▪︎Kapitel 2▪︎ BacktoSchool

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PoV Isabella

"Nacho, komm her! Hieeeeer! Nein du kannst jetzt nicht mit den anderen Hunden weiterspielen! Ich muss in die Schule!", versuchte ich meinem zehnjährigen, scheinbar tauben, Hund zu erklären.
Normalerweise brauchte ich gefühlte Jahre diesen Hund einzufangen, aber heute ging es ungewöhnlich schnell.
Wie wenn er mich wirklich verstanden hätte, als ich sagte ich müsse wieder zur Schule.
Aber ich den Hund dann wieder an der Leine hatte, zog ich ihn förmlich den restlichen Spaziergang mit mir mit, weil er nicht einsah, sich nun allen ernstes von seinen Hundefreunden trennen zu müssen.

Zuhause angekommen machte ich mich für die Schule fertig und frühstückte. Leider fiel mein Frühstück heute etwas kürzer aus als sonst, da mein Hund ja heute nicht so wie ich wollte. Also gab es für mich nur ein Honigbrot, dass ich mir auf dem Weg zur Bushaltestelle in den Mund schob. 
Da ich noch nicht ganz mit meinem Brot fertig war, stieg ich mit einem halben Brot und tausenden von Honigklecksen, verteilt auf meiner gesammten Kleidung, sowie in meinem Gesicht in den Bus ein. Dies bescherte mir natürlich ein Grinsen vom Busfahrer und einige kleine Kinder sahen mich ebenso fragend, wie über den Anblick belustigt an.

Trotzdem noch motiviert und voller Spannung was mir der heutige Tag wohl bringen würde, setzte ich mich auf einen freihen Sitz.
Endlich hatte mein allerletztes Schuljahr begonnen! Danach wollte ich mich meinem Lehramtsstudium widmen, da es schon immer mein Traum war Kinder etwas beizubringen und ich sowieso Kinder über alles liebte.

Klar war ich etwas aufgeregt mein Abitur zu machen und die letzten Klausuren zu schreiben aber jetzt freute ich mich erstmal darauf meine besten Freundinnen, Michelle und Sophia und vor allem auch meinen festen Freund Jakob wiederzusehen.

Jakob, oder wie ich ihn gerne nannte Jack und ich führten seit fünf Jahren eine Beziehung, kannten uns schon seit dem Kindergarten und für mich war er schon immer eher mein bester Freund und nicht unbedingt mein Partner.
Mit diesem Gedanken ging ich nun meinen gewohnten Weg von der Bushaltestelle bis zu meiner Schule, obwohl ich nicht allzu weit mehr laufen musste, beschloss ich in meinen Ohren etwas Musik spielen zu lassen, damit ich meine Stimmung auch in ihr wiederfinden konnte.
Also stöpselte ich mir meine Kopförer in die Ohren, während ich meinen Ordner auf einer Hand balancierte, damit er nicht herunterfiel.

In den ersten Klängen der Musik bemerkte ich, dass dieses Lied eines meiner liebsten war. Ich mochte es wirklich sehr gerne, da es in ihm nicht um Sachen wie die wahre Liebe ging sondern eher darum glücklich zu sein. Als ich die letzten, nur noch sehr wenigen Stufen zur Eingangstür hinaufschritt, fühlte sich alles nochmals eine Spur surrealer an, als zuvor. Ich fühlte mich wie in einem Traum.
Es war irgendwie immer noch nicht zu glauben: Mein allerletztes Schuljahr, bevor ich wirklich ins echte Leben starten konnte.

Ich mochte die Schule, ich war noch nie sonderlich schlecht, was meine Noten betraf. Meine Lehrer waren ebenfalls wirklich nett, also zumindest kam ich mit so gut wie allen ganz gut aus. Ebenso konnte ich meine Klassenkameraden auch gut ausstehen.

Nach diesem Jahr würde ich sie alle  sicher extremst vermissen, da sie für mich fast schon zu einer Art Familie geworden sind. Aber auf der anderen Seite freute ich mich riesig darauf, endlich meinen Traum ausleben zu dürfen und in eine fröhliche Zukunft blicken zu können.

Als ich die Pausenhalle betrat, umarmten Michelle und Sophia mich stürmisch.
Nachdem wir uns über die wichtigsten Themen ausgetauscht hatten, wie den normalen Alltagsstress, der sich für die anderen aus den richtigen Lippenstift finden und für mich als meinen Hund bändigen zusammensetzte, kam auch Jack zu uns.

Er sah total kaputt und niedergeschlagen aus. Naja aber das war bei ihm leider öfter der Fall, da er an der Persönlichkeitsstörung Borderline litt, die ihn oft dazu brachte entweder extrem traurig zu sein, auf der anderen Seite aber auch mit Glücklichkeit überhäufte.

Ich kannte ihn schon lange nicht mehr anders und ich liebte ihn auch so, wie er eben war.
Aufmunternd strich ich ihm durch sein blondes Haar und umarmte ihn zur Begrüßung, obwohl mir natürlich bewusst war, dass es ihm in seiner Situation sicher auch nicht gerade behilflich sein würde.
Ohne zu fragen was los sei ging ich in meinem Mathekurs. Erzählt hätte er es mir wahrscheinlich sowieso nicht, da er mich nach eigener Aussage nicht zu sehr damit belasten wollte.
Ich wusste nur so viel, dass seine Eltern beide nicht für ihn sorgen konnten und er nun von Pflegefamilie zu Pflegefamilie weitergereicht wurde.
Wahrscheinlich, da sein Charakter und seine Impulsivität als nicht gerade einfach händelbar einzustufen waren.

"Bella? Bellbell? Hallo? Hörst du mir gar nicht zu? Mal wieder in Gedanken versunken?", lächelte Michelle mir zu.
"Wie bitte? Was hast du gesagt?", fragte ich sie. "Ist jetzt auch egal, du kommst heut Abend aber schon zur Party oder?"

"Klar bin ich dabei!", erwiederte ich rasch. Da ich jetzt auch fast achzehn bin darf ich von meinen Eltern aus auch auf Partys gehen. Naja aber wie sehr ich mich nun wirklich darauf freute, wusste ich dann auch wieder nicht. Denn schließlich wusste ich nicht einmal ob Partys etwas für mich waren.
"Die erste Party deines Lebens, Schätzchen! Und sie findet sogar in meinem Haus statt!", rief mir Sophia zu. "Hast du schon etwas zum anziehen?", fragte mich Michelle daraufhin freudig.
Als ich dies verneinte, willigte Michelle ein mir mit meinem Outfit zu helfen. Also planten wir am nächsten Tag in die Stadt zu fahren.
Alle meine Freunde freuten sich extrem auf die Party, weil sie alle umbedingt auf Jungs-Jagd gehen wollten.

Einer der Vorteile an einer "Beziehung" war wirklich, dass ich da nicht mitziehen musste.
So ganz verstand ich den Hype um Jungs ehrlich gesagt noch nie. Wie zum Beispiel dieses Chatverläufe umherzeigen, wenn er geschrieben hatte.
Aber ich dachte, ich war einfach noch nicht reif genug für so etwas.
Wie immer durchkämmten wir sämtliche Läden und am Ende fand ich ein schönes Kleid, ganz in rot mit einigen weißen Verzierungen, inform von Blumen darauf.
Da Michelle noch etwas Alkohol für morgen brauchte, gingen wir noch schnell in die Richtung des angrenzenden Supermarktes.

It's kind of crazy [girlxgirl] || ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt