Wie das Leben so spielt (2/?)

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Keine zehn Minuten später endete der Unterricht und ich schlenderte den Flur entlang. Einige schauten mich lebensmüde an und andere tuschelten. Scheinbar ging ich in Richtung der Leute, mit denen man sich besser nicht anlege, sagten zumindest die, die tuschelten. Und tatsächlich konnte ich dort eine recht große Truppe sehen, niemand kam ihnen zu nah.

„Junge, zieh Leine! Du gehörst nicht hier her, du bist keiner von uns!“ zischte ein halbstarker. Einige schienen sich bereit zu machen warteten wohl nur auf den Befehl des Oberspinners. „Hast du nicht gehört? Du sollst dich verpissen! Du bist unerwünscht!“ ich schaute unbeeindruckt zu dem Typen, welcher bedrohlich auf mich zu kam. Es hatten sich einige Leute um uns herum versammelt, unter ihnen auch Maxi, Nadja, Alex und Arya, die einzigen Namen der Leute aus meiner Klasse die ich kannte.

„Ich habe keine Angst vor Abschluss Schülern, welche seit Jahren nicht das Abi schaffen. Ihr seht teilweise aus wie dreiundzwanzig und obdachlos. Ich hänge schon viel Zuhause aber ihr seht aus als wäre eure Hauptnahrung Pudding. Und wer meint eigentlich, dass ich zu euch will? Also ich suche schon Niveauhöhere Menschen mit denen ich Kontaktaufbaue. Aber ich schweife ab, ich will nur auf die Toilette, könntet ihr mich bitte freundlicher weise durchlassen?“ Alle schauten mich baff an und ich stöhnte nur auf und ging auf die Toilette. Ich musste unbedingt mit meinem Erzeuger telefonieren, er soll diese Bescheinigung unterschreiben und das am besten, wenn Leute um mich herum sind!

Die Toilettentür ging noch einmal auf und es traten zwei Jungs ein. Auch sie schienen nur ans Handy zu wollen. Ich wählte die Nummer von Zuhause und nahm das Handy ans Ohr. „Hallo Vater. Nein, alles gut ist toll hier. N-Nein, du musst nicht sofort hierherkommen, es muss etwas unterschrieben werden. N-n-nein, dass geht nicht zuhause, dass m-musst du hier machen.“ Kurz schwieg ich.

Ich wusste weshalb er es daheim machen wollte. „Die Schule endet um zwölf, kannst du dann da sein? Nein, du musst mich nicht mitnehmen, ich treffe mich noch mit Freunden. Bye.“ Ich legte auf. „Ich muss mir was einfallen lassen. Jay, wie blöd bist du eigentlich, triffst dich mit nicht vorhandenen Freunden.“ Ich stöhnte auf. Die Jungs gingen aus der Toilette und ich zuckte stark zusammen als die Tür zu fiel.

Ich atmete tief ein und öffnete die Kabinen Tür, danach trat ich aus der Toilettentür und stellte fest, dass die Spinner weg waren und nur noch ein paar Schüler auf dem Flur hingen. Ich schaute auf die Uhr an der Wand, die Mensa hatte geöffnet aber mir ist der Hunger vergangen, ich ging wieder in die Klasse und setzte mich an meinen Platz.

Manche Mitschüler schauten mich an aber ansprechen taten sie mich nicht. „Er hat Daniel seine Meinung geäußert und er blieb total cool!“ nuschelte ein Mädchen der kleinen Gruppe zu. „Ich habe es gesehen!“ „Hör auf zu tuscheln, sprich ihn einfach an.“ Ein taffes Mädel wirkte irgendwie beleidigt davon, dass sie nur über mich und nicht mit mir sprachen.

„Jay, komm mal her!“ ich schaute das blonde Mädchen an. Ich stand auf und setzte mich neben sie. „Marie ist beeindruckt von der Sache mit Daniel.“ Ich nickte und schaute fragend in die Gruppe. „Und jetzt? Bekomme ich einen Pokal oder was?“ das taffe Mädchen lachte. „Gib mir Geld und wir können es arrangieren.“ Lachte sie herzhaft. Ich lächelte. „Kritisch, ich muss für Taschengeld etwas tun und darauf habe ich kein Bock!“ ich lachte aber mein Satz war vollkommen ernst gemeint. Geld gegen Sex lautet das Motto meines ‚Vaters‘.

Alle lachten und dann kam die Lehrerin rein, einige Schüler folgten ihr, jetzt hatten wir Englisch Unterricht. Der Unterricht war okay aber nicht sonderlich spannend, was soll man tun, wenn man mit der englischen Sprache großgeworden ist? Das ist wieder ein Unterrichtsfach wo ich ständig an Mom denke. Sie war Amerikanerin. Kam nur für meinen Erzeuger, meine Schwester und mich nach Deutschland, als ich mit acht Jahren nach Deutschland sollte, da hier die Schulen besser waren, wie mein Erzeuger meinte.

„So, ihr könnt jetzt einpacken, da wir heute drei Stunden Englisch hatten, werden wir morgen die Stunde Englisch mit Sport tauschen, ihr hättet jetzt ja Sport gehabt.“ Einige Schüler freuten sich und die anderen, wo ich dazu gehörte, stöhnten genervt auf. Die Hoffnung war verschwunden!

„Frau Finke, mein Vater wird gleich herkommen und die ganzen Zettel unterschreiben.“ Meine Klassenlehrerin schaute mich an und lächelte. „Okay, kommt ihr dann zum Lehrerzimmer?“ ich nickte. Die Spannung in meinen Schultern nahm zu aber noch konnte ich sie zeitweise vergessen und ein bisschen entspannen.

„Jay? Komm mit, wir wollen deine Lehrerin doch nicht warten lassen!“ ich schaute erschrocken auf. Mein Erzeuger war schon da. Total angespannt nahm ich meine Sachen und trat mit Angst in den Augen zu ihm. Von einigen in der Klasse nahm ich ein tuscheln war aber verstand nichts, da meine Aufmerksamkeit der Hand galt, welche provokant an meinen Lenden lag und mich vor sich herschob.

„Jay, klopf bitte an.“ Ich klopfte verkrampft an der Tür und trat nach meinem Erzeuger in das Lehrerzimmer ein. „Sie sind mit Sicherheit der Vater von Jay. Nett Sie kennen zu lernen. Sie haben einen lernwilligen jungen Mann erzogen. Sie müssten einige Unterschriften abgeben. Sie dienen nur zu unserer Sicherheit und die ihres Sohnes.“ Mein Erzeuger nickte und unterschreib alle Zettel ohne draufgeschaut zu haben. „Das war’s auch schon. Danke fürs kommen und Ihnen noch einen schönen Nachmittag! Bis morgen Jay.“ „Tschüss, bis morgen.“

Mein Erzeuger und ich gingen durch die Tür und mein Erzeuger verabschiedete sich wie immer mit einem schlichten „Auf Wiedersehen.“

„So, komm mit, ich sehe keine Freunde, die auf dich warten, dann kannst du auch mit nach Hause kommen.“ Er hatte recht. Welche Freunde sollen schon auf mich warten… ich hatte mich gerade ins Auto gesetzt, als ich ein paar Stimmen von meinen Klassenkameraden vernahm.

„Jay! Wolltest du uns etwa alleine lassen? Komm jetzt! Sonst gehen wir noch ohne dich! Kommst du? Wir wussten nicht so wir auf dich warten sollten.“ Arya kam mit ein paar Leuten zu uns ans Auto. Unter ihnen Alex und Maxi. „Nicht im Ernst oder?!“ hörte ich die Person links von mir fluchen. „Ich habe doch gesagt, ich treffe mich mit Freunden.“ Ich lächelte und sprang aus dem Wagen. Zum Glück musste er für sein Äußeres Erscheinungsbild seinen teuren Wagen nehmen, mit dem ich außer ihm selbst keine schlechten Erinnerungen verband.

„So Jay, wird Zeit, dass du uns mal alle kennen lernst nicht?“ ich lächelte auf. „Das sind Alex und Arya. Die beiden sind die Zwillinge Nicolas und Nils, aber nenn Nicolas ja Nico, ich will dich nicht aufkratzen müssen.“ Ich lachte auf. Da mochte jemand seinen Namen wohl nicht allzu gern. „Und die letzten sind Maya und Janina.“ Ich gab allen die Hand, wie Mom es mir immer gelehrt hatte.

„Warum habt ihr mich zu euch gerufen? Ihr kennt mich nicht und woher wisst ihr das? Da waren doch nur zwei Jungs in der Toilette, die sind aber nicht unter uns?“ „Das war mein Cousin.“ Ich schaute Arya an. Bisher hatte er geschwiegen, abgesehen davon, dass er mich rief. „Ja aber warum habt ihr das getan?“ Arya hob die Schultern. „Wir sind halt ganz nett?“ fragte Alex und biss wieder in seinen Donut.

„Jungs, wir haben Hunger, lasst zu Saman gehen.“ Maya meldete sich zu Wort und Janina Stimme zu. „Ja auf Pizza und Döner hätte ich echt Bock!“ ich schaute verwirrt in die Runde. Ich glaube wir gehen jetzt essen. „Maxi, ich habe kein Geld!“ flüsterte ich meinem Sitznachbar zu, wären wir alle Richtung Stadt liefen. Max lächelte aber sagte nichts. Na Dankeschön.

Nils und Nicolas hatten sich bereits verabschiedet, da sie mit der Familie essen und dann zu Verwandten fahren sollten.

Jay x Arya (Jayra) OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt