PoV Becc
Kopflos ging ich durch durch die Straßen. Ich wusste weder wo genau ich war, noch wo ich hingehen wollte. Irgendwie kam es mir so vor, wie wenn mein Kopf einfach zwischen Wolken hing. Ich konnte es nicht begreifen: Nichts von all dem, was in letzter Zeit geschah. Gar nichts.
Isabella wollte nichts mehr von mir wissen und immer noch hatte ich eine ihrer Freundinnen, zumindest mehr oder weniger auf dem Gewissen.
Warum? Warum genau musste mir dieses Universum den Himmel auf den Kopf krachen lassen? Schon wieder?Ich konnte es nicht nachvollziehen. Alles war doch perfekt. Isabella und ich kamen zusammen und eigentlich wollte ich sie von damals an, für immer an meiner Seite wissen. Dieses "für immer" gestaltete sich doch letztlich als außerordendlich kurz.
Innerlich zerfraß mich der Gedanke, ich wäre an allem Schuld. Vielleicht war mein Leben nicht als ein Glückliches vorbestimmt? Wahrscheinlich gab es Happy Ends wirklich nur in Kinofilmen und nicht im realen Leben. Zumindest nicht in meinem.Plötzlich schoss es mir durch den Kopf: Ich wusste wo ich Isabella finden konnte. Schnurstracks ging ich über einen Feldweg in Richtung des Waldes. Ich wollte auf die Lichtung, ihren Lieblingsplatz, den sie mir letztens gezeigt hatte. Inständig hoffte ich sie dort anzutreffen.
Mit klopfendem Herzen bog ich um die Ecke und steuerte auf die besagte Lichtung zu. Doch auf dieser befand sich niemand. Ich hatte mich geirrt. Sie war nicht hier und wahrscheinlich war es auch besser so. Einen Menschen, wie sie es einer war, hatte ich schlichtweg nicht verdient.
Niemals hätte ich sie verdient. Sie war so gutherzig, liebte mich so wie ich war und zwang mich nicht über meine Vergangenheit zu sprechen. Einfach perfekt, aber bloß nicht für mich, sie war einfach zu gut für mich. Und jetzt ist sie weg. Vielleicht entgültig.Ich setzte mich auf den Boden und die Szenerien von vor einigen Tagen spielten sich in meinem Kopf wieder und wieder ab: Wie ich mit ihrem Hund spielte, sie mich küsste, wir gemeinsame Zeit miteinander verbrachten. Eine Träne kullerte über meine Wange. Es wäre gut möglich, dass es niemals wieder dazu käme.
Zwar der Kontakt erst seit zwei Tagen abgebrochen, dennoch fühlte es sich für mich nach einer halben Ewigkeit an. Mit ihr war ich so unbeschwert, fröhlich, glücklich, sie schenkte mir letztendlich einen Grund weiter zu leben.Und ich habe sie verletzt. Zwar geschah das unabsichtlich, aber trotzdem habe ich sie verletzt.
"Ich wusste, das ich dich hier finde.", eine Stimme ließ mich zusammenfahren und ich wurde unsanft aus meinen Gedanken gerissen. Ich drehte mich um und mein Blick schweifte nach oben.
Sie stand vor mir. Isabella stand direkt vor mir. Ich konnte es nicht fassen. Warum war sie hier?"Natürlich habe ich es mitbekommen, die Angelegenheit mit Michelle. Oder vielleicht war es doch eine Affaire?! Ich weiß ja sowieso nichts über dich und langsam denke ich auch, dass du es mir niemals erzählen würdest! Warum vertraust du mir nicht?! Oder sollte ich es lieber so formulieren:
Warum hast du unser Verauen gerade auf Eis gelegt? Bin ich dir etwa nicht gut genug? Eine Geständnis wäre nächstes Mal gut, also ich meine bevor ich es mir meine Freunde erzählen was du machst!", schrie sich mich mit Tränen in den Augen an.
