Samstag, 14. April 1945
Seit ein paar Tagen wohnen wir mit unseren verbliebenen Habseligkeiten bei Omi und Opi in Markranstädt. Dort ist es zwar eng, aber immer noch besser als in einem Flüchtlingslager. Ja, wir können letztendlich dankbar sein, betont Mutti immer wieder, dass es nicht schlimmer gekommen ist, und wir alle wohlauf sind. Und Gerda freut sich auch darüber, uns wiederzuhaben.
Alle munkeln, dass es nicht mehr lange dauern kann. Ich warte schon sehnsüchtig auf die Ankunft der Amerikaner. Auch Ilse und ihre Familie müssen nur noch ein bisschen durchhalten! Bei meinem letzten Besuch wirkte Ilse ziemlich niedergeschlagen. Sie hatte Angst, weil die Gestapo ihre Repressalien noch einmal verstärkt hatte. Und das, obwohl doch jetzt sowieso bald alles zu Ende ist. Oder vielleicht gerade deswegen?
Obwohl die Busse zwischen Markranstädt und Leipzig nur sporadisch fahren, werde ich sie morgen besuchen, so wie ich es versprochen habe. Ich muss ihr doch sagen, was passiert ist. Sie macht sich sonst sicher Sorgen um mich.
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Luises Tagebuch - Meine Welt in Trümmern
Historische RomaneLeipzig, 1944: Das letzte Jahr des Krieges ist angebrochen und auch an der „Heimatfront" werden die Nahrungsmittel knapper und die Luftangriffe häufiger. Luise Hofmann ist 15 und seit Jahren treues BDM-Mädel. Doch je weiter der Krieg voranschreitet...