36. Halte meine Hand

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Ich weiß nicht wie lange Deacon und ich dagesessen sind und schwiegen, aber es war schön so. Wir brauchen keine Worte um zusammen zu bleiben. Auch das Schweigen kann wunderschön sein. In diesem Fall war es angenehm aber gleichzeitig auch bedrückend, da wir auf das Grab von Simon starren und Momente im Kopf durchgehen die wir zusammen erlebt haben.

Mein Kopf liegt immer noch auf seiner Brust, wodurch ich sein schnellschlagendes Herz hören kann. Es ist erstaunlich das ich der Grund für das Herzrasen bin. Ich fühle mich schlecht, weil ich ihm nicht das geben kann was er verdient hat. Zumindest musste ich ihm nicht erklären das ich nichts für ihn empfinde, da er es selbst mitbekommen hat wer sich in mein Herz geschlichen hat. Obwohl, er weiß nicht das noch jemand mein Herz befallen hat.

Es ist wie ein Kampf in meinem inneren. Mein Herz kann und will sich nicht entscheiden. Wenn ich auf meinen Kopf höre, müsste ich mich von beiden fernhalten und mein Leben wie bisher weiterleben. Dafür ist es aber schon zu spät.

Schritte die immer näher komme sind zu hören und Deacon und ich fuhren auseinander. Lion kommt auf uns zu gelaufen und bleibt vor uns stehen. »Wir müssen verschwinden.«

»Jetzt?« Verwirrt stehe ich auf, was mir Deacon nachtut. Das ist zu früh. Ich will hier noch nicht weg. Gruslig. Noch vor ein paar Monaten wollte ich so weit wie möglich von hier weg sein und jetzt will ich bleiben. »Ja, jetzt.«

»Wieso?»,fragt Deacon ihn. Das einzige was Lion dazu sagt ist das er da ist. Er scheint zu verstehen, denn er nickt und sein Blick verändert sich schlagartig. Immer noch im Unwissen sehe ich zwischen ihnen hin und her. Wer ist er und warum wissen alle über alles und jeden Bescheid, nur ich nicht?

»Kann mir mal einer erklären was hier vor sich geht?« Ich kreuzte die Arme vor der Brust und sah abwartend zu den beiden. Die tauschen sich einen Blick aus ehe Deacon meint das Lion mir es unterwegs erklären würde. Lion sagt nichts dazu, weswegen ich mir sicher bin das er die Wahrheit nicht rausrücken wird, aber er muss. Wenn er es mir nicht sagen sollte frag ich Deacon, denn er weiß es anscheinend auch.

Ich nicke lediglich und schlang dann die Arme um meinen besten Freund. Er erwidert die Umarmung und drückt mich fest an sich. Ich spüre wie er meinen Duft einatmet, weswegen ich grinsen musste. Auch ich konnte nicht anders und nahm tief Luft, da ich weiß das ich ihn vielleicht eine Weile nicht mehr sehen würde. Hören würden wir uns schon, denn ich werde ihn anrufen. Ich werde nicht zulassen das wir uns noch einmal aus den Augen verlieren.

»Das reicht, wir müssen gehen.«,unterbricht Lion die innige Umarmung. Ich ließ ihn seufzend los. Ein Grinsen ist auf Deacons Gesicht gezeichnet, das so viel wie er ist eifersüchtig bedeuten sollte. Ich kichere leise und schlug ihm auf die Schulter. Er rieb mit seiner Hand auf die Stelle wo ich ihn getroffen habe und dachte nicht mal daran das Grinsen aus seinem Gesicht zu wischen.

»Wir sehen uns bald, meine Schöne.« Er nahm mich noch ein weiteres Mal kurz in den Arm. Ich erwidere natürlich und verabschiede mich leise von ihm. Wir entfernen uns endgültig aus der Umarmung und lächeln uns an. Ich spüre jetzt schon einen schmerzhaften Druck in meiner Brust, weil ich Deacon für eine gewisse Zeit nicht mehr sehen werde.

Lion nahm meine Hand in seine und zog mich hinter sich her. »Wir sehen uns«,rief er Deacon zu und winkte mit der anderen Hand. Deacon winkt ebenfalls als Abschied und beobachtet uns dabei wie wir uns immer mehr voneinander entfernen. Nachdem er aus unserem Blickwinkel verschwand löse ich meine Hand von Lions, um neben ihn herlaufen zu können.

Meter bevor wir an seinem Jeep angekommen sind entsperrt er das Auto und beschleunigt seine Schritte noch mehr. Ich tat es ihm gleich und Sekunden später stiegen wir ins Auto ein, knallen die Tür lautstark zu und schnallten uns an. Er startet das Auto und fährt sofort aus dem Parkplatz heraus. Schwer hatte er es beim Ausparken nicht, da keine Autos hier geparkt sind. Wie schon erwähnt, kommen selten Menschen hier her.

An Lions Körperhaltung erkenne ich das er angespannt ist und auch weil er die ganze Zeit in den Rückspiegel sieht, als hätte er die Befürchtung jemand könnte uns verfolgen. Lange sagt keiner von uns etwas obwohl ich so gerne etwas sagen will, aber es wirkt jetzt unpassend, wenn er angespannt ist.

Querida StonesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt