▪︎Kapitel 34▪︎ Are you kidding me?

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PoV Becc

Tot? Sie? Nicht ich? Warum hat sie sich umgebracht? Also klar, ich sollte die sein, die weiß wie es ist perspektivenlos zu leben und den Tod vorzuziehen. Aber nein.
Sie hatte einen stabilen Freundeskreis, erschien mir eigentlich immer glücklich und unbeschwert. Es konnte nicht sein!
Ich habe sie umgebracht!
Ich habe ihr Isabella weggenommen! Ich bin an allem Schuld! Irgendwie schwirrten gerade ausschließlich Gedanken wer den an diesem Suizid letztendlich Schuld sei durch meinen Kopf, obwohl ich wusste, dass in der Regel niemand an einem solch tragischen Tod Schuld haben konnte.

Vielleicht hat sie wirklich diese Angelegenheit so weit gebracht es zu tun. Vielleicht war es wirklihh meine Beziehung zu Bella?
Es wirkte auf mich einfach surreal: vor einigen Tagen waren wir noch im gleichen Raum und ich merkte nichts. Gar nichts. Keine übermäßige Traurigkeit, kein in die Leere starren, nicht einmal Gespräche hat sie verweigert.
Klar, sie hat sich nicht nur wegen dem Fakt, dass ich und Bella jetzt zusammen sind umgebracht. Es war nicht der Grund sondern nur der Auslöser. Trotzdem habe ich jemandem ein Motiv gegeben, sich selbst zu töten. Irgendwie kann ich es nicht fassen. Ich fühle mich so extrem schrecklich.
Elendig.
Wie ein Monster.

Jetzt bin ich zu einem der Menschen geworden, die andere in den Selbstmord treiben. Ich, die Person, die es am Meisten verdient hätte zu sterben.
"Becc, ich kann es nicht fassen. Du denkst doch nicht dass sie sich...", schluchtste Isabella und Tränen unterbrachen den Satz.
"Wegen uns umgebracht hat?", vervollständigte ich ihren angefangenen Satz. Leider oder in diesem Fall zum Glück wirke ich nach außen nie besonders betroffen, obwohl es mich innerlich zerfraß. So konnte ich auch hier normal mit er darüber sprechen aber machte mir innerlich enorme Vorwürfe, aber  konnte trotzdem nicht einmal weinen.

Nach einer kurzen Pause antwortete ich ihr :"Nein, sie hat sich nicht wegen dir umgebacht. Ich weiß wie diese Situation für sie war, aber ich will nicht, dass du dir die Schuld dafür gibst. Bella, du bist nicht daran Schuld."
Wortlos umarmte sie mich und begann nochmals zu weinen.
"Sie ist tot... sie ist tot.", wiederholte sie sich und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Irgendwie konnte ich dieses Schuldgefühl nicht mehr überspielen und begann ebenfalls zu weinen. Es fühlte sich einfach nur schrecklich an, nein, ich fühlte mich schrecklich. Ich hab immernoch indirekt einen Menschen getötet. Schließlich war unsere Beziehung ein Auslöser für ihren Suizid.
Dann klingelte es an der Tür, ich öffnete sie und forderte Jack auf einzutreten.

Ebenso niedergeschlagen, wie ich es war setzte er sich, nachdem er mich und Bella in den Arm genommen hatte, an den Küchentisch. Isabella schluchste ein :"Ich dachte zuerst du wärst es gewesen. Ich hatte solche Angst um dich!" und fiel Jack nochmals um den Hals. Um ehrlich zu sein, dachte ich zuerst ebenfalls, dass Jack sich vor einen Zug geworfen hatte.
Und da ich ihn inzwischen in mein Herz geschlossen hatte, war ich froh, dass er noch am Tisch sitzen konnte.
Ich müsste es sein. Ich müsste tot sein. Dann wäre Bella mit Sophia glücklich geworden.
Ohne Frage, denke ich, dass Sophia ein besserer Mensch war, als ich es jemals sein werde. Sie würde Bella nie verletzen, belügen oder würde ihr etwas vormachen. Im Moment mache ich es ebenfalls nicht, aber ich denke bei mir wäre die Wahrscheinlichkeit höher, wirklich etwas von den genannten Sachen zu tun.
Sie wären glücklich geworden und ich wäre tot, eigentlich ein schöner Ausgleich. Ohne irgendwie groß darüber nachzudenken verabschiedete ich Bella und Jack und verließ Bellas Haus. Ich musste erstmal das geschehene verarbeiten und das konnte ich wirklich nur alleine.

Langsam schlenderte ich durch den Park und hielt mehrmals an, um mich zu beruhigen. Inzwischen liefen nämlich auch mir einige Tränen die Wangen herunter.
Also setzte ich mich auf eine Parkbank, starrte auf den Boden und ließ meinen Gefühlen freihen Lauf.
Nach einiger Zeit sah ich ein paar Schuhe auf dem Boden vor mir. Als ich daran hochblickte, stockte mir der Atem. Ohne Frage, es stand Michelle, eine von Sophias besten Freundinnen vor mir. War sie nun gekommen, um mich fertig zu machen?
Ich setzte mich auf und wischte im Handumdrehen meine Tränen weg. Sie setzte sich neben mich :"Du weinst wegen ihr. Dachte du würdest dich freuen.", und brach bei den Worten in Tränen aus. "Nie im Leben würde ich mich über einen Suizid freuen, egal von wem. Jeder Mensch ist etwas wert und zusehen müssen, wie sich jemand umbringt, kann nur schrecklich sein.", gab ich ihr schluchtzend zurück.

In der Regel versuchte ich immer stark zu sein und bestmöglich den Situationen aus dem Weg zu gehen, in denen ich vor anderen Menschen zusammenbrach.
Überrascht sah sie mich an und entgegnete mir :"Irgendwie dachte ich es würde dir gar nichts ausmachen. Manchmal wirkst du ziemlich gefühlskalt.", gab sie letztendlich zu.
"Naja wie Menschen auf einen wirken und wie Menschen sich zeigen, wenn man sie besser kennt sind öftmals Welten auseinander.", versuchte ich ihr zu erklären.

Ohne richtigen Kontext erwiederte sie mir etwas stotternd :"Also ich mag dich. Wäre ja genauso komisch, wie wenn ich Isabellas festen Freund nicht mögen würde und du bist ja so etwas ähnliches, irgendwie."
"Du musst mich nicht mögen nur, weil ich Bellas Freundin bin. Niemand zwingt dich dazu.", antwortete ich ihr.
"Nein, ich mag dich wirklich, als Person. Also ich würde dich auch mögen, wenn du nicht mit Bella zusammen wärst.", erwiederte sie mir mit einem leichten Lächeln.
Bisher war ich mir ziemlich sicher Michelle zu verabscheuen, aber durch dieses Gespräch wurde auch sie mir um einiges sympathischer.

"Ich kann dich inzwischen auch ganz gut leiden.", gab ich ihr kurz zurück.
Sie zog mich naher an sich und presste ihre Lippen einfach auf meine. Ich schubste sie sofort weg und fuhr sie an :"Was zum Teufel sollte das?! Ich habe eine Freundin falls es dich interessiert!"
"Naja einen Versuch war es wert. Ich wollte auch einmal eine Lesbe küssen, ist das nicht verständich? Wäre doch so romantisch, bei Mondschein.", erklärte sie mir und glitt nochmals näher an mich. Mit einem :"Du bist echt das Letzte! Du hast immernoch einen Schlag!", erhob ich mich angeekelt und ging verwirrt und sauer in Richtung meines Hauses. 

Dort angekommen schloss ich leise die Tür hinter mir, da es bereits Abend war.
Ich knipste das Licht nur im Gang an, um niemanden aufzuwecken und stolperte die Treppe nach oben.
Dort angekommen polterte ich in mein Zimmer, da ich sehr wenig sah. Vielleicht war mein Ziel ins Bett zu gehen ohne, dass mich jemand bemerkte dadurch zumindest etwas gescheitert.
Leiser als vorhin legte mich in mein Bett, um noch einmal nachzudenken.
Einfach das Geschehene verarbeiten zu können. Ohne Frage gab ich mir die Schuld an ihrem Suizid.
Wäre ich nicht gewesen, würde sie noch leben. Gemeinsam mit Isabella.
Nie hätte ich in dieses Dorf ziehen sollen, Isabella treffen sollen, mit ihr zusammenkommen sollen. Es war nicht vorbestimmt, dass ich mit ihr glücklich wurde, sie sollte es mit ihr sein.
Ich habe ihr ihren Platz förmlich gestohlen. 

It's kind of crazy [girlxgirl] || ABGESCHLOSSENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt