▪︎Kapitel 29▪︎ Weg hier

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PoV Isabella

Langsam öffnete ich meine Augen. Mein Schädel brummte schon wieder und ich konnte mich kaum bewegen.
"Hey du.", begrüßte mich eine Stimme. Definitiv Becc. Denn ich spürte ihre Hand in meiner und sie küsste mich auf die Stirn.
Sofort ging es mir ein Stückchen besser. Sie kuschelte sich naher an mich und offenbarte mir die hervorragenden Neuigkeiten.
"Bella, du kannst bald wieder laufen, im Op ist alles erstklassig verlaufen!"
Ich jauchzte vor Freude etwas auf verstummte aber sofort wieder, da ich noch extremst müde war.
Meine Mutter und Jack kamen auch zu mir herein und begrüßten mich ebenfalls freudig.

"Und die zweite gute Nachricht ist, wenn alles mit deinen Beinen weiterhin so gut läuft, darfst du bald schon wieder nach Hause und die Rehabilitation Ambulant durchführen."
Becc sah mich etwas fragend an und ich antwortete ihr :"Na, sie wollen mich nicht mehr so lange hier haben, das heißt ich muss nur noch wöchentlich hierher und bin sonst ganz normal Zuhause."
Am liebsten wäre es mir natürlich, sofort alles stehen und liegen zu lassen und von hier zu verschwinden. Aber da ich noch nicht wusste ob meine Beine überhaupt richtig funktionierten sollte ich es lieber bleiben lassen. Ist wahrscheinlich für alle besser so.

Am nächsten Tag kamen die Ärzte wieder zu mir und erklärten mir ich könnte einmal mithilfe einer Gehhilfe versuchen aufzustehen. Ganz langsam setzte ich mich also auf und rutschte an die Bettkante. Ich setzte meine Beine langsam auf den Boden und ich konnte sie spüren. Das freute mich extremst: Ich konnte meine Beine spüren! Sachte begann ich mein Gewicht auf meine Beine zu verlagern und nahm die Krücken als Hilfe in die Hand. Kurz bevor ich aufrecht stand, sackte ich wieder etwas zusammen.
Gerade so konnte ich mich ausbalancieren, sodass ich mein Gleichgewicht nicht verlor.

Dann stand ich. Einfach so, wie wenn niemals etwas anderes gewesen wäre. Auf meinen eigenen zwei Beinen. Dann richtete ich meinen Oberkörper auf und sah dem mich behandelnden Arzt lächelnd in die Augen.
"Du bist wirklich ein Wunder.", gab er mir zurück. "Setz dich aber am besten wieder, damit du später nochmal das Gehen üben kannst.", forderte er mich voller Freude auf.
Hinter mir hörte ich einen leisen Freudenschrei. Es war definitiv Becc.
Irgendwie ist es wirklich seltsam: Ich treffe meine Liebe des Lebens, habe einen Unfall mit so gut wie keiner Überlebenchance und lebe trotzdem noch ohne rießige Einschränkungen. Wie geht das? Eigentlich wäre es doch nicht einmal möglich, oder etwa doch?

Zufrieden legte ich mich wieder zurück in mein Bett, als die Ärzte mein Zimmer verließen. Lächelnd wandte ich meinen Kopf zu Becc und diese kam zu mir.
"Wie genau bekommst du das hin? Das... das ganze ist einfach so surreal.", fragte sie mich und setzte sich auf mein Bett. "Tja, anscheinend bin ich was überleben angeht ein Profi.", entgegnete ich ihr frech.
Irgendwie kam mir Becc heute anders vor, sie war nicht so unbeschwert wie die letzten Tage. Irgendwie war etwas komisch. Vielleicht belastet sie ja irgendetwas?

"Becc?", fragte ich sie sachte. "Ja?", erwiederte sie. "Du würdest mir alles sagen, oder?", fragte ich zurückhaltend.
"Joa, normal schon, warum? Was ist los?", gab sie mir zurück.
"Naja, du wirkst gerade so traurig. Bedrückt dich irgendetwas? Alles gut bei dir?", versuchte ich sie langsam aber sicher zum sprechen zu bekommen.
"Ne, ne, alles gut. Ich bin gerade wirklich glücklich.", versuchte sie mich sofort zu überzeugen. Natürlich glaubte ich es ihr nicht. Niemals würde sie dann so abwesend wirken. Irgendwas ist passiert, ich weiß bloß nicht was.

Nach einem relativ langem peinlichen Schweigen kam Jack ins Zimmer und insgeheim freute ich mich sehr darüber, da er inzwischen Meister darin war die Stimmung zu lockern.
"Hey Ladies!", begann er und musste einen Todesblick von Becc einstecken. "Okay, anscheinend ist die Stimmung nicht so gut. Was ist denn mit euch los? Ihr solltet gerade die glücklichste Zeit eures Lebens haben, ihr seit endlich zusammen!"
"Ja, haben wir auch.", entgegnete Becc schnippisch und verließ das Zimmer wortlos.

Als die Tür geschlossen war fragte Jack was um alles in der Welt mit ihr los sei. "Ich habe keinen Plan, aber irgendetwas macht ihr Probleme, das weiß ich."
"Das, meine Liebe, checkt auch ein Blinder, bei diesem Blick.", entgegnete er mir provozierend. Manchmal würde ich ihn sehr gerne wegen seine absolut unangebrachten Sprüche schlagen. Tat ich aber in diesem Falle nicht, da ich viel zu weit von ihm weg saß. Leider.
"Ist dir zufällig etwas an ihr aufgefallen? Hat sie sich irgendwie anders verhalten?", fragte ich nun Jack skeptisch. "Naja eigentlich... doch warte hat sie. Sie hat sich mit einem Mädchen unterhalten und danach war sie extrem zickig mir gegenüber, also vielleicht hat das etwas damit zu tun, dass sie so mies gelaunt ist.", erklärte er mir.

"Und wer war dieses Mädchen?", fragte ich noch eine Spur verwirrter, da ich mir wirklich keinen Reim darauf machen könnte mit wem sie freiwillig sprechen könnte. Eigentlich hasste sie es mit Fremden zu reden.
"Ich hab absolut keinen Plan.", gab mir Jack zurück. "Wie sah sie aus?", fragte ich ihn leicht angenervt.
"Ich bin schwul, ich schaue Mädchen nicht an.", bekam ich von dem grinsenden Idioten zurück. "Ernsthaft? Ist das jetzt deine Ausrede für alles? Ich hab nich gefragt, ob du ihr auf den Arsch geschaut hast, sondern wie sie allgemein aussah. Haare? Körperbau? Klamotten?", gab ich ihm lachend zurück.
"Ja so ein Mädchen eben. Braune Haare und em normale Figur?", brachte er nun endlich heraus.
"Na danke, das bringt mir jetzt auch nix.", lachte ich.

"Warum frägst du denn dann?", provozierte er mich schon wieder. Ständig versuchte er mich aufzuziehen und langsam ging es mir echt auf den Geist. Also entgegnete ich ihm einfach nichts mehr und versuchte mich meinen Übungen fürs Gehen zuzuwenden.
Langsam erhob ich mich vom Bett und stand, ich stand einfach nur da und das machte mich extrem stolz, auf mich selbst. Irgendwie war ich wirklich stolz darauf, ich bin aus dem Koma erwacht und schon stand ich wieder. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen. Jack schnellte mit den Worten :"Nich übertreiben, Prinzessin!", ums Bett und stellte sich vor mich um mich im Notfall auffangen zu können. Ich brauchte seine Hilfe dieses Mal wirklich nicht, ich konnte laufen. Alleine. Okay mit Krücken, aber trotzdem selbstständig.
Das nächste was ich jetzt machen wollte war, dieses blöde Krankenhaus zu verlassen. Am Besten für immer.

It's kind of crazy [girlxgirl] || ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt