Spinnst du, willst du wirklich springen?! (2/6)

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„Jay?! Wir sind zusammen!" Sally kam schreiend in die Wohnung. Ich kam aus der Küche und schaute meine Schwester ungläubig an. „Nein!" „Doch!" bestätigte sie glücklich lächelnd und stark nickend... „Oh mein Gott! Endlich!" wir freuten uns riesig, bis wir das angebrannte Essen rochen. Zum Glück nur die alte Soße! „Ich hab' so einen Hunger! Ich habe noch nicht gefrühstückt. Habe den neuen Job bekommen! Wollte es dir aber persönlich sagen." Ich lächelte meine Schwester an, welche mich strahlend anschaute. „Du hast den Job?! Ich bin so stolz auf dich Jay, das letzte halbe Jahr war heftig aber wir haben es gemeistert!" ich nickte. Das war echt verdammt hart!

Unser Dad ist zwei Monate nachdem Sally bei mir einzog verstorben. Dad hat einem kleinen Mädchen geholfen, welches fast vergewaltigt worden war. Die Männer erstachen ihn aber dem Mädchen konnte geholfen werden. Dad ist im Krankenhaus verstorben. Als hätte er nur darauf gewartet, dass wir alle anwesend waren. Mama lag ganze zwei Tage an seinem Bett. Sally und ich konnten erst am Samstag fahren, sodass wir hofften, dass Papa bis dahin durchhielt. Sally und ich setzten uns zu Mom, nahmen Dad's Hände in unsere und beteten. Er öffnete seine Augen, schaute uns an. Nuschelte ein „ich liebe euch so sehr." und schloss seine Augen wieder um sie für immer geschlossen zu lassen. Er ist als Held gestorben!

Die Männer sind war wegen Mordes hinter Gitter gesperrt worden aber das bringt Dad auch nicht zurück. Mama ist freiwillig in Behandlung gegangen, da es für sie sehr schwer war und ich musste mit Sally wieder nach Berlin. Schließlich waren wir berufstätig aber wir besuchten Mom oft. Sie hat bereits Sam kennengelernt und sie liebt ihn! Mom und ich haben tatsächlich gewettet wann sie zusammenkommen. Ich schulde meiner Mom jetzt 10 Dollar. Also ungefähr 9€.

„Mein Chef kennt auch meine Vorgeschichte und erlaubt mir auch Urlaub in der Zeit." Sally nickte. „Finde ich gut." Murmelte sie mit Essen im Mund. „In zwei Tagen ist ein Familienfest bei Sam, er lädt uns beide ein. Besonders dich, damit du auch Kontakt mit neuen Menschen aufnimmst! Pat, Arman und der Rest sind nicht alle!" ich grinste Sal zu. Seit dem Sally hier wohnt, haben wir nicht einmal über Arya gesprochen. Sie weiß was los war und wie es mir ging.

Aber schon 'lustig', dass wir uns durch einen Selbstmord versuch meiner Seite kennengelernt haben und die Freundschaften während einer Down-Phase der Depression aufhörte. Wie das Leben so spielt.

„Hast du alles gepackt? Ich bin morgen im Büro, da gibt es ein Meeting." „Ja habe ich. Und sonst sehen wir uns eh Samstag. Wir holen dich ab." „Gut, dann lass uns jetzt die letzte Runde Mario Kart spielen!" Stundenlang spielten Sal und ich aber um null Uhr war es Zeit zum ins Bett gehen, ich muss um sechs Uhr aufstehen.


Genervt machte ich meinen Wecker aus und ging ins Bad um mich ready zu machen. Da ich von der schnellen Sorte bin, konnte ich nach nicht mal zehn Minuten das Bad wieder verlassen und ging in meine Küche um dort Frühstück für mich und ein kleines Abschiedsfrühstück für meine Schwester zu machen. Ich weiß zwar, dass ich ihr nie das zurückgeben kann, was sie mir wiedergegeben hat aber die kleinen Gesten zählen nicht wahr? Und da ich sie nicht verabschieden kann, wie ich's gerne würde, wird's halt ein Abschiedsfrühstück, welches auf sie wartet.

Vielen Dank Sally!

Du hast mir in den paaren Monaten so viel zurückgegeben, das werde ich nie für dich machen können. Aber sieh dieses Frühstück als ein kleines Dankeschön. Irgendwann werde ich mich so bedanken können, wie ich es gerne machen würde aber bis dahin bleiben es die kleinen Gesten. Du hast mir mein Leben wiedergegeben.

Ich bin dir unendlich dankbar.

Danke Sally

Ich legte den Zettel auf den Teller und verschwand mit meinen Utensilien durch die Haustür, welche ich so leise wie möglich schloss.

Das Meeting war ausgesprochen langweilig. Meine Kollegen sind zwar alle super nett aber es ändert leider dennoch nichts daran, dass ein Meeting ausgesprochen langweilig ist. Nicht mal die Hälfte war wichtig für mich aber dennoch habe ich halbherzig zugehört. Nebenbei konnte ich mit meinen Sitznachbarn sabbeln und hatte das Glück mich mit den beiden anzufreunden. Mattie und Toby. Die sind ganz cool drauf.

„Wir sehen uns! Toby hat meine Nummer, Mattie, nerv ihn einfach!" ich zwinkerte Mattie zu und zeigte auf Toby, welcher sein Handy in der Hand hielt. „Ohh Jay, das werde ich machen!" Mattie lächelte und schnappte sich Tobys Handy. „Ey! Bist du sicher, dass du schon aus dem Kindesalter heraus bist?!" Mattie hielt das Handy in der Hand und steckte es sich in den Ausschnitt. „Wenn du so fragst. Nee!" ich lächelte und stieg in den Bus ein, welcher gerade vorfuhr. „Tschau Jay!" riefen Mattie und Toby zeitgleich und winkten.

Ich setzte mich auf einen freien Platz und schaute aus dem Fenster. Eine gute Sache hat mein Handy ja. Ich kann auch unterwegs Musik hören, mir hat es so nie groß gefehlt aber jetzt, wo ich es wiederhabe, fällt mir doch auf, wie sehr es mir gefehlt hat. Es ist echt entspannend und man kommt einfach runter von Alltags-Stress. Unglaublich, dass ich das nicht bemerkt habe.

Nach einer zwanzig minütigen Busfahrt stieg ich an der Bushaltetestelle aus, welche keine dreißig Meter von meiner Wohnung entfernt lag, und ging in den Kiosk von Sam. Ich wollte mich noch mit einigen Süßigkeiten und auch mit etwas frischem Gemüse eindecken.

„Hey Sam, hast du noch Gurken im Lager? Sie sind leer." „Hi Jay, lass mich schauen, bist du morgen dabei?!" Sam ging ins Lager und kam mit einem Karton Gurken wieder zurück. „Ja, Sal sagte, dass ihr mich morgen abholen kommt?" Sam nickte. „Ja, oder wir holen Sal ab aber dass schreiben wir heute Abend." Ich nickte und nahm die Gurken an. „Morgen zahle ich das von heute und von der ganzen letzten Woche nicht?" Sam lachte. „Jaja und jetzt zieh ab!"

Die Kundin, welche durch den Laden schlenderte schaute uns verstört an. „Wieso muss er nichts zahlen?!" fragte sie angepisst. „Er ist ein guter Freund. Er zahlt das irgendwann mal, spätestens, wenn ich seine Schwester heirate." Lachte Sam. „Ich warne dich! Nicht ohne meine Zustimmung!" jetzt lachte ich und Sam war still. „Wir fragen Sal, was sie dazu sagt!" jetzt war ich auch wieder ruhig. Sam grinste. Mit einem Mittelfinger in seine Richtung ging ich raus und zu meiner Wohnung.

„Echo, ich bin wieder da." „Hallo Jay." Begrüßte mich mein Echo und stellte die Heizung höher, dazu machte sie leise Musik an. Ich verstaute die Gurken und Karotten im Kühlschrank und quetschte die Süßigkeiten in die Schränke, also da wo ich noch Platz hatte. „Ich muss echt mal aussortieren..." Ich habe' hier Kaffee stehen, der schon seit gut drei Jahren abgelaufen ist, so sieht es auch mit einigen Teesorten und anderen Sachen aus.

„Echo, soll es morgen Regnen?" „Morgen sind keine Regenschauer vorhergesagt." Ich lächelte. „Immerhin." murmelte ich und überlegte, was ich morgen denn Anziehen soll. Ich denke mal, es wird wie so gerne ein ordentliches T-Shirt, dazu nehme ich mir eine Jacke mit und eine ordentliche Jeans. Also nix besonderes aber halt eleganter als ich die letzten Tage so aussah.

Jay, wir fahren morgen zusammen zu Sal, sie kann nicht vorher zu uns kommen, treffen uns um 7:30 am Laden.

Es war jetzt zweiundzwanzig Uhr und Sam antwortete nach Stunden des Telefonierens mit Sally. Sally musste morgen leider früh kurz zur Arbeit und da Sam und ich eh zwei Stunden zu ihr brauchen und das Treffen keine zwei Kilometer von Sallys Wohnung entfernt war, war es nur praktisch. Da ich meine acht Stunden Schlaf eigentlich brauche, machte ich mich sofort bettfertig und ging schlafen.

Jay x Arya (Jayra) OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt