Dead Girl Walking

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Heute morgen musste ich wieder ins Studio. Ich fuhr früher los und konnte deswegen nicht mit den Jungs frühstücken. Gestern hatte ich noch mit James hier einen Film geguckt und wir hatten gewartet bis die anderen von dem Hockey Spiel zurück kamen. Und als sie dann da waren, gingen wir etwas spazieren. LA war wirklich sehr schön, auch wenn es dunkel war.

"Überpünktlich. Sehr gut", begrüßte mich Kelly, als ich das Studio betrat. "Hallo, eigentlich ist es ein Wunder, dass ich pünktlich bin, bei dem ganzen Verkehr." "Oh ja, das ist hier wirklich schlimm. Du kannst mir direkt folgen. Gustavo erwartet dich schon. Willst du was trinken?" "Ein Wasser, bitte." Nachdem ich bei Gustavo ankam, verschwand Kelly in der Küche. "Hallo", sagte ich. "Setz dich. Ich muss dir den Song zeigen." Ich setzte mich auf den Stuhl vor Gustavo und las mir die Lyrics vom neuen Lied durch, die Gustavo mir vor meine Nase hielt. Ich war wirklich überrascht, wie gut das auf meine Situation passte. In dem Lied ging es darum, dass ich so gesagt von Cheryl aus der Schule verjagt werde und gehen muss. Zuerst wollte ich das auch, aber dann entschied ich mich anders und kämpfte gegen Cheryl an. Als hätte Gustavo in mich rein geblickt. "Wow, das ist wirklich gut." "Natürlich, was hast du denn erwartet?" "Es passt einfach so gut zu dem, was ich fühle", sagte ich erstaunt. "Dann mal ab ins Aufnahmezimmer." Ich nahm die Lyrics, lief dann hinter die Glaswand und zog die Kopfhörer auf. "Ich spiele jetzt erstmal nur die Melodie ab." Ich nickte. Als die Musik erklang, konnte ich mir direkt vorstellen den Text dazu zu singen. Im Kopf versuchte ich auch schon den Song mitzusingen.
"Bereit jetzt selbst zu singen?" "Ja, sollte klappen." "Na dann mal los."

Gustavo spielte die Melodie von Neuem ab. Ich setzte im richtigen Moment ein und sang mit. Das Lied fühlte sich etwas anders an, als Union of the Snake. Bei diesem Song musste ich mehr Zorn beim Singen mit einfließen lassen, was für mich etwa ungewöhnlich war. Diesmal schaute Gustavo ernst, als ich das Lied sang. Gefiel es ihm etwa nicht? Als ich fertig war, setzte ich die Kopfhörer nervös wieder ab. "Stimmt etwas nicht?", fragte ich vorsichtig. "Irgendetwas fehlt. Vielleicht einen Backup Sänger." "Kann ich noch etwas verbessern?" "Du warst eigentlich gut. Du könntest aber noch mehr Wut zeigen. Du wirst verwiesen, da bleibst du nicht ruhig. Nein, du weigerst dich dagegen." "Okay." "Also... wer könnte dein Backup Sänger sein?" Sollte ich ihm James vorschlagen? Genau in dem Moment kamen die Jungs ins Aufnahmezimmer. Carlos sagte erfreut: "Hallo Anni." Ich winkte ihm zu. Gustavo sprang auf. "Hunde! Ihr kommt genau richtig." "Warum?", fragte James. "Einer von euch wird bei Annis neuen Song Backup singen." James fing sofort an zu strahlen. Gustavo sah sich die Jungs genau an. "Und es wird... Kendall machen" "Was! Warum er?", fragte James beleidigt. "Er hat dieses gewisse Etwas. Das wovon ich schon von Anfang an rede." Kendall war einverstanden. "Ihr restlichen Hunde verschwindet jetzt. Los, euch kann ich hier nicht gebrauchen." Kelly brachte Carlos, Logan und den beleidigten James raus. "Kendall, du gehst zu Anni. Anni zeig ihm die Lyrics. Ich geh kurz und denk mir den Text für die Begleitung aus." "Alles klar", sagte ich. Kendall gehorchte Gustavo und kam zu mir. "Warum nennt Gustavo euch eigentlich Hunde?", fragte ich Kendall belustigt. "Weiß ich nicht so genau." "Okay. Also hier sind die Lyrics." Ich reichte Kendall das Blatt. Er las sie sich durch und legte sie danach wieder auf den Ständer. "Klingt echt gut." Gustavo kam wieder zu uns. "Ich hab was. Hier sing das mal Kendall." Er drückte Kendall einen Zettel in die Hand. Nach kurzem Durchlesen sang Kendall:

You know, you know, you know

It's 'cause you're beautiful

You say you're numb inside

But I can't agree

Ich musste zugeben, dass Kendalls Stimme wirklich sehr schön war. Und ich war beeindruckt, dass er das sofort so gut konnte. "Okay das ist gut. Ich schreib dann noch etwas dazu, aber jetzt singt ihr erstmal das." Gustavo ging zu seinem Platz am Mischpult und startete das Lied. Diesmal versuchte ich mehr Zorn in meine Stimme zu bringen. Bei Kendalls Part machte ich ihm Platz, damit er ans Mikro konnte. Gustavo war wirklich begeistert von uns. "Ich arbeite noch etwas am Text. Ihr seid für heute befreit, aber morgen seid ihr wieder hier." "Alles klar", meinte Kendall. Ich nickte. "Bis morgen", sagte ich noch, bevor Kendall und ich den Raum verließen. "Wann müsst ihr als Gruppe eigentlich wieder ins Studio?", fragte ich Kendall. "Gustavo meinte, er will sich jetzt erstmal Zeit für dich lassen, da du ja nur drei Monate hier bleibst." "Ah, Okay. Macht Sinn, aber stört euch das nicht?" "Oh nein. Wir haben die letzten Wochen wirklich hart gearbeitet, da ist diese Pause ein Geschenk." "Gut, dann brauche ich mich nicht schlecht zu fühlen." Kendall und ich stiegen ins Taxi und fuhren zum Palmwoods. Als wir uns dann an meinem Apartment trennen mussten, fragte Kendall mich noch: "Hast du Lust heute mit uns an den Strand zu gehen?" "Oh jaaa. Ich würde gerne mal wieder zum Meer", freute ich mich. "Dann holen wir dich um 18 Uhr ab." "Alles klar. Bis später." Ich war das letzte Mal am Strand, als wir noch in Spanien gelebt hatten, was für meine Verhältnisse nun schon viel zu lang her ist. Ich hatte noch ungefähr eine Stunde Zeit bis mich die Jungs abholen würden. Die Zeit nahm ich mir, um mit meinen Liebsten zu kommunizieren. Um halb 5 rief ich Jason an. "Na? Wie geht es dir?", fragte ich ihn. "Ganz okay. Die Schule ist etwas stressig. Wie geht es dir so?" "Gut, ich geh gleich an den Strand." "Mit deinen LA Freunden?" "Ja, mit meinen LA Freunden", lachte ich und fügte noch hinzu: "Und einer von diesen Jungs wird bei meinem neuen Song Backup singen." "Dein neuer Song ist schon fertig?", fragte Jason überrascht. "Jaaaa, er heißt Dead Girl Walking und er handelt vielleicht ein bisschen... naja von Cheryl." "Oh, da wird sie sich ganz bestimmt darüber freuen", meinte Jason mit einem Lachen. "Naja, vielleicht... Ich hoffe, sie wird mir das nicht übel nehmen." "Wenn sie das Hauptthema von deinem Song ist... denke ich nicht", meinte er.

Um kurz vor 5 hörte ich auf mit Jasons zu telefonieren und machte mich fertig zum Gehen. Nach kurzer Zeit klopfte es auch schon an meiner Tür. "Hi Jungs." "Hi Anni", begrüßte mich Carlos wie schon oft mit guter Laune. James hingegen sah bedrückt aus und ich konnte mir auch denken warum. "Bereit?", fragte Kendall mich. Ich nickte. Zusammen liefen wir los. Draußen schob ich James wieder etwas weiter nach hinten. "Das hast du ja toll hingekriegt", meinte ich mit einem Lächeln im Gesicht. "Gustavo hat Kendall ausgewählt und nicht mich", sagte er traurig. "Du fragst ihn einfach beim nächsten Song. Vielleicht würdest du dann nicht nur Backup singen." James Blick erleuchtete wieder. "Du hast recht." Während James die anderen Jungs wieder einholte, sang er irgendein Lied. Der war ja leicht umzustimmen. Hoffentlich würde das auch alles klappen. Darum kümmere ich mich aber das nächste Mal. Jetzt wollte ich den restlichen Tag noch mit den Jungs genießen. Am Strand angekommen legten wir unsere Sachen ab und sprangen ins Wasser. Wir bespritzten uns wie kleine Kinder. Das Meer würde auf jeden Fall auch eine Sache werden, die ich vermissen würde, wenn ich wieder in Riverdale war.

Als es langsam dunkel wurde, gingen wir aus dem Wasser raus und trockneten uns ab. "Sollen wir noch was essen gehen?", schlug James vor. Wir waren alle mit dieser Idee einverstanden. "Lasst uns da hingehen, wo wir das letzte Mal diese richtig leckeren Burger gegessen haben", sagte Logan. "Der an dem Kino?", fragte Carlos. "Jaja, genau der."

Logan hatte Recht. Das waren wirklich sehr gute Burger. "Jungs, ihr müsst mir versprechen, dass wir hier nochmal hinkommen." Logan sagte: "Ich sag doch, dass die hier gut sind." Ich stimmte ihm nickend zu, weil ich gerade noch in meinen Burger gebissen hatte und mein Mund voll war. "Wir feiern hier einfach deinen nächsten Song, wenn er fertig ist", meinte Carlos. "Das ist eine super Idee", sagte ich.

An dem restlichen Abend alberten wir nur noch draußen herum und liefen zurück zum Palmwoods. Dieser Tag war wirklich schön. Ich war froh, dass ich so schnell Freunde in LA gefunden hatte. Wenn ich wieder nach Hause fuhr, würde ich sie richtig vermissen, vielleicht könnte ich sie auch besuchen. Ich hatte aber auch noch mehr als 2 Monate, um mit ihnen Zeit zu verbringen. Und wenn ich am Ende mein Album veröffentlichte, wird es noch Auftritte und eine Premiere geben. Das würde auch nochmal krass werden.

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