Wie das Leben so spielt (5/?)

186 7 4
                                    

Nach dem der Film zu ende war, machten Arya und ich alles aus und Arya brachte die Blu-ray wieder in Samans Zimmer, wo er sie auch herholte, wie er mir bereits gebeichtet hatte. Über den Film redent, gingen wir die Treppen runter und sahen Saman und die Mutter in der Küche reden, sie schienen erfreut zu sein.

„Worüber spricht ihr?" fragte Arya und setzte sich an einen Barhocker, welche vor der Theke standen. „Du Spinner bist in mein Zimmer und hast die neue Star Wars Blu-ray geklaut!" Saman lächelte seinen kleinen Bruder böse an. „Sorry aber Jay mag Star Wars genauso und so dachte ich, schauen wir den neuen Film, schließlich haben wir ihn noch nicht gesehen." Aryas Mom lächelte.

„Miss Lee, könnten Sie mir ein Glas mit Wasser geben?" alle sechs Augen schauten mich perplex an. „Jungs, den könnt ihr behalten!" ich lachte auf. Aryas Mutter gab mir ein Glas mit Wasser und drehte sich wieder zum Herd. „Wann kommt Ihr Mann nach Hause?" fragte ich nun mit dem Glas zwischen meinen Händen, da ich nervös wurde. Der einzige Mann mit dem ich Kontakt habe ist seit Jahren mein Erzeuger. Oder die Lehrer aber sie sind alle viel jünger und halten sich eher fern von uns Schülern.

„Ach, er sollte jeden Moment kommen. Warum fragst du?" „N-nur so." versuchte ich die Nervosität herunter zu schlucken und das zittern mit dem Glas zu verdecken. „Nervös?" Saman lächelte mich beruhigend an. Saman kam auf mich zu und nahm mich ein Stück beiseite. „Egal was bei dir ist, Papa akzeptiert alles auch wenn man es ihm nicht ansieht oder es glaubt, er ist sehr tolerant und hat noch nie jemanden weh getan." Flüsterte Saman mir gut verständlich zu. Ich nickte, auch wenn es mich nicht wirklich beruhigte, er hatte es versucht.

Gerade als ich zum reden ansetzten wollte, hörte ich das Türschloss zu fallen. Und erwachsener, stattlich gebauter Mann trat über den Flur in den Wohnbereich. „Hallo ihr Lieben." Begrüßte er seine ganze Familie und dann gab er allen nach einander einen Kuss auf die Schläfe. Mein Erzeuger hat es zuletzt gemacht, da habe ich erfahren, dass sie Krebs hat... ich glaube ich war sieben.

Der Blick des Vaters war nun auf mich gerichtet. Ich sprang auf und hielt ihm meine Hand hin. „Hallo Mister Lee. Ich bin Jay, ein Freund von Saman und Arya. Nett Sie kennenzulernen, ich habe sehr viel Gutes über sie gehört." Der Vater schaute seine Frau fassungslos an. „Jay mein Sohn! Auch schön dich kennenzulernen!" rief er erfreut und jagte mir den ersten Schrecken ein, der Herzinfarkt folgte, als er mich übermütig und kräftig umarmte. Sofort bekam ich Panik. Das macht mein Erzeuger nur zu gerne!

„B-Bitte lassen Sie mich los!" rief ich voller Panik und er erschrak. „Oh... es tut mir leid, ich bin manchmal etwas übermütig. Ich habe noch nie einen Freund von Arya kennenlernen dürfen." Aryas Vater lächelte mich an. Verdammt ist das Lächeln dem meines Erzeugers und Peiniger ähnlich! Ich fing an zu zittern. „A-Alles gut." Lächelte ich nun auch, zumindest versuchte ich zu lächeln.

„Papa, darf ich dich kurz sprechen?" hörte ich Saman von hinten und er nahm seinen Vater beiseite. Ich setzte mich aufgewühlt auf meinen Hocker. „Alles in Ordnung Jay? Mein Mann kann sehr impulsiv sein und überschätzt sich gerne mal." Miss Lee schaute mich liebevoll an. „Alles gut, es war auch nicht Ihr Mann, es hatte andere Gründe, warum ich so reagiert habe. Alles gut." Im gleichen Moment schloss ich genervt von mir die Augen. DU HAST ZU VIEL GESAGT! Dachte ich mir nur und könnte mich am liebsten selber schlagen.

Arya als auch seine Mutter schauten mich hellhörig an. „Lange Geschichte, irgendwann mal." Lächelte ich und erntete nur sorg volle Gesichter. „Mama, Arya, ihr seid echt unfreundlich! Man starrt niemanden an!" ich drehte mich zu Saman, er legte mir eine Hand auf die Schulter und nickte. Als würde er mir sagen: „Alles gut, er weiß es nicht aber er weiß, dass da etwas ist." Ich nickte dankend. Er tätschelte meine Schulter und verabschiedete sich bis zum Essen.

„Mister Lee, es tut mir leid für die Unermesslichkeit. Ich hätte etwas sagen sollen." Ich schaute schuldbewusst auf den Boden. „Jay, jeder hat etwas in sich versteckt, was er nur ungern Preisgibt. Es hat Jahre gedauert, bis ich meiner Frau alles von mir erzählt habe. Wir waren schon jahrelang verheiratet aber meine größte Last habe ich ihr auch erst gebeichtet, als wir dachten, dass mit Saman irgendwas nicht stimmte. Ich weiß noch genau wie wir beim Arzt saßen und ich ihr heulend alles gebeichtet habe. Sie war einfach da und hat zugehört. Irgendwann bist auch du soweit. Und wenn es mitten in der Nacht ist. Wir sind immer da."

„Danke Mister Lee. Kann ich Ihnen in der Küche helfen Miss Lee?" Die Mutter meiner neuen Freunde schaute sich kurz in der Küche um. „Nein danke." „Arya, zeigst du mir bitte eure Toilette?" fragte ich meinen neuen Freund, waren wir das überhaupt schon? Arya ging vor und ich folgte ihm. „Das ist das Gäste WC, wenn du mal hier übernachtest, kannst du auch gerne das Gäste Bad oder unser Bad nutzen." ich bedankte mich und ging ins Bad. Kurz beäugte ich mich im Spiegel, schaute mir tief in die Augen.

Diese Freundlichkeit und liebevolle Hingabe kenne ich gar nicht mehr. Mein Peiniger war grob und egoistisch. Immer versuchte er irgendwas zu finden um mir mein Leben schwer zu machen, die Beleidigungen kommen schließlich seit Jahren nicht mehr an mich ran. So mussten andere Mittel wirken. Ich weiß genau, dass ich morgen ein zwei blaue Flecke am Arm haben werde, da er mich bestrafen wird, weil ich mit freunden unterwegs war und nicht für ihn Sex-Puppe gespielt habe.

Kurze Zeit später ging ich wieder raus und zurück zu der Familie, welche mich trotz eines besonderen Abends hier mitessen lassen und sich freuen, dass ich da bin. „Jay, kommst du? Essen ist fertig!" mit schnellen Schritten trat ich in die Küche und nahm den Teller, welchen mir Miss Lee hinhielt. „Vielen Dank." Ich setzte mich zwischen Arya und Saman, welche mir zeigten, dass ich dort zu sitzen habe.

Das Essen verlief sehr angenehm und wir unterhielten uns über allesmögliche. Und als das Thema Aryas GEP Note wurde, hörte ich nicht zu, weil Mom das immer sehr wichtig war die Privatsphäre anderer zu schützen und das zählt dazu. So beschäftigte ich mich mit meinen Gedanken, wie ich meinen Peiniger nicht begegnen könnte aber ich glaube echt, es führt keinen weg vorbei.

„Jay?" ich schreckte stark zusammen. „Hast du zugehört?" fragte mich Mister Lee und ich schüttelte untergeben den Kopf. „Nein Mister Lee, ich habe aus anstand nicht zugehört und gerade etwas überlegt. Was wollten Sie denn?" Arya und Saman schauten mich ungläubig an. „Arya erzählte, dass du Maxi abschreiben lassen hast, du scheinst also gut in dem Thema in GEP zu sein?" ich nickte. „Magst du meinem Sohn helfen?"

„Natürlich kann ich helfen aber ich war der Meinung, dass er ge-" Arya trat mich unterm Tisch und ich verstand, er wollte nicht, dass es jemand weiß. „Das er das konnte, ich muss mich getäuscht haben aber wir sitzen ja auch nicht nebeneinander nicht?" Aryas Vater nickte einverstanden. „Arya wird morgen nach der Schule mit zu dir kommen, wenn es in Ordnung ist. Denn wir haben morgen ein paar Handwerker hier und sie sollen euch nicht stören."

„Ich denke, dass es klappen sollte." Ich hoffte es zumindest.

Nach dem Essen verabschiedete sich der Vater, da er noch einiges an Papierkram machen müsse. „Müssen Sie sich immer um das Essen und die Küche kümmern?" fragte ich Miss Lee, da sie ihre Kinder zähne putzen geschickt hat. „Nein, mal machen es die Kinder, mal mein Mann oder halt ich." Ich nickte und brachte ihr die Teller. „Lass es, du bist der Gast!" ermahnte sie mich aber ich machte weiter. „Sonst fühle ich mich unwohl und faul, meine Mom hat mich gut erzogen!" ich lächelte stolz.

„Bisdemnächst Jay. War echt nett, dass du da warst!" rief die Mutter aus der Küche.Der Vater hatte sich bereits am Tisch verabschiedet und den Jungs sagte ich ander Tür tschüss, Samans Wunsch mich Heim zu bringen konnte ich abschlagen, ichhabe ja seine Nummer. Zufrieden war er nicht. Arya umarmte mich und flüsterte„Morgen schauen wir eine Serie!" und lächelte, ich tat es ihm gleich.

Jay x Arya (Jayra) OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt