PoV Isabella
"Ich lass dich nie wieder gehen.", verkündete mir Becc nach einigen Minuten. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Alles fühlte sich wie in einem Traum an. In einem extrem schönen Traum.
Inzischen lag Becc an meiner Seite und ich kuschelte mich in ihre Armbeuge. Es war einfach so unendlich schön sie bei mir zu haben.
Dann klopfte es plötzlich an der Tür und Becc glitt langsam von meinem Bett und setzte sich daneben auf einen Stuhl.
Ein paar Ärzte traten ein. "Isabella, wir mussen deine Beine mal näher betrachten. Wir haben da leider eine Vermutung.", kündigten sie ihre Untersuchung an. "Soll deine kleine Freundin bei dir bleiben oder derweil draußen warten?"Ich sah zu Becc und sie blickte mich mit einem Hundeblick an und nahm demonstrativ meine Hand.
"Ich denke sie darf bleiben.", antwortete ich kichernd.
"Okay gut. Dann zum ernsten Teil: Isabella, diese Nachricht wird dich nun etwas schocken, aber es gibt eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit, dass du Querschnittsgelämt bist. Aber wir untersuchen dich jetzt erstmal, um der Sache auf den Grund zu gehen."
Becc drückte meine Hand etwas fester, aber ehrlich gesagt konnte mich gerade nicht mehr so viel schocken. Ich bin gerade aus dem Koma aufgewacht und eigentlich hätte ich sterben sollen. In Relation dazu ist ein Rollstuhl schon etwas besser, aber trotzdem ein Schock, da ich niemals wieder laufen könnte. Auf jeden Fall würde ich es schaffen und das war die Hauptsache.Trotzdem überrannten mich meine Gefühle etwas und Tränen liefen über meine Wangen. Dieser Satz brachte mich in ein totales Gefühlschaos.
"Ich weiß, diese Nachricht ist jetzt erstmal etwas schockierend für dich, aber vielleicht bestätigt sich diese Vermutung auch einfach nicht.", antwortete mir einer der Arzte betroffen.
Als ich untersucht wurde blieb Becc die ganze Zeit an meiner Seite. Als ich mich auszog, damit einer der Ärzte meine Beine genauer untersuchen konnte, spürte ich nicht nur die Augen der Ärzte, sondern auch ihre Augen auf meinem Körper haften.
Irgendwie war es mir etwas unangenehm, da die Wunden an meinem Körper schon teilweise etwas entstellend waren. Aber letztendlich wusste ich, dass sie mich so liebte wie ich war. Und diese Wunden beziehungsweise Narben gehörten nun einfach zu mir.Sie wurden einfach ein Teil von mir. Genauso, wie meine möglicherweise gelähmten Beine.
"Isabella, wir müssen nochmal ein CT machen, irgendwie stimmt da etwas nicht.", erklärte mir einer der Ärzte.
Nach einer kurzen Pause und einem Blick in Beccs Richtung fügte er hinzu :"Also falls du uns deine Freundin kurz entbehren kannst." und schmunzelte.
Ich, Beccs Freundin. Irgendwie fühlte es sich immer noch wie ein Traum an und ich wollte sicherlich nicht mehr aus ihm erwachen müssen. Zwar hat noch keiner von uns die Worte ausgesprochen und offiziell waren wir auch noch nicht einmal zusammen, trotzdem verhielten wir uns so.Eigentlich wollte ich sie schon mal darauf ansprechen, aber da gerade alles so stressig war hatte ich bisher noch keine Zeit dazu.
Es sollte ein perfekter Moment werden, für uns beide. Also hatte ich vor noch eine Weile zu warten, zumindest bis sich die Türen dieses Krankenhauses hinter uns schlossen und wir Hand in Hand in unsere Zukunft gehen konnten. Aber wahrscheinlich hielt ich es nicht mehr so lange aus und hoffte, dass wir schon früher zusammenkommen würden.Nach einigen Minuten kamen die Ärzte auch schon wieder zurück und brachten mich zum CT. Dann wurde ich zurück auf mein Zimmer geschoben, denn es dauerte einige Stunden bis sie alle Werte ausgewertet hatten.
