Wie das Leben so spielt (3/?)

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In der Innenstadt angekommen liefen wir einigen Leuten übern Weg, die ich von der alten Schule kannte und wurde nur komisch angestarrt. Wer weiß wieso. Zumindest sprachen sie mich nicht an. Was will ich mehr? Auch die Gruppe merkte, dass mich einige erkannten aber sie quasselten weiter und wurden erst still, als wir an einem Imbissladen ankamen. Samans Imbiss.

Wir gingen rein und wurden herzlich begrüßt. „Euer Tisch ist noch frei, setzt euch!" die Gruppe scheint eindeutig öfter hier zu sein. Wir setzten uns an einen Tisch am Fenster. Man konnte hier in Ruhe essen und sah fast den ganzen Laden. „Hallo Jungs. Mädels!" der junge Mann kam zu uns und begrüßte die Mädchen mit einem Handkuss. Da ich nicht wusste wohin mit mir, schaute ich mich kritisch um.

„Dich kenne ich nicht. Du siehst dem Herrn Samuelz sehr ähnlich. Ein guter Kunde, gibt immer viel Trinkgeld. Ich schaute den jungen Mann mit offenem Mund an. „E-er ist ö-öf-öfter hier?!" brachte ich schwer raus. „Ja, jeden zweiten Tag. Warum fragst du?" Ich bin Jay. Hallo. Wann kommt er wieder?" „Er war gestern da. Er kommt also morgen wieder." Die Bedienung legte eine Hand auf meine Schulter. „Jay, du bist nicht der einzige. Wir haben hier viele Gleichgesinnte. Entspann dich." Er sprach jetzt flüssig Deutsch. Er faket seinen Akzent?

Ich schaute ihn an, voller Überraschung. „Komm zu mir, wenn du reden willst. Ich höre dir zu." Ich nickte automatisch. „Jetzt musst du mir nur sagen, was du essen willst." Ich schaute beschämt in die Runde. „Ich habe kein Geld." „Was würdest du denn gerne nehmen?" „Sushi..." ohne ein weiteres Wort verschwand er.

„Was meinte er?" fragte Alex sofort aber ich winkte ab. „Nichts wichtiges." Ich schwieg. Mein Erzeuger ist häufiger hier und redet. Aber was redet er? Er driftete in meine Gedanken ab. Erst als Maya mich boxte war ich wieder im hier und jetzt.

„Bitteschön die Damen." Sie lächelten der Bedienung zu und er verschwand wieder. Ich schaute das essen an. „No front aber danach rollt ihr raus." Grinste ich und erntete einen beleidigten Blick von Maya und Janina lachte lauthals. „Halt die Klappe! Sag es lieber Arya, er frisst wie ein Scheunendrescher!" wir schauten Arya an, welcher Janina sauer anschielte.

„Stimmt, Janina hat voll recht. Arya frisst doppelt so viel wie ich und ich fresse schon viel!" Die Bedienung kam wieder und hatte zwei Sushi Teller und einen Teller mit 'nem XXL-Döner, auf dem letzten Teller lag eine mittelgroße Pizza. „Mit Hollondaise und Hähnchenbrust?" Maxi nickte. „Plane unsere Hochzeit!" lachte ich und alle fingen mit an. „Alex, dein XXL-Döner." „Danke Saman."

„Sie sind der Ladenbesitzer?" der junge Mann nickte. „Was dachtest du denn?" „Angestellter? Der Chef ist ja meist in der Küche." Saman lächelte und nahm den einen Sushi Teller. „Friss nicht zu viel, Mama kocht heute Abend wieder, Papa wird mitessen, er hat heute extra Freigenommen." „Ihr seid Verwandt?!" wieder lachte die ganze Gruppe. „Ja, leider. Papa wollte unbedingt ein zweites Kind, eigentlich ein Mädchen aber naja, jetzt sitzt der Spinner dahinten." Saman und ich scheinen uns echt gut zu verstehen. „Ach ja, hier, ich halte deinen Teller nicht ewig!"

Saman stellte mir einen Teller mit Sushi hin. „Nein, ich kann das nicht bezahlen! Ich will das nicht essen, wenn ich es nichts zahlen kann." Saman schaute mich entgeistert an. „Bro, dein Vater hat Geld, es wundert mich, dass du keins hast aber ess endlich, du schaust mir aus als würdest du gleich von den Knochen fallen!" ich schaute Saman mit einem unterwürfigen Blick an. Saman hob seine Hand und ich zockte erschrocken zusammen. „Bro, alles in Ordnung?" ich nickte „Ja, alles klar, was sollte sein?"

Saman schaute mich an. „Stopf dich jetzt endlich voll! Wir reden später." Ich stöhnte auf und fing an mein Sushi in mich rein zu fressen.

„Junge, du hast mehr gefuttert als Janina, Maya und Alex zusammen!" ich schaute auf die Teller vor mir. Ich hatte Sushi, Döner, Max restliche Pizza und den Rest von Alex' Spagetti, ja, er hat sich nach dem Döner noch Spagetti geholt. „Bist du jetzt satt?" Maya schaute mich mit großen Augen an. „Ja, habe in den letzten Tagen kaum Hunger gehabt, naja jetzt wo ich etwas gegessen habe, kam der Hunger wieder." Saman schaute mich kritisch an. Sah fast schon albern aus, Saman mit kritischem Blick und fünf Teller auf dem Arm.

„Jay, kommst du bitte mit?" ich stand auf und folgte Saman ängstlich in Bezug auf das Gespräch. Im Pausenraum zogen wir uns zurück. „Was ist los bei dir daheim?" ich setzte mich auf die kleine weinrote Couch. „Ich...kann es noch nicht sagen... Aber..." „Wirst du geschlagen?" Saman schaute mich eindringlich an. „Manchmal." „Wann genau?" Kurz schwieg ich. Ich atmete tief ein. „Wenn ich nicht das tue, was er verlangt." Ich knetete ununterbrochen meine Hände. „Ist das was er verlangt, was du mir nicht sagen kannst?" ich nickte ohne ihn anzuschauen.

Saman ließ sich neben mich nieder. Lass dir Zeit, wenn du irgendwann reden willst, komm zu mir. Magst du mir dein Handy geben? Dann speichere ich mich ein. Du findest mich immer in diesem Laden!" ich lächelte Aryas Bruder an. „Danke." „Es ist noch nicht einmal drei, wirst du gleich nach Hause gehen?" „Auch wenn du es mir nicht glaubst, wahrscheinlich schon. Die Gruppe wird sich auch gleich teilen und auch ich werde dann Heim gehen müssen." Saman lächelte mich liebevoll an. „Du hast angst nicht?" wieder nickte ich.

„Was hältst du davon, wenn du heute Abend bei uns mitisst. Mama findet es immer toll neue Freunde kennen zu lernen, die Arya und ich beide mögen. Gibt es nicht so oft, außer die Gruppe aber Arya lädt sie nie ein. Keine Ahnung warum." Ich lächelte auf. „Vielen Dank Saman aber es ist ein Familienessen, wie ich hörte, da will ich nicht stören." „Das tust du nicht, wir würden uns die ganze Zeit anschweigen!" Saman lachte laut auf. „Du Saman, eure bzw. Aryas Vergangenheit war nicht gerade glanzvoll oder?" Saman nickte. „Stimmt, du bist echt gut, niemand hatte es bisher erraten aber alles mit der Zeit."

„Ich entlasse dich, nimm dein Handy mit." Aryas Bruder reichte mir mein Handy und ich ging wieder zu den anderen, die sich erregt unterhielten. „Alles okay, was wollte er?" „Alles gut Janina." „Er kann ganz schön aufdringlich sein." Arya schaute mich wissend an. „Stimmt. Aber ich hätte auch gern ein Geschwisterkind, welches so ist wie Saman."

„Arya!" Saman rief durch den ganzen Laden und Arya stöhnte peinlich berührt auf. „Ich quetsche mich mal eben durch." Arya quetschte sich an Maxi und mir vorbei. „Danke und sorry Jungs." Arya ging in den hinteren Teil des Ladens. „Was will Saman denn jetzt von seinem Bruder?" fragte Maya in die Runde. „Du hattest schon vor mich zu fragen?!" Arya brüllte seinen Bruder an. Es geht bestimmt um mich.

Beschämt schaute ich auf den Tisch. „Arya, halt dich zurück!" Samans dunkle Stimme hallte durch den kleinen Laden. Ein paar Gäste schauten zwar kurz auf aber schienen es fast schon zu kennen. „Ich verabschiede mich mal Leute. Vielen Dank für die Rettung und das Essen. Bis morgen." Den letzten Teil sprach ich zu meinem Sitznachbarn. „Immer wieder gern, war echt nett mich revanchieren zu können." Maxi lächelte mich an und hielt mir die Faust hin, ich schlug ein. Auch der Rest verabschiedete sich und ich machte mich rasch aus dem Laden.

Mit etwas schnellerem Schritt, lief ich zur Bushaltestelle, von hier müsste ich gute vierzig Minuten gehen, darauf hatte ich mit meinem Rucksack jetzt auch keinen Bock. Ich setzte mich auf einen der Sitze und nahm mir meine Buds aus der Hosentasche um Musik zu hören. Vielleicht hat es auch was Gutes, ich wollte das Familienessen nun wirklich nicht stören. Mit einem raschen Blick aufs Handy stellte ich glücklich fest, dass der Bus schon in drei Minuten halten müsste.

Gleichzeitigstellte ich erschrocken fest, dass ich freiwillig Heim will, obwohl ich weiß,dass mein Erzeuger auf mich warten wird. Ich sprang auf und marschierte wiederin die Stadt. „Wo kann ich hin und einfach nichts tun müssen?" fragte ich michmehr oder weniger leise selbst. „Mit zu mir kommen." Ich drehte mich panisch umund boxte der Person fast ins Gesicht. „Arya!?" stellte ich mit überschlagenerStimme fest.

Jay x Arya (Jayra) OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt