▪︎Kapitel 13▪︎ I hate you... I love you!

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PoV Becc

Nach gut zwei Wochen komplett von jeglicher Bildfläche verschwunden zu sein, ging es mir endlich zumindest ein kleines Bisschen besser. Klar in einem solchen Down fällt es dir sogar schwer die einfachsten Dinge zu erledigen: duschen, essen, allgemein zu leben. Selbst das Atmen fällt einem in solchen Zeiten schwer. Aber am heutigen Tage kann ich stolz sagen, ich habe es überlebt, es geht weiter.
Immernoch schmerzt der Gedanke an sie, küssend mit dieser anderen, aber letztendlich kann ich es auch nicht ändern.

Heute hatte ich mein Vorstellungsgespräch für eine Ausbildung als Krankenschwester in dem Krankenhaus und zugleich vielleicht den letzten Arbeitstag in meinem jetzigen Job. Ich war wirklich sehr gespannt wie es ablaufen würde, da ich bisher noch nie ein richtiges Vorstellungsgespräch hatte. Mit Niks Beratung stellte ich mir ein relativ passabeles Outfit zusammen, bestehend aus einer schwarzen Hose, einer weißen Bluse und einem Blazer darüber.
Irgendwie war ich relativ überzeugt, dass ich diesen Job bekommen würde, ich hatte einfach von Anfang an ein gutes Gefühl dabei.
Am Krankenhaus angekommen ging ich etwas aufgeregt zum Zimmer, in dem ich empfangen werden sollte. Meine Hände wurden schwitzig und mein Herz begann immer schneller zu schlagen.
"Guten Tag, Sie sind sicher Rebecca Haller.", begrüßte mich eine freundliche Frauenstimme. "Ja bin ich", antwortete ich schüchtern.
"Ich habe schon von Ihnen gehört, sie müssen wissen, meine Tochter Isabella erzählt viel von Ihnen, aber jetzt erst einmal zum Vorstellungsgespräch, wir wollen ja sachlich bleiben."

Isabella ist ihre Tochter?! Warum wusste ich das nicht? Am liebsten würde ich gerade aus dem Raum stürmen, aber ich konnte nicht, ich brauchte schließlich diesen Job.
"Können wir jetzt anfangen?", fragte die andere Frau, die im Raum saß genervt.
"Aber natürlich", antworteten ich und Isabellas Mutter nahezu gleichzeitig.
Das Vorstellungsgespräch verlief eigentlich sehr gut und ich konnte genau und authentisch rüberbringen, was ich von mir persönlich preisgeben wollte. Dann kam es zu der einen Frage, vor der ich wirklich Angst hatte:"Haben Sie diagnostizierte psychische Krankheiten?" Bei diesem Satz gefrohr mir das Blut in den Adern. Was soll ich jetzt bitte sagen? Ich will umbedingt, dass sie mich nehmen, aber...

"Nein, ich habe keine diagnostizierten psychischen Krankheiten.", antwortete ich schnell, es war nicht einmal gelogen, da ich noch nie bei einem Arzt war. Zum Glück fragte sie nicht weiter, aber legte mir beiläufig ans Herz, dass ich, wenn ich psychische Erkrankungen hätte, in Behandlung gehen sollte. Ich denke Isabella hat ihr etwas davon erzählt. Das war auch schon eine der letzten Fragen und wir verabschiedeten uns. Ich ging aus dem Raum und Isabellas Mutter folgte mir:"Ich weiß ja nicht was zwischen euch vorfiel aber ich mag dich, sogar sehr. Ich will mich in nichts einmischen aber vielleicht bekommt ihr es ja wieder hin? Du müsst wissen, dass Isabella immer so fröhlich ist wenn sie sich mit dir getoffen hat." Ich antwortete nur ein "Mal sehen." und ging schnell aus dem Gebäude raus. Hat ihre Mutter gerade ernsthaft versucht mich wieder dazu zu bringen etwas mit ihrer Tochter zu unternehmen? Es war zwar lieb gemeint und sie scheint auch wirklich sehr nett zu sein, aber eigentlich sollte sie sich nicht einmischen. Wirklich nicht.

Ich will gerade einfach nichts mehr von Isabella hören. Nicht mehr und auch nicht weniger.
Abends ging ich hoffentlich zum letzten, wahrscheinlich eher vorletzten, Mal in die Niks Bar, um dort auszuhelfen. Danach hatte ich vor mit meinem alten Leben völlig abzuschließen und einen neuen Abschnitt zu beginnen. Letztendlich entschloss ich mich sogar vielleicht  in Behandlung zu gehen. Zumindest wollte ich einmal nach einer suchen. Als ich die ersten Drink ausschenkte dachte ich, ich könnte meinen Augen nicht mehr trauen. Ich sah ein paar Mädchen zur Tür hereinkommen, unter ihnen Isabella. Ich war plötzlich wie versteinert, was will sie hier? Sie geht doch sonst nie feiern!

Relativ schnell holten sich die Mädchen von ihrem Tisch etwas Alkohol und sie trank auch mit und ich würde sagen, nicht gerade wenig. Ich hätte sie eigentlich so eingeschätzt, dass sie entweder gar keinen Alkohol zu sich nahm oder nach dem ersten Tröpfchen mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus musste. Aber heute ignorierte sie anscheinend alle ihre Grenzen. Nach gut einer halben Stunde kam sie zu mir, sie war zwar etwas angetrunken, aber noch nicht extrem dicht.
"Becc, wir müssen reden, jetzt.", forderte sie mich auf. Ich ging widerwillig mit, aber im Prinzip wollte ich es ebenso ein für alle Mal geklärt haben.

"Es tut mir Leid. Alles was passiert ist...", fing sie langsam an.
"Aber du hast sie geküsst. Ich dachte nicht, dass dir das zwischen uns so wenig wert ist!", schrie ich zurück.
"Ja, ich habe sie geküsst das stimmt, aber ich wollte dich nicht damit verletzen...", versuchte sie mir zu erklären.
"Hast du aber! Warum um alles in der Welt erzählst du mir du brauchst noch Zeit und machst dann mit einer anderen rum?!", schrie ich.
"Lass mich es erklären..."
"Nein, hier gibt es nichts zu klären! Ich hasse dich!"
Habe ich das gerade allen ernstes gesagt? An ihrer Reaktion zu beurteilen, ja. Sie funkelte mich mit einem wutentbrannten Blick an, fing aber gleichzeitig an zu weinen.
In diesem Moment fühlte ich mich so schrecklich. Ich wollte es nicht sagen, aber ich konnte es nicht mehr kontrollieren. Gar nicht mehr.

Ich ging einen Schritt auf sie zu, unsere Gesichter näherten sich und sie presste ihre Lippen auf meine. In diesem Moment fühlte ich ein Kribbeln im Bauch und ihre ganze Aggression mir gegenüber ging in einen sehr leidenschaftlichen Kuss über. Es war das schönste was ich jemals erleben durfte. Sie hielt kurz inne, blickte mir tief in die Augen und sagte mit zittriger Stimme: "Aber ich... liebe dich." Bei diesen Worten zitterte mein gesammter Körper und mein Herz fing an schneller zu schlagen. Nachdem ich endlich wieder einigermaßen beruhigt hatte, antwortete ich ihr, "Ich kann nicht. Ich muss mein Leben gerade in den Griff bekommen und ich will dich damit nicht belasten. Es tut mir Leid.", bei diesen Worten stiegen mit Tränen in die Augen, ich wollte sie nicht sagen, ganz und gar nicht, aber ich wollte sowohl mir als auch ihr nicht gerecht werden konnte. Sie hatte so etwas wie mich auch einfach nicht verdient.
"Okay", flüsterte sie leise und presste ihre Lippen nochmals gegen meine und verließ die Bar wortlos.

It's kind of crazy [girlxgirl] || ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt