Spinnst du, du willst wirklich springen?! (1/6)

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„Jay! Jetzt steh auf Junge!" Arya stand an meiner Schlafzimmer Tür und schaute mich sauer an. Müde schaute ich auf, oder versuchte es zumindest. „Jay! Kumpel, steh jetzt auf!" Arya, mein bester Freund, schüttelte mich und zog mir meine Decke weg. „Lass mich." Murmelte ich und drehte mich. „Junge, was ist los mit dir? Ich habe dich seit vier Wochen nicht gesehen und seit zwei Wochen nicht mehr mit dir gesprochen oder geschrieben!" Wieder fing Arya an mich zu schütteln. „Was willst du Arya? Und warum bist du eigentlich in meiner Wohnung?!" ich setzte mich auf.

„Ich habe den Schlüssel vom Vermieter geholt. Eigentlich wollten wir uns heute um eins bei mir treffen um ein Video zu drehen, es ist bereits drei Uhr am Nachmittag!" mein Blick huschte auf den Wecker links neben Arya.

15:12

„Wann bist du bitte ins Bett gegangen?" Mein bester Freund schaute mich leicht besorgt an. „Habe lange an meiner Musik gearbeitet." Log ich Arya an. Eigentlich lag ich die letzten Tage nur im Bett. „Und wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?" ich fing ernsthaft an zu überlegen. Eigentlich aß ich immer nur, wenn Arya anwesend war aber da er ja vier Wochen in Asien herumreiste, habe ich mindestens vier Wochen kein Essen angerührt. „Nicht schon wieder oder?" Arya schaute mich an. Ich schaute ihn an. „Seit wann?" ich schwieg und schaute auf meinen Schrank, an der Wand am Fußende.

„Eine Woche?" ich schüttelte leicht den Kopf. „Zwei Wochen?" dasselbe. „Drei?" ich schüttelte wieder den Kopf. „Vier?" ich schwang mein Kopf. „Also seitdem wir uns das letzte Mal sahen nicht?" ich nickte. Arya schnaufte. „Was ist dein Plan?" ich hob meine Schultern. „Zusammen oder Therapie?" „Zusammen?" ich lächelte Arya an. „Zusammen!" auch Arya lächelte.

Jaa. Das tat er. Noch. Wie es heute, knapp zwei Jahre später ist, weiß ich nicht. Eigentlich dachten wir, dass nichts unserer Freundschaft schaden würde aber es gab etwas... ein junger Mann namens Jakob. Aryas Freund. Sie haben sich im Flugzeug von Tokio nach Berlin kennengelernt. Anfangs verstanden Jakob und ich uns gut. Aber Arya wendete sich von mir ab und auch Jakob sah ich immer seltener. Am Ende gab es Jay und Arya nicht mehr. Die Videos fielen aus und da es niemandem wirklich auffiel, musste auch nie ein Video her.

Er ist aus seiner Wohnung ausgezogen, sodass ich ihn auch dort nicht mehr erreichen konnte. Er antwortete nicht mehr über WhatsApp, las es nie. Ging nicht ran. Sein Chef meinte nur, dass er gekündigt hatte, als er aus dem Urlaub wiederkam. Er verschwand auf einmal.

Natürlich zog mich das mega runter. Moodpath meint, dass ich eine schwere Depression habe, welche unbedingt von einem Arzt behandelt werden sollte. Aber wer erzählt mir etwas Neues?

Ich hocke in meiner Bude, gehe arbeiten, hocke weiter in der Bude, kratze mir meine Arme und Beine auf, lege mich ins Bett, denke nach und schlafe dann ein, um irgendwann wieder aufwachen zu müssen.

Es ist ein Teufelskreis.

Meine Freunde habe ich auch seit gut einem Jahr nicht mehr gesehen. Sie werden mir bestimmt geschrieben haben aber mein Handy habe ich auch seit Monaten nicht mehr in der Hand gehabt.

„Na kleiner Bruder?" Sally, meine Schwester, tritt durch meine Tür. „Hey. Wie war deine Woche?" begrüßte ich meine ältere Schwester. „Gut. Mom und Dad lassen grüßen, sie sind bei Aunt Caren und Unkle Ben in Amerika." Ich nickte. „Ich habe dir ein paar deiner Lieblingssüßigkeiten mitgebracht, die habe ich im neuen Kultur-Shop und Kiosk in der Nähe gefunden. Der Verkäufer ist echt cute!" Sally lächelte schwärmerisch auf. Ich lachte. „Mach das nochmal!" ich schaute Sal verwirrt an. „Du hast gelacht! Ich versuche es seit Monaten und du lachst, weil ich den Verkäufer süß finde?" ich hob meine Schultern.

Zusammen setzten wir uns an meinen Küchentisch und aßen Nudeln mit Lachssoße. Sally kann echt gut kochen aber als Köchin sollte sie es auch. Sie arbeitet in einer Behindertenunterkunft und ist dort Köchin und spricht mit den Leuten, da sie ebenfalls Psychologie studiert hatte, aber da dies nicht ihr Traumberuf war, sondern Köchin, hat sie dort als Köchin angefangen und macht nun beides. Sie hatte Glück in ihrem Leben, hat das erreicht, was sie wollte. Mit Bedürftigen arbeiten, für sie kochen und mit ihnen Zeit verbringen.

Jay x Arya (Jayra) OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt