Kapitel 23

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Aber nix. Mein Kopf ist wie leergefegt.
Ich fange an auf das weiße Blatt zu starren.

Weitere zehn Minuten später sieht es nicht ganz anders aus. Den ganzen Tag plagen mich meine Gedanken, aber wenn ich sie einmal auf das Papier bringen soll, kann ich es nicht.
Ich habe sogar unseren Zettel mit den Stichpunkten total ausgeblendet. Wie als wäre er ausgelöscht.

Das gibts doch nicht!
Tränen der Wut und Verzweiflung steigen mir in die Augen. Ich möchte ungern wie eine Heulsuse rüber kommen.
Vor allem wenn ich Louis gerade mal zwei Tage vorher mit seinem emotionalen Ausbruch am Vorabend konfrontiert habe. Ich sag's ja, die Stimmungsschwankungen.

Ich lege meinen Kopf in den Nacken und gucke aus dem Fenster. Meine Brust hebt sich mehrmals ruckartig, sodass Louis auf mich aufmerksam wird.

„Hey Harry...was ist denn los?"

„Ich kann das nicht! Guck mal mein Blatt. Da steht nichts drauf. Ich kann nicht mehr denken."

„Wieso? Ist was passiert?"

„Du. Du bist passiert." sage ich erschöpft und lasse mich mit dem Rücken auf den Boden fallen.

„Wie- wie meinst du das?" fragt er ruhig, aber ich merke auch, dass ein Hauch Nervosität mitschwingt.

„Ich weiß es selbst nicht. Okay! Es ist kein Geheimnis mehr, dass ich früher auf dich stand und dass mir der Kontakt Abbruch in dieser Zeit besonders schwer gefallen ist!"
Platzt es nur so aus mir heraus.

Ich sehe wie er einmal schluckt. Er scheint nachzudenken.
Aber ohne auf eine Antwort zu warten rede ich einfach weiter.

„Weißt du, am liebsten würde ich darüber schreiben, ohne das es scheiße rüber kommt. Ich habe das Gefühl, dass wir gerade echt gut auskommen und ich habe keine Lust auf mehr Stress."
Ich atme tief durch und dann kommt deutlich ruhiger von mir:
„Ich möchte nicht,dass das alles von vorne anfängt. Ich möchte einfach nicht, dass wir von vorne passieren."
Ich gestikuliere wild mit meinen Armen zwischen uns her.

„Keine Sorge. Ich möchte mich nicht nochmal wie ein Arschloch verhalten und den Kontakt abbrechen. Ich weiß jetzt, dass ich es damals aus einem total bekloppten Grund getan hab."

Jetzt verstehe ich nur Bahnhof. Ich stehe richtig auf dem Schlauch. Was ändert seine Meinung so ruckartig? Ich habe so viele Fragen die mir im Kopf rum schwirren und sie sind bis jetzt alle unbeantwortet.

Ich weiß nicht wie lange ich einfach auf seinem Boden lag, bis es an der Zimmertür klopft.
Eine Sekunde später streckt sich der Kopf von Jay durch den Spalt der geöffneten Tür.

„Kommt ihr Essen?"
Sofort verschwindet sie wieder. Ich gucke Louis vorsichtig an und merke das dieser mich die ganze Zeit gemustert hat. Er guckt mich so eindringlich an.

„Haz- ich meine Harry. Wenn was ist rede bitte mit mir. Ich werde versuchen zu helfen, okay?"
Ich nicke ihm verständnisvoll zu und stelle mich hin.

„Ich hoffe du nimmst meine Worte ernst. Wirklich wenn was ist, Harry, dann öffne dich."
Dann lächelt er mir ermutigend zu.
„Gut..."
Er scheint zu überlegen.
„Bist du breit die kleinen zu sehen?"
Wow. Was ein Themenwechsel.

„Klar. Wie alt sind die beiden eigentlich?"

„Werden bald ein halbes Jahr. Ich kann es kaum erwarten wenn Ernest laufen gelernt hat und ich ihm Fußball spielen beibringen kann."

Man kann die imaginären Herzen in seinen Augen sehen. Er brennt für seine Familie, sie ist alles für ihn.

„Oh! Also endlich ein Junge dabei?"

two hearts one home (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt