Wie das Leben so spielt (7/?)

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„Wie kommst du eigentlich auf die Idee, dass ich dich abholen soll?" fragte ich meinen neuen Freund lachend. „Auch wenn du mir das nicht glauben wirst, ich wollte immer einen Freund, mit dem ich zusammen zur Schule gehen kann. Und da du ja eh schon beim Familienessen dabei warst, kannst du mich auch vor der Tür abholen. Ich mag es eigentlich nicht so gern aber du hast mich ja so schon privater gesehen also." Ich lachte. „Okay, ich hole dich die Tage ab." Grinste ich.

„Ich hole dich auch mal ab also, wenn es okay ist natürlich." Ich überlegte, er wird heute zum ‚lernen' da sein also wird er so eh mein Haus kennen. „Okay, abgemacht!" ich schlug in Aryas Hand ein. Auf einmal wurde sein Druck stärker und er drehte meine Hand leicht. „Gehört das zu deinem Geheimnis?" fragte Arya und meinte offensichtlich das was der Kabelbinder hinterlassen hat. Ich zog meine Hand weg und meine Ärmel so weit runter wie es ging.

„Okay. Das ist Antwort genug." Arya lächelte mich aufmunternd an. „Ich werde es irgendwann herausfinden und die erste Person sein, die dir hilft. Versprochen." lächelte mein Gesprächspartner mich neckend an. „Und bei dir werden es mir bestimmt irgendwann deine Eltern erzählen, sie lieben mich!" lachte ich und ärgerte Arya damit, da ich weiß, dass er nicht möchte, dass irgendjemand sein Geheimnis erfährt.

„Wer mag dich nicht?" grinste mein Nebenmann mich spielerisch an. „Du wirst es mir nicht glauben aber sehr viele!" ich lachte lauthals los. „Als ob! Ne, safe verarscht du mich!" Arya wirkte plötzlich voll ernst. „Ne, kein Witz, ich wurde jahrelang gemobbt und Freunde hatte ich noch nie viele. Bin eine komische Person." Ich sagte dies vollkommen offen, über das Mobbing bin ich lange hinweg. Ich habe schnell gelernt das es andere Dinge gibt, die mich viel mehr treffen.

Wir gingen wieder durch die Innenstadt, da der Weg von Arya genau mittig hindurchführte. „Doch, hast du gestern die Leute nicht gesehen, welche mich angeschaut hatten?" Arya schien kurz zu überlegen. „Du meinst du Spinner die alle geschaut haben als wären wir Aliens?" ich nickte. „Da waren ein paar Mobber unter ihnen." Arya schwieg.

„Also ich wusste auch nicht, was ich von dir halten sollte aber Mobbing?" ich hob die Schultern. „Aber selbst du sagst, du warst dir nicht sicher. Sei ehrlich, hättest du dich mit mir angefreundet, wenn Maxi nichts gesagt hätte?" fragte ich Arya und machte mich auf eine negative Antwort bereit. „Ja." Sagte dieser bestimmt. „Ich wusste nicht, was ich von dir halten sollte, weil du gebrochen bist. So oder so hätte ich wissen wollen warum. Saman hat mir viel Arbeit abgenommen, bei dir läuft was falsch, du kannst darüber nicht reden und ich weiß wie sehr gebrochen du sein musst." Ich war echt überrascht.

„Weißt du Arya, Mom hat immer gesagt: Der eine, der bemerkt, dass es dir schlecht geht, ohne dich zu kennen und ohne, dass du etwas sagen musst, ist der Partner fürs Leben. Du hast mich gerade echt daran erinnert." Lächelte ich traurig. „Das will ich irgendwie hoffen, du kennst mich jetzt zu gut, du musst jetzt mit mir befreundet sein!" lachte mein Kumpel ausgelassen.

„Arya! Jay! Ihr kommt zusammen?" Maxi begrüßte uns am Eingangstor. „Hey, nein, wir haben uns auf dem Weg getroffen, er wohnt wohl in der Nähe." Antwortete ich und wusste, dass Arya froh war, dass ich bewusst nicht die Wahrheit erzählte. „Was ein Zufall nicht? Kommt mit, die anderen sind schon da. Jay, du gehörst doch jetzt zu uns oder?" Mein Sitznachbar schaute mich fragend an. „Ja, dass tut er."

Ich schaute Arya lächelnd an.

Der Schultag verlief schleichend aber war echt angenehm, in den Pausen hing ich bei Maxi und dem Rest, also zwei weitere Schüler die aber eher selten mit bei uns sind, und ich lernte die anderen von der Gruppe kennen, wir lästerten über die ‚gefährlichsten' in der Schule und beobachteten die süßen fünft Klässler, wie sie noch sowas wie fangen oder A-zerlatschen spielten, einige Mädchen spielten auch tatsächlich Steinticken.

Ich spielte sowas auch gerne mit meiner kleinen Schwester, sie hat es geliebt. Fast genauso sehr wie sie den Freizeitpark liebte. Wie oft waren Mom und ich mit ihr dort und mussten stundenlang irgendwo anstehen... ich vermisse sie sehr. Seitdem auch sie von uns gegangen ist, ist unser Erzeuger so richtig ausgetickt.

„Jay, Kumpel, alles in Ordnung." Ich schaute mich verwirrt um, Maxi stand vor mir und wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesichert herum. „Äh ja. Entschuldige, was hast du gesagt?" „Ob alles wieder in Ordnung sei." „Jaja, alles bestens." Meinte ich abwesend und versuchte wieder ins hier und jetzt zu kommen, weg von den Gedanken an meine Schwester ihren plötzlichen Tod habe ich bis heute nicht verkraftet.

Am Rande bekam ich mit wie mich jemand mit zog aber mir war es egal, es war zu fast hundert Prozent einer der Jungs. Ich zwang mich selbst meine Gedanken zu unterbrechen und konzentrierte mich auf meine Umgebung beziehungsweise auf die Person, welche mich gerade durch die halbe Schule zog. „Arya, ich kann selber gehen! Alex!" Alex lachte sich hinter uns kaputt. „Bro, dass sieht zu geil aus! Ich würde es am liebsten Filmen!" Alex zwang sich diesen Satz wörtlich heraus und wenn ich ehrlich bin, hatte ich Schwierigkeiten ihn ordentlich zu verstehen.

„Junge, er zehrt meinen Ärmel aus! Und du lachst?! Ich hoffe dir rutscht dein Ärmel runter, wenn du Hände wäschst, du Bockwurstwasser-Säufer!" verfluchte ich meinen Kumpel und er lachte noch stärker. „Bockwurstwasser-Säufer, Jay, du bist eine lebende Legende!" ich schenkte Alex einen grimmigen Blick an und schaute nun Maxi und die Mädels hilfesuchend an.

„Arya, ich glaube Jay kann alleine gehen." Janina lächelte Arya an. Arya jedoch schüttelte den Kopf. „Arya Lee, du lässt den armen Jay jetzt los, ich werde sauer!" Maya machte sich zum Angriff bereit. Aryas Augen zeigten pure Panik aber gleichzeitig konnte ich den Spaß erkennen. Eine verrückte Gruppe in welche ich geraten bin.

„Ich bin frei!" schrie ich erfreut aus und Maya lachte erfreut über ihre Wirkung auf Arya. „Vielen Dank Maya, Schatzilein!" lächelte ich, ich nenne alle Freunde Schatzilein, zumindest in manchen Situationen. „Uhhhhhh!" riefen unsere Freunde neckend.

Maya schaute die Truppe genervt an und ich zeigte meinen Freunden grinsend den Mittelfinger ich verstand mich mit beiden Mädchen sehr gut, sie sind halt nicht die typischen Tussen, welche ich leider Gottes schon kennenlernen musste. Argh solche ekelhaften Menschen! „Leute, haltet die Schnauze! Wir haben doch privat noch überhaupt keinen Kontakt, Jay will mir ja nicht seine Nummer geben." Lächelte Maya mich böse an.

Alle funkelten mich strafend an, so war es bei allen. „Sorry aber ich gebe meine Nummer nicht ohne weiteres weiter, ich habe böse, böse Erfahrungen gemacht. Kleine Kinder wie ihr kennt das nicht!" grinste ich die Gruppe an merkte genau, dass Arya nur halb da war. Diesmal gingen alle Mobbingangriffe auf Arya, welcher nur geschockt dastand und alles lachend über sich ergehen ließ.

„Mögen die Herren bitte leiser sein? Hier wird eine Arbeit geschrieben." Kam eine Lehrerin mittleren alters aus einem Klassenzimmer. Haha, das sind die Abschlussschreiber, die beim ersten Termin nicht da waren. Unter ihnen konnte ich den Spinner von gestern sehen. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Er sah übelst überfordert aus.

Ohne ein weiteres Wort ging die Lehrerin wieder rein und ließ uns im Flur stehen aber auch wir machten uns wieder auf den Weg in die Klasse in zwei Minuten geht es auch für uns weiter. „Na, freut ihr euch auf Sport?" fragte Janina in die Runde und alle, wirklich alle, stöhnten lustlos auf. „Okay, ich höre eure sehr gut heraus, hab euch noch nie glücklicher gesehen."

Jay x Arya (Jayra) OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt