3. Du bist da!

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Zwei Tage später stehe ich in meinem fast leeren Zimmer, mit einem Koffer in der Hand und einem Rucksack auf dem Rücken. Heute ist Samstag und in ungefähr zehn Minuten fahren meine Eltern mich zu Onkel Zack.

Irgendwie bin ich froh bald von ihr weg zu sein. Alles hier erinnert mich an meinem Bruder und das ich Schuld an dem ganzen trage. Das Zimmer sieht irgendwie leer aus obwohl da noch mein Bett, mein Schrank und mein Schreibtisch steht. Davor war mein Zimmer überseht von Fotos, Postern, Zeichnungen von früher und Sprüche die ich aufgeklebt hatte.

Die Sachen die alle auf meinem Tisch oder im Schrank waren, sind schon in unserem Auto und warten nur darauf wieder rausgeholt zu werden.

Seufzend gehe ich auf meinem fast leeren Schrank zu. Warum, fast? Na ja, da ist noch etwas drinnen das ich seit einem halben Jahr nicht mehr angerührt hatte.

Meine Geige und Simon's Gitarre.

Meine Augen fangen an zu brennen als die Erinnerungen mich überkam wie Simon und ich vor Jahren zusammen gespielt hatten. Er mit seiner Gitarre, die er liebevoll Lucy nannte, und mit meiner Geige, der ich keinen Namen gegeben habe, da ich es damals richtig lächerlich fand seinem Instrument einen Namen zu geben, gespielt.

Grübelnd sehe ich seine Gitarre und meine Geige an.

Sollte ich sie mit nehmen? Ja.

Entschlossen greife ich nach der Gitarre und nach meiner Geige. Meine Hand zittert als ich sie ausstreckte und nach der Gitarre griff. Mein Herz pocht mit einem Mal schneller, als es eigentlich schlagen sollte, als ich die Gitarre berührte und als ich dann noch nach meiner Geige griff raste mein Puls noch schneller in die Höhe.

Mit zitterigen Händen nehme ich die beiden Instrumente raus und packe sie in ihren zugehörigen Koffern. Ein letztes Mal lassen ich meinen Blick durch mein Zimmer schweifen ehe ich mit brennenden Augen die Tür schließe. Ich weiß das ich nur ein Jahr von hier weg sein werde und trotzdem nimmt mich das alles so sehr mit, wahrscheinlich weil mich alles an Simon erinnert und diese Erinnerungen eigentlich wunderschön sind und mich gleichzeitig zutiefst verletzen weil das die letzten Erinnerungen sind, die wir geschaffen haben, dabei hätte es noch so viele geben können.

Mit meinem Koffer, meiner Geige, Lucy, Simon's Gitarre, und einem Rucksack gehe ich die Treppen hinunter. Mühsam versuche ich meinen Koffer die Treppen runter zu schleppen.

»Schatz, kommst du? Wir wollen jetzt los fahren.«,schreit mein Vater durch das ganze Haus.

»Ich könnte ein wenig Hilfe gebrauchen.«,antworte ich zurück.

Sekunden später taucht mein Vater vor den Treppen auf und sieht zu mir hinauf. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seinen Lippen als meine Geige mir fast aus der Hand entglitt.

»Darf ich dir das abnehmen?«,fragt er grinsend.

»Tu dir keinen Zwang an.«, ich verdrehe meine Augen.

Im nächsten Moment greift mein Vater nach meiner Geige und will wieder gehen doch ich halten ihn abrupt auf.

»Dein ernst, Dad? Nur die Geige? Könntest du mir vielleicht mit dem Koffer helfen? Das würde mich um einiges erleichtern.«,sage ich gereizt.

»Sag das doch gleich.«, sein grinsen wurde breiter, was ich erneut mit einem Augenrollen quittierte.

Er nimmt mir dann noch meinem Koffer an und ich seufzte erleichtert. Endlich eine Last weniger. Gemeinsam gehen mein Vater und ich, nicht gerade sehr elegant, die Treppen runter. Mein Vater geht schon zur Tür doch ich bleibe im Wohnzimmer stehen und sehe mich nochmals um.

Querida StonesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt