▪︎Kapitel 17▪︎ Feelings Pt.2

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PoV Isabella

"Ich... ich kann es nicht fassen.", flüsterte ich, "Nie im Leben hätte ich sie so eingeschätzt, niemals."
"Naja, du siehst auch immer in jedem Menschen ausschließlich das Gute. Wofür ich dich, by the way wirklich sehr bewundere.", entgegnete Jack sanft. Gerade waren wir auf dem Nachhauseweg und er versuchte mich mit allen Mitteln zu trösten.
"Ich würde auch nicht sagen, dass sie deshalb ein schlechter Mensch ist. Vielleich handelt sie auch oft sehr impulsiv, so wie ich es auch tat beziehungsweise noch mache? Es war sicher keine böse Absicht."

"Meinst du?", fragte ich, obwohl es eigentlich rhetorisch war, da ich so niemals von ihr denken würde.
Manchmal dachte ich mir schon, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt, aber das jetzt? Ich konnte mir wirklich gar keinen Reim darauf machen.
"Ganz anderes Thema, morgen früh holt mich übrigens Lars mit seinem Auto bei dir ab, dann kann ich ihn dir gleich einmal vorstellen.", erzählte er mir. "Oha, ist ja mega! Ich freue mich so richtig ihn kennenlernen zu dürfen!", freute ich mich. Ich wollte ihn umbedingt kennenlernen, ich war so stolz auf ihn, dass er Jack so unterstützt und immer für ihn da ist. Da ich heute extremst müde war, verständlich, da es drei Uhr in der früh war, kuschelte ich mich in mein Kissen und schlief ein. Jack tat auf der Matratze neben mir das Gleiche.

                  *Nächster Tag*

"Guten Morgen ihr Lieben!", weckte uns meine Mutter am nächsten Morgen. Während sie die Vorhänge aufzog fragte sie, ob wir gut geschlafen hätten. Wir bejahten dies und sie erwähnte, dass sie Pancakes gebacken hätte. Seidem wir klein waren, war dies eine Art Tradition: immer wenn einer bei dem anderen übernachtete gab es am nächsten Morgen Pancakes, unser absolutes Lieblingsessen. Klar, ich denke die meisten würden unsere kleinen Traditionen für kindisch und dumm halten, aber für uns gehörte es einfach zu unserer Freundschaft dazu. Während wir am Frühstückstisch saßen vibrierte mein Handy.

Ich habe anscheinend eine neue Nachricht bekommen. Von Sophia? Ich dachte eigentlich sie würde mich jetzt eine Zeit lange ignorieren, weil ich zu der Sache mit Becc nichts mehr sagte, sondern einfach ging. Aber nein, anscheinend wollte sie mich doch sprechen.
"

Hey, willst du heute Nachmittag zu mir kommen?"

Eigentlich wollte ich nicht wirklich, trotzdem sagte ich ihr, warum auch immer, zu. "Wer hat dir denn geschrieben?", fragte mich Jack. "Nur Sophia, warum?", entgegnete ich ihm und legte mein Handy wieder auf den Tisch. "Nur?", fragte er belustigt. Nach einiger Zeit verstand er was ich meinte :"Du wolltest, dass dir Becc schreibt, oder?" Daraufhin fragte meine Mutter, ob ich mich inzwischen schon wieder mit ihr vertragen hätte und ich erklärte ihr, dass es kompliziert wäre.
"Schade, ich mag sie wirklich.", antwortete meine Mutter etwas enttäuscht.

"Mama, ich glaube wir sollten mal reden.", fing ich an. "Seit ihr schon zusammen? Also du und Becc?", fragte sie mich mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. "Was?! Woher weißt du, dass ich auf Frauen stehe?", fragte ich sie entsetzt. "Mein Schatz, so etwas merke ich, wie du Mädchen ansiehst war schon immer etwas anders.", lächelte sie.

"Und du findest es nicht schlimm?"
"Nein, warum sollte ich das? Was sollte daran schlimm sein? Wenn du sie liebst und sie ein toller Mensch ist, warum nicht?", entgegnete sie mir.
"Sorry.", hörte ich Jack neben mir schluchzen. Im liefen Tränen über die Wangen. "Alles gut?", fragten meine Mutter und ich gleichzeitig.
"Ich... ich kann gerade nicht.", antwortete er mit zitternder Stimme und lief schnellen Schrittes ins Bad.
Ich lief ihm hinterher. "Jack? Jack? Was ist los?", fragte ich ihn.
Er zitterte am ganzen Körper und seine Atmung war auch etwas seltsam. Er atmete extrem schnell. Und er war ganz blass.
"Jack? Sprich mit mir!", rief ich panisch.

"Umarm mich... bitte. Halt mich fest.", entgegnete er mit zittender Stimme. Ich tat, wie er es mir sagte. Nach ein paar Minuten beruhigte sich seine Atmung wieder etwas und er setzte sich auf den Boden.
"Was? Was war das?", fragte ich ihn erschrocken. "Panikattacke. Sorry, hätte dir sagen müssen, dass ich schnell zu triggern bin, was ein Outing angeht. Schlechte Erfahrungen, musst du wissen."
"Seit wann hast du das? Und warum wusste ich davon nichts?", versuchte ich ihn sachte zur Rede zu stellen. "Ich hab das schon sehr lange, in der Regel aber noch nie so krass. Ich habs dir nicht erzählt, weil ich dich nicht verschrecken wollte."
"Aber dann hätte ich mich ein bisschen belesen können und vielleicht hätte ich dir besser helfen können. Sag mir sowas bitte nächstes Mal vorher.", entgegnete ich behutsam.

"Hey, alles gut bei euch?", fragte plötzlich eine unbekannte Stimme im Türrahmen. "Lars!", rief Jack plötzlich. Er fiel ihm sofort um den Hals und küsste ihn stürmisch.
"Und du musst Isabella sein?", fragte Lars mich nach einer kleinen Pause.
"Jep, die bin ich.", antwortete ich und er umarmte auch mich. "Ich hab schon viel von dir gehört.", erzählte er mir:"Natürlich nur Gutes. Du musst wissen, dass Jack echt mega oft über dich redet."
"Ja ist jetzt auch schon gut.", antwortete Jack und wurde etwas rot an den Wangen. "Ne, ich wollte mich nur bei ihr bedanken, dass sie schon immer für dich da ist.", entgegnete Lars.
"Danke.", antwortete ich schüchtern. "Jack ist wieder alles gut?", fügte ich hinzu. "Ja alles okay, hab nur manchmal kleine Aussetzer.", antwortete er mir:"Alles wieder gut."
"Kleine Aussetzer? Du meinst wohl..."
"Nein, Schatz, wir brauchen jetzt definitiv keine psychologische Erläuterung.", unterbrach ihn Jack schnell, bevor wir die genaue Analyse von Jacks Psyche bekamen.

"Du musst wissen, er ist Therapeut.", erklärte mir Jack lachend :"Da muss alles immer genaustens analysiert werden." Er fing nun auch das Lachen an und wir verstanden uns auf Anhieb wirklich sehr gut.
Ich mag ihn wirklich, er ist mega herzlich und Jack und er passen hervorragend zusammen. Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, wie ich es in Worte fassen sollte, wie froh ich war Jack endlich so sehen zu dürfen. Im Kontrast zu dem was er einmal war, unglücklich, traurig, allgemein einfach fertig, war das das genaue Gegenteil. Man musste aber auch zugeben, dass die beiden unglaublich süß miteinander sind.
"War mega das schöne Wochenende bei dir, aber wir müssen so langsam dann auch los", erklärte mir Jack. Ich begleitete sie noch zur Tür und verabschiedete sie. Sie stiegen ein und führen auch wieder in Richtung von Jacks neuer Heimat. Noch nie war ich für eine andere Person so glücklich.
Ehrlich gesagt war ich schon etwas neidisch auf ihn und sein neues perfektes Leben. Ich hätte auch unheimlich gerne eine Person neben der ich abends einschlafen konnte und morgens wieder aufwachen konnte, jemand, der mich in seinem Arm hält im Großen und Ganzen einfach jemanden, der mich liebt. Insgeheim hoffte ich, dass Becc diesen Platz einnehmen könnte, aber man kann nie wissen, vielleicht kommt noch jemand anderes? Oder vielleicht ist Sophia diese Person?

It's kind of crazy [girlxgirl] || ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt