Montag, 23. Oktober 1944
Herr Steuzelrather ließ uns heute vor Beginn der ersten Stunde eine Gedenkminute für die Opfer von Nemmersdorf einlegen.
„Wie ihr sicher gehört habt, hat der Russe beim Eindringen in deutsches Reichsgebiet an den Dorfbewohnern von Nemmersdorf ein grausames Massaker verübt. Es war eine blutige Tat, die die wahre Natur unseres Gegners offenbart hat. Gedenken wir des sinnlosen Todes der Opfer und stärken wir gleichzeitig unsere Herzen und wünschen unseren Soldaten Kraft und Erfolg in ihrem gerechten Kampf gegen die russischen Aggressoren."
Ich wünschte, ich könnte mein Herz stärken, aber stattdessen kroch nur Angst in mir hoch und legte sich wie eine eiskalte Hand um meine Brust. Wenn die Russen unschuldige Zivilisten so behandeln, wie gehen sie dann erst mit deutschen Soldaten um, die ihnen in die Hände fallen?
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Luises Tagebuch - Meine Welt in Trümmern
Ficción históricaLeipzig, 1944: Das letzte Jahr des Krieges ist angebrochen und auch an der „Heimatfront" werden die Nahrungsmittel knapper und die Luftangriffe häufiger. Luise Hofmann ist 15 und seit Jahren treues BDM-Mädel. Doch je weiter der Krieg voranschreitet...