"Ich... ich wollte es nicht. Niemals wollte ich dich verletzen! Es war nicht meine Absicht!", entgegnete ich ihr und meine Augen füllten sich ebenfalls mit Tränen."Na klar! Man küsst einfach eine Person, ganz ausversehen, natürlich! Ist klar!", herrschte sie mich an.
"Sie hat mich geküsst! Michelle hat mich geküsst! Ich wollte es nicht!", versuchte ich ihr zu erklären.
"Warum genau sollte ich dir glauben? Du erzählst mir sowieso immer Lügen!", schrie sie zurück.
"Du musst mir einfach glauben!", antwortete ich nun ebenfalls mit gehobener Stimme und Tränen tropften vor mir auf den Boden.
"Ich muss hier gar nichts! Sah wie ein inniger Kuss aus! Schön, dass dir dieser "versehentliche" Kuss so gefie!.", brüllte sie mich regelrecht an. Noch nie hatte ich sie so aggressiv gesehen. Ohne Frage hatte ich sie verletzt, sehr sogar."Woher? Woher weißt du...?", stammelte ich. "Ob ich euch gesehen habe? Nein, aber ich habe ein Bild gesehen. Du warst dir zu fein mir von dieser Person zu erzählen, aber nun kenne ich sie. Sie hat mir dieses Bild gezeigt. Es war Jenny.", antwortete sie mir verärgert.
"Jenny?! Warum muss sie sich immer einmischen?", fragte ich sie perplex. "Na vielleicht will sie mich vor dir schützen? Vielleicht hätte sie das auch gebraucht? Schutz vor dir! Du bist wirklich herzlos! Warum tust du mir das an?", fragte sie mich und brach in Tränen aus.Ich versuchte sie in den Arm zu nehmen, aber sie fauchte mich an :"Fass mich nicht an! Fass mich bloß nicht mehr an! Es ist vorbei! Ich hatte genug von dir und deinen albernen Aktionen!"
"Aber... ich liebe dich!", versuchte ich ihr zu erklären. "Ja verdammt, ich liebe dich auch, deshalb konntest du mich auch so extrem verletzen!", antwortete sie mir und Tränen liefen über ihre Wangen.
Ohne noch ein Wort mit mir zu wechseln zog sie mich näher, unsere Gesuchter näherten und unsere Lippen berührten sich.
Nach kurzer Zeit blickte sie auf und ihre smaragdgrünen Augen sahen in meine. "Ja, Becc, ich liebe dich wirklich. Und ich wollte dich niemals verlieren. Aber du lässt mir keine Wahl.", erklärte sie mit Tränen in den Augen und drehte sich weg.
Unsere Hände glitten auseinander bis sich nur noch unsere Fingerspitzen berührten und schließlich griff ich ins Leere."Bleib hier! Isabella, bleib bitte stehen!", rief ich ihr hinterher. Sie drehte sich noch einmal zu mir um und entgegnete :"Ich brauche jetzt einfach Zeit und Abstand. Ich wüsste nicht, ob ich einfach weiter machen kann. Oder will. Tut mir Leid."
Sie wandte sich von mir ab, versuchte die Tränen aus ihrem Gesicht zu wischen und verließ die Lichtung. Eine Weile blickte ich ihr hinterher. Ich konnte es nicht fassen: Ich habe sie wirklich verloren. Niemals würde irgendeine Beziehung irgendwann wieder funktionieren, wenn dazwischen eine Pause gemacht wurde. Natürlich konnte ich ihre Gründe völlig verstehen, trotzdem war ich immer noch von der Rage, in der sie sich befand geschockt. Ohne Frage, ich hatte sie gewaltig verletzt.
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It's kind of crazy [girlxgirl] || ABGESCHLOSSEN
RomansaEigentlich ist Isabellas Leben ziemlich gewöhnlich, sie besucht die Oberstufe eines Gymnasiums, hat eine liebevolle Familie und ist in einer glücklichen Beziehung. Trotzdem fehlt ihr etwas, doch sie findet, bis zu dem Zeitpunkt zu dem Becc (Rebecca...