Seventeen

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*Nächster Tag*

In der letzten Nacht hatte ich richtig schlecht geschlafen. Dann auch noch dieser Albtraum. Genau deswegen war ich am nächsten Tag erst um 12 Uhr aufgewacht. Einen Wecker hatte ich mir dummerweise auch nicht gestellt. Jetzt musste ich mich beeilen, um nicht zu spät zu kommen. Mein Outfit für das Musikvideo war im Studio, also konnte ich jetzt noch was Gemütlicheres anziehen. James wartete schon in der Lobby auf mich. "Bereit für heute?", fragte er. Ich sah in James kein einziges Fünkchen von Müdigkeit. Neben ihm sah ich wahrscheinlich richtig schlimm aus. Aber im Studio würde das schon alles geändert werden. James nahm mir meine Tasche ab und zusammen fuhren wir dann zum Rocque Records. "Guten Tag ihr beiden. Gut geschlafen?" Ich schüttelte meinen Kopf. James sagte aber: "Und ob. Wie denn auch nicht, bei so einem schönen Tag." Warum hatte dieser Typ nur immer so viel Energie? Manchmal verstand ich gar nicht über was er da eigentlich redete. Kelly schickte uns ins Aufnahmezimmer, in dem Gustavo schon auf uns wartete. "Du siehst müde aus Anni", meinte er. "Ich hab nicht gut geschlafen und bin auch mitten in der Nacht aufgewacht." "Ich hoffe, dass die Müdigkeit dich nicht am Singen hindert." "Das wird schon nicht passieren", versicherte ich. Daraufhin sangen James und ich uns ein. Bevor wir mit der Aufnahme beginnen konnten, gingen wir den Text nochmal gemeinsam durch. Gustavo gab uns noch ein paar hilfreiche Ratschläge. 

Nach einer Stunde waren wir bereit. Wir liefen hinter die Glaswand und setzten uns die Kopfhörer auf. Bevor es losging, umarmten wir uns noch. James bestand drauf. Er meinte, ich würde ihm Glück bringen. Dann startete Gustavo das Lied und hörte gespannt unseren Stimmen zu. Wie abgemacht fing ich an. 

Fine, we're damaged, really damaged

But that does not make us wise

We're not special, we're not different

We don't choose who lives or dies

Beim Refrain sahen wir uns an und lächelten. Als das Lied fertig spielte, sprang ich erfreut auf. Gustavo lobte uns: "Klasse. Eure Stimmen harmonieren wirklich gut. Für heute steht aber noch das Musikvideo auf dem Plan. Ich gebe euch etwas Zeit zum Ausruhen." "Dankeschön", sagte ich. Als wir in den Flur liefen, kamen uns Kendall, Carlos und Logan entgegen. Ich umarmte alle drei. "Was macht ihr denn hier?", fragte James. Kendall erklärte: "Wir wollen euch anfeuern und beim Dreh zuschauen." "Wie nett von euch." "Können wir ganz kurz über dein Aussehen reden?", fragte Kendall überrascht. Jetzt erst fiel mir ein, dass ich Kendall gestern und heute noch gar nicht gesehen hatte und sich mein
Äußeres ja um einiges verändert hatte. "Ich hab ein Umstyling bekommen, da das ja irgendwie Tradition ist oder so." "Du siehst wirklich gut aus, das kam nur so überraschend", lachte Kendall. Ich sagte: "Wir haben etwas Zeit. Wollen wir was essen gehen?" Alle waren einverstanden, obwohl James seitdem die Anderen gekommen waren, fast nichts gesagt hatte. .

Wir gingen in ein kleines Cafe und bestellten da was. Nach einer Stunde mussten wir aber zurück zum Drehort. Wir mussten uns umziehen und geschminkt werdenden und das alles brauchte natürlich auch ihre Zeit. Kendall, Carlos und Logan schauten uns zu, wie wir Anweisungen von dem Regisseur des Musikvideos bekamen und sie befolgten. Eigentlich war es ganz lustig. Es war nicht so stressig wie ich anfangs gedacht hatte. Es fühlte sich nur merkwürdig an James so verliebt anzugucken, obwohl ich Jason bei mir zu Hause hatte. Es fühlte sich so an, als würde ich ihn hintergehen, aber das würde ich niemals machen. Ich hatte davor mehrmals versucht ihn anzurufen, um ihm von allem zu erzählen, aber er ging nicht ran. 

In der letzten Szene sollten James und ich auf dem Boden sitzen und uns wie schon so oft in dem Video anschauen. Der Regisseur wollte, dass wir uns so nah wie es ging zueinander setzten, damit unsere Liebe real wirkte. Er sagte immer wieder, dass es noch zu wenige Emotionen gäbe. Dass ich zu Hause einen Freund hatte, war ihm ja mal absolut egal. Das war jetzt mein Job und deswegen musste ich alles dafür tun. Wir sollten jetzt das Lied singen und dann dabei halt für das Musikvideo posieren. Im letzten Moment schloss ich meine Augen. Plötzlich merkte ich wie James seine Lippen auf meine legte. Erschrocken fuhr ich hoch und sah ihn entsetzt an. James schaute mich nur ahnungslos an. Es war still im ganzen Raum. Ich konnte nicht glauben, was gerade passiert war. Auf einmal klatschte jemand. Es war der Regisseur. "Endlich habe ich das was ich wollte." Dann sprach er zu einem anderen Typen. "Mach den Kuss am Ende auch mit rein, aber schneide ihr erschrockenes Gesicht raus. Das kann ich nicht gebrauchen." Wütend lief ich zum Regisseur. "Sie können diesen Kuss nicht drin lassen!" "Warum nicht. Das ist doch nur ein Kuss für ein Musikvideo, da ist doch nichts dabei." Dann gab er mir ein Zeichen, dass ich gehen soll. Ich schaute fragend zu Kelly und Gustavo. Kelly sah genauso geschockt aus wie ich, doch Gustavo war anscheinend gleicher Meinung wie der Regisseur. 

Voller Wut lief ich aus dem Raum und war auf dem Weg ins Bad. Doch dann griff jemand nach meinem Arm. Es war Kendall. "Geh nicht." "Lass mich oder ich trete dich." Ich war gerade nicht in Stimmung mit Jemanden zu reden. James hatte mich geküsst und das würde jetzt ins Internet kommen. Kendall blickte mich ernst an. "Du kannst nicht einfach fliehen. Ja, die Situation ist scheiße, das versteh ich, aber verschwinde nicht einfach. Beruhig dich erstmal." Meine Augen funkelten ihn wütend an, als Zeichen, dass er mich in Ruhe lassen soll. Ich schüttelte energisch  meinem Kopf und wollte eigentlich meinen Weg fortsetzen, doch Kendalll hinderte mich da dran. Er hob mich hoch, legte mich auf seiner Schulter ab und trug mich nach draußen. Ich beschimpft und schrie ihn währenddessen an, damit er mich los ließ. Aber er setzte mich nur in ein Taxi und stieg selbst ein. "Was verdammt willst du von mir?!", fragte ich noch immer wütend. "Ich bring dich weg von hier." "Das konnte ich auch allein." Kendall sagte nichts. Er schaute nur stur geradeaus. Jetzt wo ich im Taxi saß und es ruhig war, kamen mir die Tränen hervor und sie hörten gar nicht auf. Ich versuchte mein Gesicht zu verstecken, doch Kendall hatte es bemerkt und schloss mich in eine feste Umarmung. Ich war noch immer wütend auf ihn und auf James und auf jeden anderen in diesem scheiß Raum, doch in diesem Moment brauchte ich die Nähe eines anderen Menschen bei mir. Ich heulte in seine Schulter und schüttelte mich vor Traurigkeit, Wut und Zorn. So viel Verschiedenes schwirrte in meinen Kopf rum, sodass ich gar nicht wusste, was ich denken und fühlen sollte. Ich ließ einfach alles raus.

15 Minuten später hatte ich mich von Kendall gelöst und sah aus dem Fenster. Eigentlich sollten wir schon längst da sein.

Verwirrt sah ich aus dem Fenster und bemerkte, dass wir nicht zum Palmwoods fuhren. "Wo bringst du mich hin, Kendall?" "Das ist eine Überraschung." "Ich bin jetzt echt nicht in Stimmung für Überraschungen" "Das wird dich ablenken." Hoffentlich hatte er Recht. Ich versuchte schon die ganze Zeit Jason anzurufen, aber er ging einfach nicht ran.

Irgendwann kamen wir am Flughafen an, warum auch immer. "Was wollen wir hier?", fragte ich genervt. "Warte hier." Nachdem er das sagte, stieg er aus und lief zum Eingang des Flughafens. Was hatte er vor? Ich wollte doch einfach nur nach Hause. Jason rief mich auch nicht zurück, was mir ein mulmiges Gefühl im Magen gab. Wann würde das Video wohl hochgeladen werden? Es dauerte ewig bis ich Kendall kommen sah, aber als er endlich kam, war er interessanterweise nicht allein. Geschockt stieg ich aus dem Auto und lief zu ihnen. "Veronica?! Jughead?!" Veronica und ich liefen gleichzeitig aufeinander zu. "Ich hab dich ja so vermisst", sagte sie. "Und ich erst, aber was macht ihr hier? Ihr habt doch Schule?" Voller Freude umarmte ich Jughead kräftig. "Das ist eine lange Geschichte, die erzählen wir dir später", erklärte er. "Ähh okay." Jetzt sah ich zu Kendall. Er schaute mich mit einem liebevollen Lächeln an. "Du hast also davon gewusst. Aber woher?" Veronica erzählte: "Du hast ja erzählt, dass du mit den Jungs von Big Time Rush befreundet bist, also hab ich einen von diesen süßen Typen geschrieben." Ich war sprachlos. "Ihr seid doch verrückt", lachte ich. "Wir mussten dich einfach in LA besuchen", meinte Veronica. "Dann habt ihr einen verdammt guten Zeitpunkt erwischt", sagte ich und sah dabei zu Kendall. "Du hast dich ja ganz schön verändert", sagt Veronica und sah mich genau an. "Ja, ich wurde umgestylt." "Steht dir", sagte sie. "Dankeschön." 

Während wir zum Palmwoods fuhren, musste ich Veronica alles von LA erzählen. Sie hatte Kendall und mich auch dazu überredet Dead Girl Walking vorzusingen. "Wie lang bleibt ihr überhaupt?", fragte ich. "Wir müssen am Sonntag wieder zurück", sagte Jughead. Also in vier Tagen. Die beiden hatten mir noch immer nicht erklärt, warum sie hier und nicht in der Schule waren. Ich hätte auch niemals gedacht, dass Jughead alleine mit Veronica Zeit verbringen würde. Ich fragte: "Und wo wollt ihr schlafen?" "Wir schlafen einfach in deinem Apartment. Ich schlafe mit dir in deinem Bett und Juggie auf dem Sofa." Als Veronica das sagte, schaute sie ernst zu Jughead. Der hatte natürlich nichts dagegen. "Okay, ihr dürft bei mir schlafen, aber nur wenn ihr mir alles erzählt." Veronica streckt mir ihre Hand entgegen. "Abgemacht." Ich willigte ein. 

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Dieser Tag geht im nächsten Kapitel weiter

MfG VikVok23 :)

Lost in YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt