PoV Becc
Nach einer doch kurzer als erwarteten Zugfahrt, kam ich endlich in dem kleinen Dorf an, in dem mein Dad mit seiner kleinen Familie lebte. Ich war schon immer eher das Großstadtkind gewesen, lag wahrscheinlich daran, dass ich bisher mit meiner Mutter relativ zentral in der Stadt lebte.
So langsam fragte ich mich bei diesem Dorf, in dem ich war, ob Autos für die Bewohner noch fremd waren oder warum man niemanden auf der Straße sah.Je näher ich ans Haus meines Vaters kam, desto inständiger hoffte ich sie hätten ein Zimmer für mich übrig und ich müsste nicht in irgendeinem Kuhstall schlafen.
Allgemein könnte man sagen, dass ich in meinem Leben bisher nicht umbedingt weit kam und der Rauswurf alles nicht gerade besser machte, da ich jetzt sowohl ohne festes Einkommen, als auch ohne Wohnsitz darstand.
Immerhin hatte ich meinen Realschulabschluss letztes Jahr absolviert und stand jetzt nicht auch noch ohne Schulabschluss da.
Das Haus meines Vaters war nicht umbedingt schwer zu finden: Es war schon immer im Besitz meiner Familie, als eine Art Ferienhaus auf dem Land und nachdem sich meine Eltern trennten zog mein Dad hier ein.In diesem Haus verbrachte ich große Teile meiner Kindheit und jetzt nochmals davor zu stehen, raubte mir fast den Atem. Als Kind war man immer so glücklich, hat im hier und jetzt gelebt aber nun war das glatte Gegenteil der Fall: Inzwischen wusste ich eigentlich gar nicht, warum ich überhaupt noch am Leben war.
Nach einer halben Ewigkeit, als ich die Eindrücke bereits etwas verarbeitet hatte, klingelte ich an der Tür. Mein Herz pochte immer lauter, gleich würde ich meine Familie wiedersehen, ich hoffe sie mochten mich immer noch ein wenig.
Dann sah ich einen kleinen Jungen zur Tür rennen, es war ohne Frage mein Halbbruder Noah, der jetzt ungefähr zehn Jahre alt sein sollte. Zum letzten Mal als ich ihn gesehen hatte, war er noch ein Winzling, aber nun ist er wirklich schon ganz schön groß geworden.
Er öffnete die Tür und blieb erst einmal perplex stehen. Ich dachte nicht, dass ihm seine Eltern davon erzählt hatten, dass ich heute heimkam.Außerdem wirkte ich auf so manches Kind vielleicht auch abschreckend, mit meinen verheulten Augen und meinem zeronnenen Makeup. Ich würde sogar sagen, dass ich heute aussah wie ein Zombie.
Der Kleine kam, nach kurzer Schockstarre, dann doch auf mich zugerannt und umarmte mich stürmisch. In der Regel hasste ich Umarmungen, aber diese fühlte sich wirklich gut an.
Er schluchzte:"Beccy du bist ja endlich wieder da!" Ich kannte den Kleinen schon weit vor der Trennung, da Nik und mein Dad lange vor ihrer Beziehung schon beste Freunde waren und ich Noah schon immer als meinen kleinen Bruder sah.
Dann löste er seine Arme von mir und schrie ins Haus hinein:" Papi, Dad, schaut mal wer zu Besuch gekommen ist!"Ich musste bei dieser Aussage schmunzeln, da ich eigentlich nicht zu Besuch kam, sondern eher um hier zu leben bis ich mein Leben wieder im Griff hatte, aber er konnte das ja nicht wissen. Also ich meinte, dass seine Schwester schon immer ein großes Talent darin hatte, sich in Schwierigkeiten zu bringen.
Kurz darauf kamen Dad und Nik auch zu uns herraus und begrüßten mich liebevoll. Wie sie mir alle doch gefehlt hatten! Nach der sehr innigen Begrüßung gingen wir ins Haus und setzten uns an den Esszimmertisch um über alles zu reden.
Dieser Moment war der Erste seit langem, in dem ich mich geborgen fühlte, aber sie waren auch so eine knuffige Familie und nahmen mich sehr gerne bei sich auf.Ich erzählte ihnen die ganze Geschichte vom Rauswurf und wie meine Lebensumstände gerade waren. Sie hörten mir aufmerksam zu und boten mir sofort an, ich könne bei ihnen leben und sie würden mir bei der Jobsuche behilflich sein.
Da es inzwischen schon relativ spät abends war, legte ich mich in mein Bett und ließ diesen ganzen doch sehr komischen Tag nochmal revue passieren. Ich hatte ab dem heutigen Tage ein neues Leben begonnen! Naja, einen neuen Lebensabschnitt, aber trotzdem würde ich nun versuchen, mein Leben endlich in den Griff zu bekommen. Ich war eigentlich noch nie ein optimistischer Mensch, aber dies war im Prinzip meine letzte Chance, ein anständiges Leben aufzubauen.
Mit diesem Gedanken schlief ich ein.*10 Stunden später*
"Beccy? Becc? Stehst du auf?", fragte mich mein Vater. "Gib mir noch ein paar Minuten, bin gleich wach", entgegnete ich leicht angepisst, da ich ein extremer Morgenmuffel war.
"Okay, aber wir fahren nachher zum nächsten Supermarkt, kommst du mit?" "Ja...", antwortete ich schlaftrunken.
Nachdem ich aufstand, stellte ich mich erst einmal unter die Dusche und entfernte mein restliches Makeup von gestern, da man dieses nun wirklich keinem mehr zumuten konnte.
Dann ging ich frühstücken und zog mich um.Allgemein würde ich behaupten, dass schwarz meine Lieblingsfarbe war und deshalb trage ich auch Klamotten größtenteils nur in dieser Farbe.
Heute schminkte ich mich eher dezent, da ich nicht wollte, dass mich hier auch wieder jeder für einen Weirdo hält.
Als ich fertig war, ging ich zum Auto, wo die anderen schon auf mich warteten. Alle bis auf Nik, der bereits mit dem Hund der Familie, Klecks, einem Zwergpinscher, spazieren war.
Nach ungefähr 45 Minuten, erreichten wir den nächsten Supermarkt, was mich wirklich verwunderte, weil ich es eigentlich gewohnt war zwei Minuten zum nächsten Supermarkt gehen zu müssen.Dort angekommen stiegen wir aus und gingen rein. Mein Dad fragte mich ob ich etwas besonderes bräuchte und ich verneinte dies.
Also schlenderten wir durch die Gänge und Dad suchte seinen Wocheneinkauf zusammen.
Ich sah mich derweil ein wenig um, eigentlich sah ich nur alte Menschen hier. "Nein, doch nicht so ganz", dachte ich, als ich zwei Mädchen ungefähr in meinem Alter erblickte
Eine der beiden blickte zu mir herüber und lächelte mich an. Schon lange hatte ich keinen so schönen Menschen gesehen, sie sah perfekt aus.
"Aber bei der habe ich sowieso nie eine Chance", sagte ich vor mich hin und ging zu Noah und meinem Vater zurück, da er mich gerade sowieso suchte.
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It's kind of crazy [girlxgirl] || ABGESCHLOSSEN
RomanceEigentlich ist Isabellas Leben ziemlich gewöhnlich, sie besucht die Oberstufe eines Gymnasiums, hat eine liebevolle Familie und ist in einer glücklichen Beziehung. Trotzdem fehlt ihr etwas, doch sie findet, bis zu dem Zeitpunkt zu dem Becc (Rebecca...