Diese Zeit verbrachte ich damit mich mit Becc auf mein eigentlich so kleines Krankenbett zu quetschen. Aber irgendwie war mir die Größe der Bettes egal, sie nahe bei mir zu haben, war das schönste Gefühl, das ich mir jemals vorstellen konnte. Einfach nichts tun, ihr in ihre smaragdgrünen Augen zu blicken, war eine doch sehr schöne Beschäftigung.Ich habe davor noch nie so etwas für einen Menschen empfunden. So eine extreme Zuneigung, einfach den Wunsch für immer an ihrer Seite bleiben zu dürfen.
Die Ärzte unterbrachen uns schon wieder, als sie reinkamen. Ich hörte einige flüstern, dass wir extrem süß seien.
Doch der Oberarzt trug einen bedrückenden Blick und wandte sich sofort an mich.
"Isabella, wir haben irgendwie gute aber gleichzeitig schlechte Nachrichten für dich. Deine Wirbelsäule ist gesund, also du hast keine Querschnittslähmung. Dennoch sind einige Nervenverbindungen kaputt gegangen, aber wir könnten an diesen operieren. So ist deine Chance recht groß, dass du wieder laufen kannst.""Noch eine Op?", fragte ich verängstigt. Was wenn ich nicht mehr so viel Glück habe? Und alles schief geht?
"Ja wir würden dich morgen früh gegen neun abholen.", antwortete mir der Arzt bestimmt. Becc saß wie versteinert neben mir.
Klar war es mehr oder weniger ein Routineeingriff, trotzdem könnte ich die Nakose nicht vertragen oder sonst etwas.Ich sah auf meine Beine, einer davon war inzwischen schon ziemlich groß angeschwollen. Im Prinzip hatte ich keine andere Wahl. Ich musste es tun.
Nun meldete sich Becc auch wieder zu Wort :"Wenn dir jetzt nochmal etwas passiert...", begann sie und brach in Tränen aus :"Ich will dich nicht verlieren!", fügte sie leise hinzu.
Bisher hatte ich mich noch nicht wirklich selbstständig aufgesetzt, sondern bin die ganze Zeit gelegen, außer wenn die Ärzte da waren und jetzt wollte beziehungsweise musste es das erste Mal tun, da ich sie trösten musste.
Ganz langsam erhob ich meinen Oberkörper und setzte mich auf.
Es fühlte sich alles so komisch an, inzwischen nahm ich nichts mehr für selbstverständlich. Es war ein Geschenk des Himmels, dass ich überhaupt noch am Leben war.
"Becc, ich werde das auch noch überleben. Wenn nicht, dann würde die Welt wirklich sehr böse sein."
Sie sah mich entgeistert an und raunte:"Die Welt ist böse, sonst wäre dir das alles nicht geschehen. Außerdem weiß ich einfach, dass das Schicksal keine Grenzen kennt beziehungsweise respektiert."
Sie setzte sich zu mir aufs Bett und nahm meine Hand. "Ich könnte nicht ohne dich. Letztes Mal als ich ohne dich war... hätte ich mich fast... naja...""Umgebracht?!", schrie ich sie halb an und begann zu weinen. Klar war es definitiv nicht die beste Reaktion, aber sie zu verlieren wäre für mich ein Horror."Bitte sprich leiser, ich will nicht, dass das irgendwer erfährt, okay?", gab sie mir bestimmt zu verstehen.
"Ich hätte es niemals jemanden erzählt. Trotzdem... du wolltest dich wirklich selbst töten?", antwortete ich immer noch geschockt, aber ich fing an einfühlsamer zu klingen.
"Ja könnte man so sagen, aber erzähls bloß nicht weiter, sonst komm ich noch in die Klapse.", antwortete sie mir ängstlich.
"In der Psychatrie könnten sie dir aber helfen.", erklärte ich bestimmt und betonte das Wort Psychatrie, da nun meiner Meinung nach Klapse wirklich kein angemessenes Wort dafür ist. Vielleicht sollte sie wirklich in Therapie gehen, es ist zwar nicht meine Entscheidung, aber ich denke ich würde es an ihrer Stelle tun.
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It's kind of crazy [girlxgirl] || ABGESCHLOSSEN
RomanceEigentlich ist Isabellas Leben ziemlich gewöhnlich, sie besucht die Oberstufe eines Gymnasiums, hat eine liebevolle Familie und ist in einer glücklichen Beziehung. Trotzdem fehlt ihr etwas, doch sie findet, bis zu dem Zeitpunkt zu dem Becc (Rebecca...