flüsterte er. "Ich weiß, aber das ist mir jetzt egal." Es sah so aus, als würde Kendall über etwas nachdenken, doch dann küsste er mich und ich erwiderte seinen Kuss. 

Lost in YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt